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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern
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die ich so mühsam ausgearbeitet habe, und sie sind mir jetzt vollkommen egal. Mein sonst so sorgfältig frisiertes Haar hängt mir wild ins Gesicht. Und erst jetzt fällt mir auf, dass ich noch die Jeans und das T-Shirt vom Vortag trage – von dem Abend, an dem ich geheiratet habe.
    »Nur noch fünf Minuten bis zum Meeting!«, begrüßt mich Rebecca panisch. »Gerry stand heute schon pausenlos auf der Matte, um zu fragen, ob Sie schon da sind. Was haben Sie denn da an?«, ruft sie aus und mustert mich entgeistert.
    »Ich bin bereit«, sage ich zu ihr, als sie mir ins Büro folgt. »Geben Sie mir fünf Minuten, dann kann’s losgehen. Mit meinen Klamotten müssen die sich heute eben abfinden. Ich baue es irgendwie in die Präsentation ein.«
    »Was ist denn los mit Ihnen?«, fragt sie. »Sie sind so anders als sonst. Hat Jonah Sie wieder mal abserviert?«
    »Wer?«, frage ich, doch dann fällt es mir wieder ein. »Ach, ja. Jonah. Hat er angerufen?«
    Da stürzt Gerry ins Büro. »Lily«, ruft sie und atmet geräuschvoll aus. »Sind Sie bereit? Was haben Sie denn da an?«
    »Ach, das ist für die Präsentation«, lüge ich. »Sie werden schon sehen«, füge ich hinzu.
    »Das will ich auch hoffen«, erwidert sie. »Sie haben doch alles vorbereitet, oder? Die ganze Firma verlässt sich auf Sie.«
    Normalerweise gefällt es mir, wenn Gerry so etwas sagt, denn dann fühle ich mich, als würde ich etwas Bedeutendes für meine Familie tun. Aber heute fühlt es sich anders an – nur nach Arbeit.
    »Ich bin bereit«, sage ich und zwinge mich zu einem Lächeln.
    »Gut«, erwidert sie. »Dann los.«
    Ich schnappe mir meine Unterlagen, und Rebecca nimmt die Plakate mit den Skizzen, die wir erarbeitet haben.
    Mir fiel die Kampagne in einer jener Nachtsitzungen ein, als die gesamte Belegschaft verzweifelt nach einer Idee such te. Die Rezession hat uns schlimm erwischt und wir brau chen den Best-Buy-Etat unbedingt. Die Kunden wollen et was Neues, etwas Unverbrauchtes. Aber niemandem in der ganzen Firma ist etwas eingefallen. Dann kam mir eine Idee. Sie stammte aus einem Gespräch mit Gogo, einem ganz normalen, belanglosen Gespräch, das man als Paar eben so führt. Gogo erzählte mir endlos von der Grafik seines neuen Videospiels. Die Grafik war wirklich erstaunlich.
    »Es wirkt so echt«, rief er aus, als er mit einem Klicken die krakenförmigen Roboter killte. »Erinnerst du dich noch an dieses alte Computertennis?«, fragte er, den Blick weiterhin zum Bildschirm gewandt, während er wie wild die Knöpfe drückte und mit der Handlung auf dem Bildschirm mitging. »In meiner Jugend hatten wir nur zwei Linien und einen Ball auf dem Monitor. Wie werden wohl die Videospiele unserer Kinder aussehen?«
    Irgendwie erinnerte ich mich an dieses Gespräch. Ich dachte darüber nach, während die anderen Kollegen ihre Vorschläge machten. Als ich alles durchdacht hatte, sprach ich es einfach aus. Alle verstummten. Bruce Daniels, Gerrys Boss, starrte mich an, als hätte ich gerade ein Mittel gegen Krebs erfunden. Dann fingen alle an zu klatschen.
    Wir beginnen mit einem älteren Pärchen vor einem schlichten beigen Hintergrund.
    »Zu meiner Zeit gab es noch E-Mails. Man tippte seinen Text und drückte dann auf einen Knopf. Es dauerte mehr als zehn Sekunden, bis der Empfänger die Nachricht bekam.«
    Dann Schnitt auf eine ältere Frau, dieses Mal vor einem blauen Hintergrund.
    »Der Fernseher war über fünf Zentimeter tief.«
    Dann Schnitt auf eine Reihe weiterer älterer Leute. Die Szenen wechseln immer schneller.
    »Manchmal war das Internet ziemlich langsam.«
    »Das iPhone war so groß, dass es kaum in die Jackentasche passte.«
    »Man nannte es Scanner, und es war ein Apparat, der Bilder auf den Computer lud.«
    Und schließlich nur noch ein schwarzer Hintergrund.
    »Was werden Sie Ihren Enkeln erzählen? Vom Besten bei Best Buy.«
    Großartig, nicht wahr? Ich bin sicher, es wird den Kunden gefallen. Zum ersten Mal an diesem Tag gelingt es mir, meine trübe Stimmung abzuschütteln, und ich wechsle in den Arbeitsmodus. Wenn ich diese Präsentation überstehe, nehme ich den Urlaub, den ich mir bisher immer verkniffen habe. Ich kann nach Hause fahren und gründlich über alles nachdenken: über den Fluch und darüber, was ich wegen Gogo unternehmen soll. Ich brauche nur Zeit zum Nachdenken.
    »Hier ist ja unser Star«, verkündet Bruce Daniels, als ich den Konferenzraum betrete. Am Tisch sitzen etwa zehn Mitarbeiter. Ein paar kenne ich

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