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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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um seiner selbst willen. Gabe zwang sich, ruhig und geduldig zu sprechen. »Sieh mich an.«
    Langsam hob Edward den Kopf.
    »Wenn du mit mir redest, Edward, möchte ich, dass du ›Ja, Sir‹ oder ›Nein, Sir‹ sagst und ›Ja, Ma‘am‹ oder ›Nein, Ma‘am‹, wenn du mit deiner Mutter oder mit Kristy oder mit einer anderen Dame redest. Du lebst jetzt in North Carolina, und so reden hier höfliche Kinder mit Erwachsenen. Hast du das verstanden?«
    »M-hm.«
    »Edward...« In Gabes Stimme lag ein warnender Ton.
    »Ich heiß nich‘ Edward.«
    »So nennt dich deine Mutter.«
    »Sie darf«, entgegnete er mürrisch. »Du nich‘.«
    »Wie soll ich dich dann nennen?«
    Das Kind zögerte und murmelte dann: »Chip.«
    »Chip?«
    »Mag Edward nich‘. Will, dass mich jeder Chip nennt.«
    Gabe überlegte, ob er dem Jungen sagen sollte, dass Chip Stone vielleicht keine so günstige Namenswahl war, doch er verwarf den Gedanken wieder. Er konnte immer gut mit Kindern umgehen, aber nicht mit diesem hier. Edward war zu seltsam.
    »Edward, hast du die Schnurrolle gefunden?«
    Die Hintertür öffnete sich, und Rachel kam herein. Ihre erdverkrusteten Hände und der Fleck auf ihrer Nase ließen vermuten, dass sie im Garten gearbeitet hatte. Ihr Blick flog sofort zu ihrem Sohn, als ob sie fürchtete, Gabe hätte ihm Daumenschrauben angelegt. Ihre Einstellung löste Schuldgefühle bei ihm aus, und das mochte er nicht.
    »Edward?«
    Der Junge ging zu dem alten Küchenschränkchen, zog die linke Schublade mühsam mit beiden Händen auf und nahm die Schnurrolle heraus, die schon darin lag, solange Gabe zurückdenken konnte.
    »Leg sie zu dem Eimer draußen, okay?« Er nickte und warf dann einen ängstlichen Blick auf Gabe. »Ja, Ma‘am.«
    Rachel blickte ihn verwundert an. Edward verschwand durch die Hintertür.
    »Wieso hast du ihn Edward genannt?« fragte Gabe, bevor sie wegen des Vorfalls mit der Schlange heute morgen über ihn herfallen konnte.
    »So hieß mein Großvater. Meine Großmutter wollte, dass ich ihr versprach, meinen erstgeborenen Sohn nach ihm zu nennen.«
    »Könntest du ihn nicht Ed oder Eddie nennen? Niemand nennt sein Kind heutzutage noch Edward.«
    »Entschuldige bitte, ich hab ganz vergessen... Was genau geht dich das an?«
    »Alles, was ich sagen will, ist, dass er seinen Namen nicht mag. Er hat gesagt, ich soll ihn Chip nennen.«
    Dunkelgrüne Sturmwolken brauten sich in ihren Augen zusammen. »Bist du sicher, dass du nicht derjenige warst, der ihm gesagt hat, dass was mit seinem Namen nicht stimmt? Vielleicht hast du ihm ja gesagt, er soll sich Chip nennen.»
    »Nein.«
    Sie stakste mit ausgestreckten Armen auf ihn zu, den Zeigefinger wie eine Pistole auf seine Brust gerichtet. »Lass meinen Sohn in Ruhe.« Peng! »Und wag es ja nicht noch mal, dich so einzumischen wie heute früh.« Peng! Peng!
    Sie hatte die Worte nie auf die Goldwaage gelegt, und das tat sie auch jetzt nicht. »Was du mit der Schlange gemacht hast, war grausam, und ich werde so was nicht mehr dulden. Wenn du das noch mal versuchst, kannst du gleich wieder ausziehen.«
    Sie hatte recht, und Gabe fühlte sich in die Enge getrieben. »Falls du‘s vergessen haben solltest, das ist mein Haus.« Nicht direkt; es gehörte seiner Mutter, aber was machte das schon.
    »Ich hab gar nichts vergessen.«
    Eine winzige Bewegung am Rand seines Sehfelds erregte Gabes Aufmerksamkeit. Er blickte über Rachels Schulter zur Fliegengittertür und sah Edward draußen stehen und dem Streit zuhören.
    Selbst durch das Gitter konnte Gabe die Wachsamkeit in der Haltung des Jungen erkennen, als würde er auf seine Mutter aufpassen.
    »Es ist mir ernst, Gabe. Lass Edward in Ruhe.«
    Er sagte nichts, blickte lediglich an ihr vorbei zur Tür. Edward erkannte, dass er ertappt worden war, und verschwand.
    Beim Anblick von Rachels angespanntem Gesicht verging Gabe die Lust, mit ihr zu streiten. Viel lieber hätte er sie ins Schlafzimmer gezogen und wieder ganz von vorn angefangen. Er konnte nicht genug kriegen von ihr. Aber sie waren nicht allein...
    Er zog das Blatt Papier, das er in seine Gesäßtasche gesteckt hatte, heraus und entfaltete es. Es war sein Versöhnungsangebot für heute morgen, aber das brauchte sie ja nicht zu wissen. »Odell hat mir die Namen von sämtlichen Personen genannt, die an dem Abend, als G. Dwayne sich . aus dem Staub machte, auf der Flugpiste waren.«
    Ihre schlechte Laune verflog. »O danke, Gabe!« Sie schnappte sich das Blatt und setzte

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