Träum ich?: Roman (German Edition)
wirklich, Gogo. Vertrau mir, ich tue dies hier aus reiner Liebe zu dir.«
»Und was ist mit dir?«, fragt er. »Was willst du dann tun?«
»Ich mache weiter wie bisher. Du wirst eine andere kennenlernen.«
»Und du, wirst du keinen anderen kennenlernen?«
»Nein, ich werde mein Leben allein verbringen. Das ist der Fluch. Ich kann nichts daran ändern.«
»Ich würde deiner Mutter und deiner Großmutter am liebsten die Bullen auf den Hals hetzen. Was sind das für Menschen, die dir einen solchen Schwachsinn eintrichtern?«
»Es sind wunderbare Menschen.«
»Es ist wie beim Stockholm-Syndrom, nur dass deine Familie dich dazu bringt, dein Leben lang allein zu bleiben.«
»Was soll ich denn noch sagen? Wie kann ich es dir beweisen?«
»Lass uns heute Abend noch heiraten«, ruft er aus.
»Ich hab dir doch gerade …«
»Was, hast du gesagt, könnte passieren? Ich könnte sterben? Also sehe ich mich vor, wenn ich unter Bäumen hergehe.«
»Nein, du stirbst nicht, es ist schlimmer, ein Ast wird auf dich fallen und sich so in deiner Schulter verkeilen, dass es inoperabel ist und du den Rest deines Lebens mit einem Ast im Arm herumlaufen musst.«
Gogo fängt an zu lachen.
»Du denkst vielleicht, ich mache Witze, aber ich sage dir: Das ist der Fluch!«
»Dann wickel ich mich in Schaumstoff.«
»Daran hab ich auch schon gedacht. Ich hab gedacht, ich könnte einfach auf dich aufpassen, aber dieser Fluch ist wirklich mächtig.«
»Dann gehe ich das Risiko eben ein.«
»Das kann ich dir nicht zumuten.«
»Lily«, fährt er auf, hält dann aber inne, »mir reicht es. Ich hab jetzt genug von alldem. Ich weiß nicht, wie ich dir sonst noch beweisen soll, dass ich ein anständiger Kerl bin. Wenn du mich nicht heiraten willst, dann sag es einfach. Sag es einfach .«
»Aber ich will dich heiraten, Gogo, das versichere ich dir doch die ganze Zeit. Wie oft soll ich es denn noch sagen? Ich will dich heiraten, aber ich kann es nicht.«
»Dann heirate mich heute noch. Entweder du lässt den Rest meine Sorge sein oder du gehst jetzt durch diese Tür und wir sehen uns nie wieder. Du hast die Wahl, Lil.«
Ich möchte durch die Tür gehen. Ich möchte wirklich das Richtige tun, doch es ist Liebe, verstehen Sie? Er ist bereit, alle Konsequenzen auf sich zu nehmen. Er ist bereit, alles zu tun, nur um mit mir zusammen zu sein.
»Wie lautet deine Antwort?«, fragt er.
»Versprichst du, auf dich achtzugeben?«
»Versprochen. Ich werde sehr vorsichtig sein.«
»Du meinst also, dass du zu allem bereit bist?«
»Wie ich schon sagte: Lass mich nur machen.«
»Gut«, erkläre ich und verschränke die Arme.
»Gut«, erklärt er und verschränkt ebenfalls die Arme.
»Dann heiraten wir auf der Stelle.«
»Ich streiche alle Termine für heute.«
»Und du beschwerst dich nicht später bei mir, wenn du unter fünf Tonnen Doppelhaushälfte begraben wirst?«, frage ich.
»Wie sollte ich! Dann bin ich unter fünf Tonnen Doppelhaushälfte begraben.«
Ich muss lachen, zum ersten Mal an diesem Tag. Ich sehe Gogo an und weiß es einfach: Gogo ist stark und klug. Wenn einer mit diesem Fluch fertig wird, dann er.
»Also, gehen wir«, sage ich und marschiere zur Tür.
Gogo läuft los, um mir die Tür aufzuhalten, aber ich hindere ihn daran.
»Von nun an öffne ich alle Türen«, sage ich streng und hebe mahnend den Zeigefinger. »Man kann nie wissen, ob jemand einen Amboss hochgezogen hat, um ihn dir auf den Kopf fallen zu lassen.«
»Klar, weil es im Leben so zugeht wie in einem Bugs-Bunny-Film.«
Dann springen wir ins nächste Flugzeug nach Vegas, besorgen uns unsere Heiratserlaubnis und suchen uns eine kleine Kapelle abseits der Hauptstraße.
Als der Elvis-Imitator das Ehegelübde vorträgt und wir beide es wiederholen, könnte ich platzen vor Glück. Wir sind ein Team und werden das gemeinsam meistern.
»Ich erkläre Sie hiermit zu Mann und Frau«, verkündet Elvis, und die Trauzeugen, ein Pärchen, das ebenfalls heiraten will, bewerfen uns mit Reis.
Dies ist der glücklichste Augenblick meines Lebens.
Ein neuer Morgen bricht bereits an, als Gogo und ich wieder in unserem Hotelzimmer landen.
»Wie fühlen Sie sich, Mrs Goldblatt?«, flüstert Gogo und nimmt mich in die Arme.
»Mrs Stanley Goldblatt fühlt sich einfach großartig«, sage ich lächelnd und küsse ihn.
»Und, siehst du? Mir ist nichts im Hals stecken geblieben, und es gibt auch keine Spur von Ambossen, die mich aus heiterem Himmel zu Sülze
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