Träum ich?: Roman (German Edition)
würdest. Warum hast du Rhondas Lüge aufgedeckt, wenn du nicht mit mir zusammen sein wolltest?«
»Das hab ich dir doch die ganze Zeit zu erklären versucht. Auch wenn ich nicht mit dir zusammen sein kann, liegst du mir immer noch am Herzen. Das hört ja nicht einfach auf. Aber jetzt tut es mir zu weh, dich zu sehen, Gogo. Ich ertrag’s nicht.« Langsam setze ich mich in Bewegung. »Ich muss ge hen, ich hab meinen Korb in der Tiefkühlabteilung gelassen.«
Als er mir folgt, flüchte ich vor ihm durch die Gänge.
»Aber wir können doch jetzt zusammen sein.«
»Können wir nicht, Gogo, das wissen wir doch beide.«
In der Tiefkühlabteilung steht mein Korb noch da, wo ich ihn fallen gelassen habe.
»Dann fällt eben ein Baum auf mich drauf oder ein Bus fährt mich an, na und? Was liegt mir noch am Leben, wenn ich nicht mit dem Menschen zusammen sein kann, den ich …«
Er verstummt, um nicht die verbotenen Worte zu sagen.
Ich schüttle den Kopf.
»Gogo, es wird nicht funktionieren. Ich wünschte wirklich, es wäre anders. Aber dieser Fluch ist einfach zu mächtig. Offenbar kann ich ihn nicht brechen. Es tut mir unendlich leid.«
»Nein, ich weiß, ich weiß ja«, seufzt er.
Und als wir dort in der Tiefkühlabteilung stehen, hören wir plötzlich Hall and Oates über den Lautsprecher. Unseren Song.
Because your kiss
Your kiss is on my list …
Ich strecke meine Hände nach Gogo aus, obwohl mir klar ist, dass er nichts von unserem Ritual weiß. Trotzdem nimmt er mich in die Arme, und wir wiegen uns im Takt der Musik, obwohl der Song ziemlich schnell ist. Ich blicke zu meinem umwerfenden Mann auf und weiß, dass es nie wieder so wird wie früher. Er erwidert meinen Blick, und bevor ich mich’s versehe, küssen wir uns.
Es ist der süßeste Kuss meines Lebens. Ich bin zu Hause.
»Das kann nicht real sein«, sagt er zu mir.
»Ist es aber«, erwidere ich.
»Und der Fluch kann nicht gebrochen werden?«, fragt er.
»Ich hab alles versucht. Ich dachte, ich würde mich besser fühlen, wenn ich aufgebe, damit du bei Rhonda bleibst. Dann würde Emmalinas Schicksal sich nicht wiederholen. Aber der Fluch ist nicht zu brechen. Es gibt keinen Ausweg.«
Noch einmal nehme ich Gogo in die Arme.
»Ach, Gogo, wenn ich an diesen wunderbaren Augenblick im Hotelzimmer denke, als du mein warst und wir unser ganzes Leben noch vor uns hatten! Ich war so glücklich, so aufgeregt und gleichzeitig so ruhig, dass ich dachte, ich würde träumen. Ich hab dich sogar gebeten …«
Auf einmal wird mir alles klar.
»Gogo, liebst du mich?«
»Natürlich, das weißt du doch.«
»Dann kneif mich«, bitte ich ihn.
»Was?«, fragt er.
»Kneif mich«, wiederhole ich.
»Warum?«
»Gogo, kneif mich mal hier«, sage ich und halte ihm meinen Arm hin.
»Ich soll dich kneifen?«
»Herrgott, Gogo, jetzt kneif mich endlich!«
Da nimmt Gogo meinen Arm und nähert sich mit seinen Fingern der Stelle, auf die ich zeige.
Because your kiss is what I miss
when I turn out the lights
Er kneift mich in den Arm. Nicht heftig, sondern ganz sanft. Ich schließe die Augen.
Und plötzlich sind wir nicht mehr in der Tiefkühlabteilung eines Supermarkts.
Wir sind zurück.
Als ich die Augen öffne, sind wir wieder im Hotelzimmer, da, wo alles angefangen hat. Vor mir sitzt mein starker, gut aussehender Gogo. Attraktiv, volles Haar, Harvard-Abschluss summa cum laude in Medizin.
Gogo, der mich auf Händen trägt.
Gogo.
Der Mann, in den ich wahnsinnig verliebt bin.
»Wir haben es geschafft«, rufe ich laut und merke, wie mir die Tränen kommen.
»Wovon redest du?«, fragt er lachend.
»Gogo, wir sind wieder zurück! Erinnerst du dich denn nicht? Verstehst du nicht?«, lache ich, während mir gleichzeitig die Tränen über die Wangen strömen.
»Lily, was ist denn in dich gefahren?«
»Gogo, Gogo«, sage ich immer nur lächelnd, drücke ihn an mich und bedecke ihn mit Küssen.
»Alles in Ordnung mit dir?«
»Gogo, ich habe den Fluch gebrochen!«
»Welchen Fluch?«, fragt er. »Wovon zum Teufel redest du?«
»Welchen Fluch?«, erwidere ich. »Erinnerst du dich denn an gar nichts, Gogo?« Staunend schüttle ich den Kopf und greife zum Telefon.
»Ich muss Dolly und Selma anrufen«, erkläre ich und wähle ihre Nummer.
»Lily, würdest du mir bitte sagen, was hier los ist?«
Ich sehe Gogo an.
»Nein, ich sag’s ihnen lieber persönlich«, verkünde ich, obwohl Gogo keine Ahnung hat, wovon ich spreche.
»Wir müssen nach Hause, Gogo. Wir
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