Traeum weiter Baby
inzwischen in meinen Kopf geschossen und sorgte dafür, daß ich noch nicht schlafen wollte. Oder war es die Angst davor, mit Sascha im Zimmer zu sein. An Sex und damit an Doro denken zu müssen? Wir brachten Moritz nach oben und schalteten das Babyphon an. Die Babysitterin drehte die Glotze leiser |200| und beteuerte, daß Moritz bei ihr in besten Händen sei. Daran hatte ich keinen Zweifel.
»Nur noch ein bißchen durch die Nacht laufen«, sagte ich.
Und das taten wir dann. Die Gassen waren inzwischen menschenleer. Sascha hatte den Arm um mich gelegt, und wir redeten über Gott und die Welt. Es war ein Gefühl, das ich schon lange nicht mehr mit Sascha gehabt hatte – es gab nur uns, die Welt um uns herum war stehengeblieben. Ein seltenes Gefühl, man hat es nicht oft mit einem Menschen, und wenn es mal da ist, will man es festhalten. Gegen alle Doros dieser Welt. Ich hätte den Rest meines Lebens so mit Sascha durch die Gassen laufen können, aber irgendwann wurden wir müde, drehten ab und schlenderten über den menschenleeren Markusplatz zurück zum Hotel. Der Mond hüllte die alten Gebäude in fahles Licht und versteckte die Arkaden unter tiefschwarzen Schatten. Der Campanile ragte wie eine übergroße Lakritzstange in den Himmel.
»Der Platz ist verzaubert«, flüsterte Sascha.
Ich nickte.
Sascha hatte mich von hinten umarmt und drückte mich fest an sich. Sanft schob er meine Haare beiseite und küßte meinen Nacken. Ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken. Dann ließ er seine Hände an meinem Körper runterwandern und drehte mich mit einer Bewegung um. Wir schauten uns direkt in die Augen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und schlang ein Bein um seine Hüfte. Sascha hielt meinen Oberschenkel fest, und ich zog sein Gesicht zu mir und küßte ihn lang und leidenschaftlich. Sascha war der erotischste Mann der Welt und mit Abstand der beste Küsser. Seine Haut duftete. Ich weiß nicht mehr, wie es passierte, aber plötzlich standen wir unter einer Arkade und Sascha hatte meinen Rock nach oben geschoben. Im nächsten Moment war seine Hose offen, und ich |201| dachte an nichts anderes mehr. Er hob mich hoch, und ich setzte mich auf ihn. Das Blut raste in meinen Adern.
Als wir uns danach erschöpft auf die Stufen unter den Arkaden setzten, legte Sascha den Arm um mich.
»Komm, Prinzessin, ich bring dich nach Hause!«
Als wir im Zimmer ankamen, ließ ich mich aufs Bett fallen. Sascha zog mir die Schuhe aus und legte sich neben mich.
»Ich laß dich schlafen, wenn es unbedingt sein muß«, grinste er, »leg dich nur noch ganz kurz zu mir. Ich will dich in meinen Armen halten!«
Ich drehte mich zu ihm, und als mein Busen seine Haut berührte, stöhnte er auf. Wir waren schnell wieder in der Stimmung, in der wir unter den Arkaden am Markusplatz gewesen waren, und inzwischen hatte ich keine Angst mehr, mit Sascha alleine im Zimmer zu sein. Die Gedanken an Doro und Zuhause waren weit weg. Nach der Zugabe schliefen wir eng umschlungen ein.
|202| love and marriage
Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne.
»Das ist nicht zu fassen«, sagte Sascha, als er die Fensterläden öffnete, »das Wetter ist so penetrant schön hier, das gibt es doch gar nicht!«
Ich stand auf und stellte mich hinter ihn ans Fenster. Seine Haut war weich und duftete nach Sex und Schlaf. Sascha drehte sich um und küßte mich. Er schmeckte nach Kaffee, und ich wollte ihn zum Frühstück. Ich nahm seine Hand und zog ihn vom Fenster weg. Sascha kam mir einen Schritt hinterher, doch dann blieb er stehen.
»Da ist schon ein Mann in deinem Bett«, sagte er und deutete auf Moritz, der in der Mitte des Bettes lag und vor sich hin döste.
»Wer sagt denn, daß ich mit dir ins Bett will?«
Sascha grinste, dann hob er mich hoch und trug mich ins Badezimmer. Er setzte mich unter der Dusche ab und machte die Türe leise zu.
»Und wozu hast du heute sonst noch Lust«, fragte er, als wir danach auf dem Bett lagen.
»Ich will Meer, Sand und Sonne. Und dich.«
»Kannst du haben.«
Es wurde ein fauler Tag. Nachdem wir im Florian gefrühstückt hatten, was ich ziemlich dekadent fand, weil dort sogar die Luft zum Atmen auf die Rechnung gesetzt wird, kauften wir sommerliche Klamotten für Moritz, dann setzten wir mit dem Vaporetto zum Lido über und legten uns in den Sand. Wieder wurden Traumhäuser gebaut, |203| diesmal aus Sand für Moritz, dann legte Sascha sich unter den Sonnenschirm, nahm Moritz auf seinen Bauch, und beide
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