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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern
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einer Decke zugedeckt.
    »Tut mir leid«, sagte ich und schlug die Decke zurück.
    »Das muss es nicht. Du warst anscheinend sehr müde«, erwiderte er und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Wahrscheinlich«, gab ich zu, rieb mir die Augen und stand auf. »Jetzt ist es wohl zu spät, dass du mich noch nach Hause bringst. Ich rufe mir ein Taxi.«
    »Auf keinen Fall«, sagte er lachend. »Ich bringe dich nach Hause. Aber wenn du möchtest, kannst du auch hier übernachten.«
    »Nein, nein«, erwiderte ich. »Ich habe schon zu viel von deiner Zeit in Anspruch genommen.«
    Da beugte er sich zu mir und küsste mich. Anfangs konnte ich nur an meine Knoblauchfahne vom Hähnchen Cacciatore denken. Wenn er sich an jemanden mit Mundgeruch ranmachte, hatte er es vielleicht nötig. Aber offenbar machte es ihm nichts aus, und ich sehnte mich danach, seinen Kuss zu erwidern.
    Er nahm mich in die Arme, und dann küssten wir uns eine Ewigkeit und ich vergaß alles um mich herum. Seine Lippen auf meinen zu spüren, löste vollkommen neue Empfindungen in mir aus. Es war der vollkommenste Kuss der Welt. Mein Herz klopfte wie verrückt, und am liebsten hätte ich ihm die Kleider vom Leib gerissen, doch ich wusste, wie das enden würde. Aber als er anfing, mir die Bluse aufzuknöpfen, wehrte ich mich nicht. Die Sache wurde verdammt heiß – wenn ich nur daran zurückdenke, wird mir schon wieder ganz warm.
    Gogo nahm mich bei der Hand und dann gingen wir ins Schlafzimmer und hatten den großartigsten Sex meines Lebens. Mein Gott, ich hatte noch nie erlebt, dass jemand mir solches Vergnügen bereiten wollte. Ich erspare Ihnen die Einzelheiten, aber wenn Sie jemals mit Ihrem Traummann zusammen waren, so wie ich, dann wissen Sie genau, wie der Sex war.
    Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Es war etwa fünf, sechs Uhr. Gogo schlief friedlich neben mir, in genau der Haltung, an der ich mich einfach nicht sattsehen kann.
    Tief im Herzen wusste ich schon, dass es aus war. Etwas so Schönes konnte nicht von Dauer sein. In diesem Augenblick war einfach alles vollkommen. Doch wenn er aufwachte, würde alles anders sein. Also lag ich einfach nur still da, betrachtete ihn und wünschte mir, ich könnte jeden Morgen neben einem so liebenswerten Menschen aufwachen. Wir hatten uns erst ein paarmal getroffen, aber ich wusste, dass ich in ihn verliebt war. Welche Frau wäre das nicht gewesen? Aber leider wusste ich, wie Typen sich veränderten, wenn man erst mal mit ihnen im Bett war.
    Ich konnte wählen, ob ich direkt aufstand und ging, solange noch alles so schön war, oder ob ich wartete, bis er aufwachte und ich mir dann sein »Ich hab im Moment wirklich viel zu tun, aber ich melde mich« oder sein »Ich bin jetzt nicht bereit für eine Beziehung« anhören musste. Ich beschloss zu gehen.
    Ich warf Gogo noch einen Blick zu und kletterte so langsam und leise wie möglich aus dem Bett, um ihn nicht zu wecken. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass der Holzboden knacken würde, sobald ich meinen Fuß darauf setzte.
    »Willst du schon gehen?«, fragte er verschlafen und streckte den Arm nach mir aus.
    »Ich habe heute früh einen Termin«, erwiderte ich. »Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Schlaf weiter.«
    »Wo musst du denn am Sonntagmorgen so früh hin?«, fragte er leise lachend.
    »Zur Kirche«, stieß ich hervor.
    »Ich dachte, du wärst Jüdin«, sagte er.
    »In die Synagoge«, stammelte ich und hoffte, damit durchzukommen.
    »Ich bin sicher, der Rabbi hat Verständnis«, erwiderte er und wollte mich wieder ins Bett ziehen.
    »Nein«, sagte ich und wich zurück, »hat er nicht. Ich kann nicht«, fügte ich traurig hinzu und zog mich an.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Natürlich«, sagte ich.
    »Bist du sicher?«, hakte er nach.
    »Ganz sicher«, antwortete ich. »Es ist früh, also leg dich noch mal schlafen.«
    Ich zog mich fertig an, verließ das Haus und rief mir per Handy ein Taxi. Doch kaum hatte ich das Telefonat beendet, öffnete sich Gogos Haustür.
    »Hast du einen anderen?«, fragte er von der Schwelle aus.
    »Was?«, fragte ich und drehte mich zu ihm um.
    »Triffst du dich noch mit jemand anderem?«, wiederholte er.
    »Ich will dich nicht weiter belästigen«, erklärte ich. »Ich hab mir gerade ein Taxi gerufen.«
    »Wieso?«, fragte er. »Ich hätte dich doch nach Hause gebracht.«
    »Ist schon gut«, sagte ich. »Leg dich einfach wieder hin.«
    »Was ist denn los, Lily? Was hast du?«,

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