"Träume aus 1001 Nacht" 6
zurückziehen.“
„Das musst du doch nicht“, wehrte sich Molly vehement. „Du kannst ruhig noch hier bleiben und dich mit deinem Cousin unterhalten.“
„Die vergangene Woche war ziemlich hektisch. Ein bisschen mehr Schlaf kann nicht schaden.“ Er lächelte verschmitzt.
Molly wusste, dass es keinen Sinn hatte, erneut zu protestieren. Sie reckte den Kopf hoch, verabschiedete sich freundlich und marschierte vor Kaliq in Norries Zimmer.
„Du hast ihnen nicht gesagt, dass unsere Ehe nur auf dem Papier besteht, oder? Jetzt denken sie, du willst mit mir schlafen.“
„Na und?“ Er knöpfte langsam sein Hemd auf. Molly beobachtete ihn fasziniert. Ihr Herz klopfte unwillkürlich schneller, als sie schließlich seinen nackten Oberkörper sah. Sie musste sich zurückhalten, um ihm nicht zu verraten, dass sie ihn liebte.
„Ich gehe schon mal ins Badezimmer“, verabschiedete sie sich schnell. Seufzend sah sie sich dort im Spiegel an. „Sei stark! Du schaffst das schon!“, munterte sie sich auf. Sie würde ganz ruhig und gelassen in das Zimmer zurückgehen. Es würde doch irgendwie zu machen sein, eine Nacht mit Kaliq in einem Bett zu überstehen. Sie würde eben so weit wie möglich an den Rand des Betts rutschen.
Als Kaliq dann einige Minuten nach ihr aus dem Badezimmer kam, hatte sie bereits ihre Kleider ausgezogen und sich im langen Nachthemd ins Bett verzogen. Sie täuschte einfach vor, bereits zu schlafen, als er das Licht ausknipste und neben sie ins Bett kletterte.
Er ließ sich jedoch nicht täuschen. „Wie findest du Megan?“, fragte er neugierig.
„Ich mag sie. Ich habe das Gefühl, eine richtige Freundin gefunden zu haben. Wir waren in fast allem einer Meinung.“
„Das Leben war nicht immer einfach für sie.“
Molly erstarrte, als die Matratze unter seinem Gewicht nachgab und sie seine Beine dicht an ihren spürte. Wie sollte sie so schlafen können?
„Was willst du damit sagen?“, erkundigte sie sich. Reden half vielleicht, ihre Erregung im Zaum zu halten.
„Sie waren ein Paar, als Roeuk hier in Amerika studierte. Dann zwang mein Onkel Roeuk, nach Manasia zurückzukehren, um seinen Platz als Thronfolger einzunehmen. Weder er noch Megan wussten, dass sie schwanger war. Als er zu Hause alles geregelt hatte, versuchte er, sie zu kontaktieren. Doch da war sie bereits vom College abgegangen, um Geld zu verdienen, um sich und Norrie über Wasser zu halten.“
„Sie haben also erst vor vier Jahren geheiratet.“
„Ja, er hatte einen Auftrag in den Vereinigten Staaten und begegnete ihr zufällig wieder. Es war eine schwierige Situation. Sie dachte, er habe sie einfach vergessen, er vermutete, sie sei wegen eines anderen Mannes von der Uni abgegangen. Es ist schwer, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen.“
„Sie scheinen sich perfekt zu ergänzen. Und die Kinder sind wirklich ganz bezaubernd.“
„Rutsch ein wenig näher an mich heran, Molly, dann können wir besser reden.“ Kaliq umfasste ihre Taille und zog sie dichter an sich.
„Worüber?“ Mehr brachte Molly nicht über die Lippen, damit er am Zittern ihrer Stimme nicht merkte, wie erregt sie war. Sie versuchte, sich nicht allzu viel zu bewegen, während er ihren Kopf an seinen Hals bettete.
„Über dich und mich. Bisher wissen nur wir beide und deine frühere Mitbewohnerin die Wahrheit über unsere Ehe. Und ich möchte, dass das auch so bleibt.“
„Roeuk weiß es auch nicht?“
„Nein. Ich werde meine Eltern bei meinem nächsten Besuch über die tatsächlichen Verhältnisse aufklären; bis dahin haben wir bestimmt alles geklärt.“
Das bedeutete wohl, dass dann ihre Ehe bereits wieder beendet sein würde. Nur konnte sich Molly ein Leben ohne Kaliq kaum noch vorstellen.
8. KAPITEL
Kaliq spürte Mollys Hand auf seiner Brust. Die Berührung löste ein Chaos an Empfindungen in ihm aus. Er lag im Bett mit seiner Frau, mit der er eine platonische Beziehung vereinbart hatte. Ihm war das eigentlich sehr gelegen gekommen, aber in der Zwischenzeit wollte er mehr. Würde Molly eine richtige Beziehung zu ihm haben wollen? Er hatte manchmal das Gefühl, dass sie nicht abgeneigt war, aber das konnte auch reines Wunschdenken sein.
Er begehrte sie, aber mehr war da nicht, sagte er sich. Frauen erwarteten allerdings immer Liebesschwüre, gaben sich in der Regel nicht einfach mit Lust und Begierde zufrieden. Auch wenn die meisten Männer dann schamlos logen, ihm gingen solche Worte jedoch nicht über die Lippen.
Kaliq glaubte
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