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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Cops eine ganze Firma unter sich hatten, das wären zu viele Mitwisser gewesen.
    Kilian untersuchte die Ketten, was sinnlos war, und versuchte das beginnende Zittern zu ignorieren, denn die Kälte fraß sich langsam aber sicher unter seine Haut. Es gab keinen Weg hier raus. Niemand hörte ihn schreien. Die einzige Chance, die er noch hatte, war am Montagmorgen zu lauschen, wann jemand kam, in der Hoffnung, dass er auf sich aufmerksam machen konnte. Zumindest falls er bis dahin nicht schon erfroren war.
    Nach und nach verlor Kilian jedes Zeitgefühl und irgendwann tat ihm sogar das Atmen weh. Sein ganzer Körper schmerzte, weil er mit angezogenen Beinen in der Kiste saß und sich nicht bewegen konnte, aber das Schlimmste für ihn waren die Kälte und die Dunkelheit. Es war wie damals auf der Straße im Auto mit seiner Mutter, nur ohne die Nässe. Kilian hätte alles für ein bisschen Licht gegeben, aber alles, was er sah, war Schwärze.
    Dunkle, eisige Schwärze, die ihn vollständig umgab.

- 16. Kapitel -

    „Als hätte ich am Wochenende nichts Besseres zu tun. Ehrlich mal, Matt, bist du sicher, dass du es hier vergessen hast?“
    „Alle anderen Stellen habe ich schon abgesucht und du weißt doch, dass wir Freitagnachmittag die großen Kisten für die Presse nach oben gestapelt haben. Es muss hier sein.“
    Ein tiefes Seufzen war zu hören. „Du und dein Handy.“
    „Das Ding war schweineteuer, also hilf' mir suchen. Wozu bist du mein Bruder?“, konterte eine zweite Stimme.
    „Das frage ich mich schon seit Jahren“, grollte Stimme Nummer eins genervt zurück und langsam dämmerte Kilian, dass er vielleicht doch nicht träumte.
    Er hatte das Gespräch zuerst für Einbildung gehalten, weil er in der Dunkelheit schon mit sich selbst gesprochen hatte, aus Angst verrückt zu werden. Daher hatte Kilian die zwei Männerstimmen als Ausgeburt seiner Fantasie abgetan. Zu rufen traute er sich trotzdem nicht. Was, wenn die beiden zu den Cops gehörten, die ihn hier abgesetzt hatten? Aber dann hätten sie bestimmt schon nachgesehen, ob er noch lebte. Und wenn das Arbeiter waren? Hatte der eine Mann nicht etwas von Kisten für eine Abfallpresse gesagt? Vielleicht war es ja einen Versuch wert.
    „Hey!“ Du liebe Güte, das war nicht mal Krächzen gewesen. Kilian holte tief Luft und versuchte es noch mal. „Hallo?“
    „Was soll denn das bitteschön heißen?“, nörgelte Stimme Nummer eins herum und Kilian wäre fast in Tränen ausgebrochen. Die Männer hatten ihn nicht gehört.
    „Muss ich dir das wirklich erst erklären, Matt?“
    „Du bist manchmal so ein Fiesling.“
    Kilian räusperte sich und nahm all seine Kraft zusammen. „Hallo? Hört ihr mich? Hey!“
    „Gar nichts bin...“
    „Moment mal, hast du das eben gehört?“
    Wenn er nicht so am Ende gewesen wäre, hätte er gelacht. Kilian war außer sich vor Freude. „Hey, hört ihr mich? Ich bin hier!“
    „Was soll das denn? Ein blöder Scherz, oder was?“
    „Halt doch mal die Klappe... Wer ist da?“
    Kilian konnte kaum noch sprechen, so sehr schmerzten seine kalten Lippen und sein ausgetrockneter Hals, aber er ignorierte beides. Das war vielleicht seine erste und einzige Chance, lebendig aus dieser Kiste herauszukommen. „Matt?“
    „Was zur...? Woher kennst du meinen Namen? Wer bist du?“
    Kilian schlug gegen das Holz der Kiste, was ihn vor Schmerzen im ersten Moment die Luft nahm. Er hatte nicht daran gedacht, dass Kälte und die damit einhergehende Taubheit sämtlicher Gelenke keine gute Mischung waren. Reden musste reichen. „Ich bin entführt worden. Sie haben mich in eine Kiste gesperrt. Die wird Montagmorgen entsorgt, hat der Kerl gesagt.“ Die einzige Antwort war Schweigen und Kilian bekam Angst. „Seid ihr noch da? Bitte, ich lüge nicht. Lasst mich nicht hier. Bitte!“
    „Wie heißt du?“
    Gott sei Dank. „Kilian. Mein Name ist Kilian.“
    Wieder Schweigen, dafür hörte Kilian die Männer flüstern.
    „Quatsch, das kann gar nicht sein.“
    „Jetzt wart's ab... Ich habe mal einen Kilian kennengelernt, der hätte so was nie abgezogen. Wenn der Typ uns hier verarscht, dann kriegt er eine aufs Maul. Aber es könnte doch stimmen. In den Nachrichten kam irgendetwas von der Entführung eines hiesigen Künstlers, daran erinnere ich mich, aber ich habe nicht weiter darauf geachtet“, sagte Matt und Kilian hörte den zweiten Mann seufzen, während ihm selbst der Mund offenstand.
    Konnte es sein, dass dieser Matt genau jener Spieler war,

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