"Träume aus 1001 Nacht" 6
ihn sorgt. Ich kann Kaliq auch Söhne gebären. Er braucht doch keine Frau, nur damit die Familie nicht ausstirbt. Wenn er eine Frau von hier hätte heiraten wollen, hätte er das längst getan. Aber er hat mich ausgesucht. So, und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe. Und sagen Sie Kaliqs Vater, dass ich nicht zu kaufen bin.“
Jarin zögerte noch einen Augenblick und zog sich dann zurück.
Molly sah ihm wütend hinterher. Sie fühlte sich so schwach, dass sie erneut auf der Bank Platz nahm. Und dann sah sie Kaliq auf sich zukommen.
„Ich muss mit dir sprechen“, sagte sie.
„Worüber?“
Kaliq blieb an dem kleinen Tor stehen und schaute Molly an, der man ihre Erregung anmerkte.
„Hast du Jarin geschickt, damit er mir Geld bietet, um die Ehe zu beenden?“
„Was redest du da?“ Er schien völlig überrascht. „Wie kommst du überhaupt auf eine solche Idee?“
„Der Sekretär deines Vater hat mir dieses Angebot gemacht. Er hat behauptet, er käme von dir.“
„Und was hast du darauf geantwortet?“
„Dass ich nicht käuflich bin natürlich. Wenn du unsere Beziehung beenden willst, denke ich, dass du Manns genug bist, mir das selbst zu sagen. Richtig?“
Ohne auf eine Antwort zu warten, stapfte sie davon.
Sie zitterte am ganzen Körper. War es ein Fehler gewesen, Kaliq zu heiraten? Ein noch größerer Fehler, als sich auf Chad einzulassen? Denn wenn sie im Nachhinein ihre Gefühle für ihren Exfreund betrachtete, war das nur eine oberflächliche Verliebtheit gewesen, während sie Kaliq wirklich liebte. Hatte sie die Zeichen bei ihrem jetzigen Ehemann falsch gelesen, dass auch er sie begehrte und dass ihre Ehe vielleicht eine Chance hatte, glücklich zu werden?
Einige Stunden später schaute sich Molly kritisch im Spiegel an und überlegte, ob sie das Kleid wirklich tragen sollte. Als sie es gekauft hatte, war es ihr genau richtig vorgekommen. Aber jetzt fragte sie sich, ob es nicht ein wenig zu gewagt war. Bei den bisherigen Essen waren alle Damen relativ klassisch gekleidet gewesen.
Das Abendkleid war im Empire-Stil geschnitten und verdeckte geschickt ihre Taille. Sie drehte sich einmal um die eigene Achse, der hellgelbe Chiffonstoff raschelte dabei. Sie fühlte sich sexy und verführerisch trotz der Schwangerschaft, aber ob Kaliq das Kleid passend für einen Empfang in Manasia fand?
Wie würde er überhaupt reagieren, wenn er sie so sah? Sie versuchte, ihr Spiegelbild anzulächeln.
Kaliq klopfte an, bevor er den Raum betrat. In seinem weißen Dinnerjackett sah er atemberaubend gut aus.
Sie war noch ein wenig unsicher, wie sie ihm nach der kleinen Szene im Garten gegenübertreten sollte. Beinahe ein wenig trotzig hob sie das Kinn.
„Wie findest du mein Kleid?“, fragte sie besorgt. „Ist es nicht zu gewagt?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, gar nicht. Selbst meine Mutter kauft ihre Abendgarderobe in Paris und wählt durchaus modische Schnitte aus. Die meisten Gäste sprechen übrigens Englisch, du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, dass du mich ständig als Dolmetscher brauchst.“
„Gut, dann lass uns gehen, ich bin schon ganz aufgeregt.“ Molly strich sich noch einmal nervös das Haar aus dem Gesicht, während er sie intensiv betrachtete.
„Du siehst wunderschön aus“, machte er ihr ein Kompliment zu ihrem Aussehen und lächelte sie warmherzig an.
„Danke schön.“ So ermutigt, fühlte sie sich schon etwas sicherer.
„Sollen wir aufbrechen?“ Kaliq bot ihr seinen Arm. Sie holte tief Luft und hoffte, dass er nie bereuen würde, sie geheiratet zu haben.
Kaliq ließ den Blick durch den Ballsaal gleiten. Er entdeckte Molly nicht sofort. Alle wichtigen Leute, die seine Mutter eingeladen hatte, waren gekommen, weil sie neugierig auf seine neue Frau waren. Die meisten hatten ihre Erscheinung positiv aufgenommen.
Erneut ließ er den Blick durch den Raum wandern. Ob sie vielleicht dem Trubel für einen Augenblick hatte entkommen wollen und nach draußen gegangen war?
Er ging langsam durch die Menschenmenge in Richtung der großen Terrassentüren, nickte nach links und rechts.
„Suchst du deine Braut?“, fragte sein Cousin Emil.
„Hast du sie gesehen?“
Emil nickte in Richtung Garten. „Ich habe sie und Calache bin Molou noch vor einem Augenblick dort rausspazieren sehen.“ Er lächelte. „Sie ist so ganz anders als Sabrina, wenn ich dir das sagen darf.“
Kaliq schaute ihn kritisch an. „Meinst du das im Positiven oder im Negativen?“
„Sie passt
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