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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern
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ist, dass er sich nicht mal an mich erinnert. Er weiß nicht mehr, dass es mich gibt. Ich dachte, wenn er mich sieht und nicht nur am Telefon hört, wenn er mich in Fleisch und Blut vor sich hat, dann erinnert er sich wieder an mich und unsere Liebe.«
    »Nichts, nicht mal die Liebe ist so mächtig wie dieser Fluch«, sagt Dolly mahnend.
    »Aber ihr wisst doch noch, was ich euch über ihn erzählt habe? Ihr erinnert euch doch an den Ring, den ich euch gezeigt habe?«, frage ich.
    »Tun wir das?« Selma wendet sich fragend an Dolly.
    »Jedenfalls weiß ich, dass wir dir alles über den Fluch erzählt haben«, sagt sie dann.
    »Ich erinnere mich«, sagt Dolly, »dass ich hier mit einem Stück Kuchen gesessen und dir dabei unsere Familiengeschichte erzählt habe. Aber erinnerst du dich, dass sie von diesem Mann gesprochen hat?«, fragt sie Selma.
    »Wie war noch sein Name?«, überlegt Selma, setzt sich auf den Fußboden und versucht, mit den Fingerspitzen ihre Zehen zu erreichen.
    »Gogo, Gogo Goldblatt.«
    »Nein«, sagt Dolly kopfschüttelnd. »Da klingelt nichts bei mir.«
    »Ihr wollt mir sagen, ihr wisst zwar noch, dass ihr mir von dem Fluch erzählt habt, aber nicht mehr, warum? Ihr erinnert euch nicht mehr an den hinreißenden Ring an meinem Finger?«
    »Wir glauben dir ja, Schatz«, versichert Dolly mir. »Wir wissen, wie mächtig der Fluch ist.«
    »Offenbar hat der Fluch bewirkt, dass nur du dich noch erinnerst«, folgert Selma und hievt ihr rechtes Bein hinter ihre rechte Schulter.
    »Anscheinend hat selbst der Traummann vergessen, dass er ein Traummann ist«, sagt Dolly.
    »Also, was soll ich jetzt machen?«, frage ich sie.
    »Was du machen sollst?«, fragt Selma zurück und hievt ihr linkes Bein hinter ihre linke Schulter. »Du hast schon alles getan, was du konntest.«
    »Eben. Da ist nichts mehr zu machen«, verkündet Dolly. »Überleg doch mal. Nehmen wir einfach mal an – nur um des Happy Ends willen –, dass er sich plötzlich wieder an dich erinnert, sich scheiden lässt, dich heiratet, Muskeln zulegt und Medizin studiert. Angenommen, alles entwickelt sich so, wie du es dir wünschst. Was dann?«
    »Wie, was dann?«
    »Dann wird der Fluch eine andere Form annehmen. Diesmal habt ihr beide noch Glück gehabt. Er ist weder von einer Tuba verschluckt noch von Haaren überwuchert worden«, sagt Dolly, um positives Denken bemüht.
    »Seine Zunge ist auch nicht an einem Pfahl festgefroren«, bemerkt Selma, rollt sich auf den Rücken und macht eine Brücke.
    »Und er wurde nicht vom Blitz getroffen.«
    »Es gab keinen Börsencrash.«
    »Obwohl«, wendet Dolly ein, »die Wirtschaft auf Talfahrt ist.«
    »Ja, aber das war sie auch schon, bevor Lily und dieser Gogo zusammenkamen, stimmt’s nicht, Lily?«, fragt Selma.
    »Egal, weißt du, wie glücklich ihr sein könnt, dass er ein anderes Leben lebt und sich nicht mehr an dich erinnert? Ihr beide habt wirklich Glück!«, ruft Dolly aus.
    »Wie kannst du das Glück nennen!«, stoße ich hervor. »Gogo ist unglücklich und ich bin es auch!«
    »Zumindest erinnert er sich nicht mehr an dich«, beharrt Selma. »Er weiß nicht mehr, wie viel Liebe es in seinem Leben einmal gegeben hat. Er weiß nicht, dass alles den Bach runtergegangen ist. Ihr seid noch gut davongekommen. Wer weiß, was Gary zustößt, wenn du dich wieder ins Spiel bringst.«
    »Gogo«, korrigiere ich sie.
    »Was?«
    »Sein Name ist Gogo.«
    »War seine Mutter Tänzerin oder so was?«, fragt Selma. »Was ist das denn für ein Name – Gogo?«
    »Das hatten wir doch schon«, schluchze ich. »Ich hab jetzt keine Lust, euch das zu erklären. Ich weiß nur, dass ich ihn wiederhaben will.«
    »Ach, Schatz«, sagt Dolly und nimmt mich wieder in den Arm. »Du musst das auch mal von der positiven Seite sehen.«
    »Es gibt also eine positive Seite?«, schniefe ich.
    »Allerdings, positiver geht’s gar nicht.« Sie setzt sich neben mich, nimmt meine Hand und blickt mir direkt in die Augen. »Lily, du hast dich in einen wunderbaren Mann verliebt. Einen freundlichen, starken, gut aussehenden Mann, der dich so liebte, dass er, als du ihn vor dem Fluch warntest, sagte: ›Zum Teufel damit! Ich will mit dir zusammen sein, ganz gleich, was passiert.‹«
    »Und daher warst du …«, ergänzt Selma.
    »Die glücklichste Frau auf Erden. Manche Menschen müssen ein ganzes Leben lang ohne eine solche Liebe auskommen«, seufzt Dolly.
    »Aber du hast sie erlebt. So kurz es auch dauerte, du hast wahre Liebe

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