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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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mußte einfach weg, o.k.?«
    »O.K.!«
    Sie guckte mich prüfend an, dann umarmte sie mich. Ihre Haut war weich und duftete nach Parfum. Ich wäre am liebsten stundenlang so stehengeblieben, doch dann hörte ich, wie ihre Eroberung der letzten Nacht aus dem Bad kam. Ich löste mich aus ihren Armen.
    »Laß uns ein andermal reden, ja?«
    |78| »Du machst es dir jetzt einfach gemütlich, und ich werde Tomas dezent entsorgen.«
    »Wieso hast du es so eilig, ihn loszuwerden? Guck ihn dir doch mal bei Tageslicht an!«
    »Hör mal, Melanie«, sagte Paula streng, »ich halt mich raus, was Sascha angeht, und du tust bitte bei meinen Typen dasselbe!«
    Sie konnte stur sein wie ein Esel.
    »Ich versteh dich nicht«, sagte ich, »wie schlimm kann es denn sein? Ich glaube kaum, daß du entdeckst, daß du die Nacht mit einem Neonazi verbracht hast. Oder mit einem Staubsaugervertreter…«
    »Alles schon vorgekommen«, sagte Paula resigniert, »du hast ja keine Ahnung, was für unmögliche Männer man auf der freien Wildbahn trifft.«
    Nicht nur dort, dachte ich. Wenn man Pech hatte, liefen sie einem tagtäglich in der eigenen Wohnung über den Weg.
    »Aber du fandest ihn doch letzte Nacht ganz gut.«
    »Na ja, auch wir Singles haben menschliche Bedürfnisse«, sagte Paula, »aber sei mal ehrlich: Ein Mann, der sich so easy abschleppen läßt, muß doch ’ne Macke haben!«
    Ich mußte lachen.
    »Ganz im Gegensatz zu einer Frau, bei der es ein Zeichen von geradezu göttlicher Perfektion ist…«
    Paula lachte und versetzte mir einen Kniff in die Rippen.
    Tomas kam in die Küche.
    Er war frisch geduscht und sah äußerst appetitlich aus und machte nicht den Eindruck eines Menschen, der entsorgt werden wollte. Ganz im Gegenteil.
    »Mhmm, das sieht ja einladend aus«, sagte er.
    Ich war gespannt, ob Paula es übers Herz bringen würde, dem Objekt ihrer Bedürfnisbefriedigung die verdiente Stärkung zu verweigern.
    Moritz quengelte in seinem Wagen. Er war ungehalten, |79| weil sich keiner mit ihm unterhielt oder zumindest die Höflichkeit besaß, ihm einen Teelöffel zum Spielen anzubieten.
    »Hat der Kleine Hunger?« fragte Tomas.
    »Ihm ist langweilig«, erklärte ich.
    »Darf ich ihn rausnehmen?« fragte Tomas.
    »Auf eigene Gefahr!«
    »Das schaff ich schon«, sagte Tomas, »was dagegen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Wie konnte ich etwas dagegen haben, daß sich zur Abwechslung mal jemand anderes um mein Baby kümmerte, so daß ich in aller Ruhe Tee trinken konnte.
    Tomas nahm Moritz auf den Schoß, und der strahlte ihn im Gegensatz zu Paula verliebt an. Sie rollte nur mit den Augen, um mir zu bedeuten, daß es ihr leid tat, daß wir nicht alleine waren und reden konnten. Ich fand das nicht schlimm, ich hätte ohnehin nicht gewußt, was ich sagen sollte. Außerdem fand ich Tomas sympathisch. Warum sollte ich nicht auch mal in den Genuß kommen, mit einem Mann zu frühstücken, der nicht verkatert war? Daraufhin fügte sich Paula in ihr Schicksal und biß in ihr Marmeladenbrötchen. Tomas erklärte Moritz inzwischen, wie eine Eieruhr funktioniert.
    »Man dreht sie auf, siehst du, so, und dann macht sie tick tick.«
    Moritz machte große Augen. Plötzlich bimmelte die Uhr los. Moritz guckte Tomas fragend an und schob die Unterlippe vor.
    »Brrrrrr«, sagte Tomas.
    Moritz zog die Unterlippe zurück.
    »Mmmm«, sagte er.
    »Genau: Brrrr«, sagte Tomas.
    Die beiden verstanden sich bestens. Tomas drehte die Uhr noch mal auf. Tick tick tick. Bimmel bimmel. Moritz grinste.
    |80| »Mmmm«, sagte er.
    »Wo wart ihr denn gestern abend«, fragte ich, als ich die Eieruhr-Demonstration nicht mehr so faszinierend fand.
    »In der Milchbar«, sagte Paula, »ich war mit Nana und Robert unterwegs, aber die beiden haben früh schlappgemacht, und ich bin noch ein bißchen geblieben.«
    »Und dann kam ich«, sagte Tomas triumphierend.
    Paula guckte ihn ähnlich abschätzig an wie ihre ausgedienten Klamotten, bevor sie sie mit spitzen Fingern in den Altkleidercontainer entsorgte. Der arme Tomas hatte anscheinend keine Ahnung, daß Paula vorhatte, ihn anderen Bedürftigen als Spende zu überlassen. Ich fand, daß er diese Behandlung nicht verdient hatte, und lächelte ihn freundlich an. Tomas lächelte zurück.
    »Bist du alleine mit dem Kleinen?« fragte er.
    »Ja«, sagte Paula.
    »Nein«, sagte ich.
    Tomas guckte fragend.
    »Ich lebe mit Moritz’ Vater zusammen«, sagte ich.
    »Der aber am Sonntagmorgen ausschlafen muß«, ergänzte Paula, »wie

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