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Träum süß, kleine Schwester

Träum süß, kleine Schwester

Titel: Träum süß, kleine Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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eins habe ich nie durchgehen lassen – daß einer von meiner Crew den Start verzögert. Tut mir leid, aber ich werde darüber schriftlich Meldung machen. Wenn das vorhin auf dem Flugplatz Ihr Freund war, so macht er einen netten Eindruck, aber was er Ihnen auch zu sagen hatte, es war bestimmt nicht wichtig genug, um die Maschine aufzuhalten.«
    Es war wichtig genug, dachte Jen, entgegnete jedoch:
    »Entschuldigung, Sir. Ich hab’ nicht auf die Zeit geachtet.«
    Als sie zurückkam, mixte Allan in der Küche Cocktails.
    Er drückte ihr den kleinen Notizblock, auf den er die Bestellungen gekritzelt hatte, in die Hand.
    »Könntest du das bitte zu Ende machen? Ich geh’ dann wieder rein und versuche, ein bißchen Papierkram zu erledigen.«
    Jen nickte. Bei der Zubereitung der Cocktails hatte sie Gelegenheit, die Küche im Auge zu behalten, und beim Servieren konnte sie dann die Passagiere unter die Lupe nehmen. Vor allem die Spätbuchungen.
    Sie machte die Drinks fertig, brachte sie in die Kabine und warf einen Blick auf Allans Notizen. Sie beugte sich zu den Hochzeitsreisenden in der ersten Reihe hinunter und hielt ihnen das Tablett hin. »Ich glaube, Sie wollten Daiquiris.«
    Sie waren in ein leises, ernstes Gespräch vertieft und blickten verdutzt hoch. »Ach ja, vielen Dank.«
    Die junge Frau streckte die Hand aus, errötete und zog sie wieder zurück, als ihr Mann zwei Gläser vom Tablett nahm und ihr eins mit einer leichten Verbeugung reichte.
    Jen lächelte. Die Bermudas waren vielleicht nicht das Schlechteste, wenn man Cocktails im Flugzeug trinken konnte und sie nicht servieren mußte, und wenn man mit einem frischgebackenen Ehemann Händchen haltend dasaß. Ein nett aussehender Junge, dachte sie, aber Dick mit seinem lockigen braunen Haar, dem unbekümmerten Lächeln und dem heiteren, gelassenen Auftreten war wesentlich attraktiver.
    Jemand klopfte ihr auf die Schulter und riß sie aus ihren verliebten Träumereien. Der erste Offizier stand neben ihr.
    »Der Captain sagt, Sie sollen die Passagiere zur Besichtigung der Kanzel schicken, Jen.«
    Sie starrte ihn entgeistert an. Sie hatte völlig vergessen, daß Captain Evans die Passagiere jedesmal nach vorn bat.
    Jetzt würde jeder Fluggast durch die Küche gehen. Aber wenn sie die Cocktails schnellstens servierte und sich dann gleich an die Vorbereitungen für das Dinner machte, könnte sie die Handtasche bewachen, während die Passagiere die Küche passierten.
    Die Hochzeitsreisenden standen eilfertig auf.
    »Könnten wir als erste gehen?« fragte der junge Ehemann.
    Der erste Offizier antwortete für Jen. »Klar, kommen Sie mit.« Er steuerte auf die Küche zu, gefolgt von den beiden.

    Jen verteilte die restlichen Drinks in Windeseile. Ihre Nerven vibrierten alarmiert – sie mußte zurück in die Küche.
    Die vier gemeinsam reisenden Frauen nahmen die Cocktails und bedankten sich überschwenglich. Endlich war das Tablett leer. Jen klemmte es sich unter den Arm und setzte sich in Bewegung, als Allan nach ihr rief. Sie ging nach hinten, wo er an dem kleinen Klappbrett arbeitete, das ihm als Schreibtisch diente. »Ich kann die zusätzlichen Zollerklärungen nicht finden, Jen. Sie sind nicht in der Aktenmappe.«
    Jen stellte das Tablett ab und beugte sich über die Aktentasche. »Sie waren in diesem Fach hier, als wir herkamen.« Sie suchte wie besessen, denn sie wußte, daß Allan nicht ruhen würde, bis die Erklärungen gefunden waren. Die Hochzeitsreisenden waren zurück, und der erste Offizier machte sich mit dem anderen jungen Paar auf den Weg zum Cockpit. Beim nächstenmal würde er die drei einzelnen Männer mitnehmen. Ungeduldig kippte Jen sämtliche Papiere aus der Aktenmappe und sah sie fieberhaft durch. Die Zollerklärungen waren nicht dabei.
    Sie begann die Unterlagen zurückzustopfen, doch Allan gebot ihr scharf Einhalt: »Laß das, Jen. Leg die Papiere ordentlich zurück. Mir langt’s so schon.«
    Als sie alles wieder einsortiert hatte, geleitete der erste Offizier das zweite junge Paar zurück. Sie beobachtete mit angehaltenem Atem, wie er die drei Nachzügler aufforderte, mit ihm ins Cockpit zu gehen.
    Sie musterte Allans mürrisches Gesicht und traute sich nicht, ihn allein zu lassen. Ihre Blicke trafen sich.
    »Kannst du mal in meinem Mantel nachsehen?
    Vielleicht hab’ ich sie eingesteckt.«
    Jen hastete zum Wandschrank, suchte und fand Allans Mantel, inspizierte sämtliche Taschen. Die vermißten Papiere steckten in der Innentasche. Sie

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