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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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der Hoffnung, dort eine saubere Toilette zu finden, auf der ich Moritz wickeln konnte. Als wir fertig waren, rief ich von der Telefonzelle vor dem Museum aus Paula an.
    »Hmhm«, sagte sie in den Hörer.
    »Ich wollte mal sehen, was du so machst.«
    »Was denkst du denn? Es ist mitten in der Nacht!«
    »Hab ich dich geweckt?«
    »Ja!«
    »Tut mir leid! Ich lege wieder auf. Schlaf weiter.«
    »Wieso rufst du um die Zeit an, ist was?«
    »Ich wollte nur fragen, ob du Lust hast, mit mir zu frühstücken?«
    »Jetzt? Weißt du, wie spät es ist?«
    |75| »Keine Ahnung. Die Museen haben schon auf.«
    »Sag bloß, du warst schon im Museum?«
    »Nur kurz…«
    »?«
    »… um Moritz zu wickeln.«
    »Aha.«
    Sie räusperte sich.
    »Na gut, dann schlaf mal wieder.«
    »Halt, warte! Komm doch vorbei!«
    »Bist du sicher?«
    »Klar.«
    »Aber…«
    »Kein Aber. Kannst du Brötchen mitbringen?«
    »Irgendwas Besonderes?«
    »Nö.«
    Sie nuschelte etwas Unverständliches in den Hörer.
    »Was ist los? Ich versteh dich so schlecht.«
    Sie wiederholte das Genuschel. Es klang so ähnlich wie ›Ich bin nicht klein‹, eine Eröffnung, die mich nicht überraschte, denn Paula hatte Model-Maße. Nur, warum erzählte sie mir das jetzt?
    »Waaas?«
    Sie seufzte.
    »Nichts. Kauf einfach die Brötchen und komm, ok?«
    »Mach ich. Bis dann.«
    Kurze Zeit später war ich im S-Bahn -Untergeschoß und kaufte eine Tüte Brötchen.
    »Hätten Sie auch gerne Croissants«, fragte die Verkäuferin, die so müde aussah, wie ich mich fühlte.
    »Nein danke, die hatte ich heute schon.«
    Als Paula mir eine Viertelstunde später die Wohnungstür aufmachte, sah sie immer noch verschlafen aus, zumindest wirkte der Teil ihres Gesichts, der unter den dunklen Locken zu erkennen war, etwas zerknittert. Zur Begrüßung nuschelte sie wieder und deutete mit dem Daumen in |76| Richtung Küche. Dort stand ein ebenfalls verschlafen aussehender Typ und machte Kaffee.
    »Melanie, das ist Tomas.«
    Tomas grinste mich freundlich an.
    »Hallo. Möchtest du auch Kaffee?«
    Endlich mal jemand, der hier nicht nuschelte.
    »Tee wäre mir lieber«, antwortete ich, »warum hast du mir nicht gesagt, daß du nicht alleine bist, Paula?«
    »Hab ich doch!«
    »Tut mir leid, aber du hast eine ziemlich undeutliche Aussprache!«
    »Tee kommt sofort«, sagte Tomas.
    Aber Paula nahm ihm den Wasserkocher aus der Hand.
    »Laß nur, ich mach das schon.«
    Tomas zuckte mit den Schultern, dann beugte er sich über den Kinderwagen.
    »Ist das dein Baby?«
    Ich nickte. Dachte er, ich schleppe am Sonntagmorgen wildfremde Kinder durch die Gegend?
    »Süß! Wie alt ist er denn?«
    »Sieben Monate.«
    »Süß«, sagte Tomas wieder. Dann küßte er Paula auf den Nacken und fragte sie, wo er ein frisches Handtuch finden könnte. »Süß«, sagte ich, als er im Bad verschwunden war. Paula lachte.
    »Und, was hab ich gesagt?«
    »Keine Ahnung. Ich hör dir nie so genau zu.«
    Paula lachte. »Über Männer und Babys. Sie fahren voll drauf ab!«
    »Jeder fährt auf Babys ab. Frauen auch!«
    »Mit dir kann man nicht reden, du hast keine Ahnung von Männern«, sagte sie. »Aber es ist gut, daß du vorbeigekommen bist, weil ich nämlich kein Brot mehr hatte, und außerdem habe ich keine Lust, mit Tomas alleine zu frühstücken.«
    |77| »Wieso denn das?«
    »Es gibt nichts Schlimmeres als den Morgen danach«, erklärte sie.
    »Was hast du denn? Er scheint doch ganz nett zu sein.«
    »Klar, deswegen hab ich ihn gestern ja auch mitgenommen«, grinste sie, »aber die Gespräche am nächsten Tag sind meistens oberpeinlich. Ich weiß nie, was ich mit den Kerlen reden soll.«
    »Das ist doch nicht so schwer. Frag ihn, was er so macht!«
    »Und was, wenn er hauptberuflich Tiere tötet oder in der CSU ist? Ich will es lieber nicht wissen!«
    »Na gut, dann frag ihn etwas anderes!«
    »Genau das isses!« Sie schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Ich frag ihn etwas anderes! Prima Idee, danke! Sag mir lieber mal, wieso du schon so früh auf den Beinen bist.«
    »Mein Wecker bimmelt immer um diese Zeit…«
    Ich deutete auf Moritz, aber Paula nahm mir die Ausrede nicht ab.
    »Willst du mir nicht sagen, was los ist?« fragte sie.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß es doch selbst nicht.«
    »Du treibst dich sonntags zu dieser unmenschlichen Stunde auf der Straße herum und weißt nicht, wieso?«
    »Sascha hatte ’ne lange Nacht, und ich will ihm nicht über den Weg laufen, wenn er aufwacht. Ich

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