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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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triffst, hat mich das tief erschüttert. Ich hatte wirklich gehofft, dass du das hinter dir hättest, dass ich dir genügte.«
    »Aber Kim, du weißt doch, dass das für mich nicht wirklich von Bedeutung ist. Es ändert doch nichts an meinen Gefühlen für andere Menschen, wenn ich . . .«
    »Wenn du mit anderen ins Bett gehst?« Ich spürte die bekannte Wut in mir hochsteigen. »Ich glaube dir sogar, dass es für dich nicht von Bedeutung ist. Genau das ist ja das Schlimme.«
    Ich war drauf und dran aufzustehen und zu gehen.
    »Habe ich dir jemals Hoffnungen in dieser Richtung gemacht?« fragte Carmen so leise, dass ich es kaum wahrnahm.
    Ich wischte meine Fluchtgedanken beiseite. Sie gab sich ja schließlich alle Mühe, offen und ehrlich mit mir zu reden, auch wenn das für mich manchmal ziemlich verletzend war.
    »Man braucht niemanden, der einem Hoffnung macht«, antwortete ich. »Hoffnung macht jeder Mensch sich selbst.«
    »Ganz schön schlagfertig«, lächelte Carmen.
    Der Rest des Abends verlief sehr harmonisch. Wir standen wieder einmal an jenem Punkt, der uns unsere unterschiedlichen Lebensphilosophien aufzeigte. Ich wollte etwas Festes – und sie war nicht bereit, sich zu binden. Die Dinge lagen so einfach und deutlich auf der Hand, dass ich beinahe lächeln musste.
    Ja, das Leben war gar nicht so kompliziert, wie ich noch vor ein paar Stunden gedacht hatte.
    Doch der Moment dieser tiefen Zufriedenheit endete schlagartig, als wir zurück zum Auto gingen.
    »Kommst du noch mit zu mir?« fragte Carmen, und ich konnte nur allzu deutlich hören, worauf sie es abgesehen hatte.
    Und ich hatte wirklich geglaubt, dass sie mich verstehen und respektieren würde.
    »Bring mich bitte heim«, zischte ich aus zusammengebissenen Zähnen hervor. Doch noch wütender als auf ihr Angebot war ich auf mich, denn ich fand den Gedanken an eine Nacht mit ihr überaus reizvoll.
    Mein Treffen mit Carmen lag nun schon vier Tage zurück, und Jennifer hatte sich seit ihrem Abgang aus meiner Wohnung nicht mehr bei mir gemeldet. Das sah ihr so gar nicht ähnlich. Sie konnte sich doch denken, wie mich das Treffen mit Carmen aufgewühlt hatte. Wieso nur schien ich ihr plötzlich so egal zu sein?
    Wahrscheinlich wartete sie nur auf ein Zeichen von mir, also rief ich sie an und lud sie fürs Wochenende zum Frühstücken ein.
    Anfangs wirkte Jennifer zurückhaltend und kurz angebunden. Doch nachdem ich sie davon überzeugt hatte, dass zwischen Carmen und mir nichts passiert war, taute sie merklich auf.
    Nach dem Frühstück siedelten wir ins Wohnzimmer um. Ich legte When night is falling in den Videorecorder und machte es mir auf dem Sofa bequem. Jennifer hingegen schien einige Probleme zu haben, sich richtig zu setzen. Ständig rutschte sie neben mir auf ihrem Platz herum, legte die Beine auf die Lehne, dann drehte sie sich wieder herum und verknotete ihre Beine fast, da sie nicht genügend Platz hatte.
    »Unbequem?« fragte ich mit einem frechen Lächeln.
    »Ja, etwas«, gab sie zerknirscht zu.
    Ich setzte mich gerade hin und legte meinen Arm hinter Jennifer auf die Lehne.
    »Probier’s mal so«, schlug ich vor und zog sie dabei sanft in meinen Arm. Es war eine unüberlegte Handlung, und erst, als ich Jennifer so nah bei mir spürte, wurde ich mir dieser zärtlichen Geste erst bewusst.
    Doch ich fühlte mich keinesfalls unbehaglich. Ich genoss diesen Moment und fühlte mich dabei geborgen wie schon lange nicht mehr.
    Hatte ich solch vertraute Momente je mit Carmen erlebt?
    Der Film war längst zu Ende, doch wir wollten diesen Augenblick so lange wie möglich festhalten. Ich wagte es nicht mich zu bewegen, da ich nicht sicher war, ob Jennifer schlief. Ich verlor mich in ihren ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen, und wie von einer inneren Macht geführt, begann meine Hand Jennifer durchs Haar zu fahren. Ich streichelte selbstvergessen über ihren Rücken, als das Telefon plötzlich klingelte.
    »Zumindest weiß ich nun, dass es wirklich kein Traum war«, lächelte Jennifer schwach, als sie sich aus meinem Arm zurückzog.
    Ich hob entschuldigend die Schultern und ging ans Telefon.
    »Hallo, Kim, hier ist Carmen. Hast du Lust, später bei mir vorbeizukommen? Ich könnte uns was Schönes kochen.«
    Mit welch einer Selbstverständlichkeit sie mich doch immer wieder überrumpelte. Bei ihr klang es nicht nach einer Einladung, sondern sie machte mit jedem Wort klar, dass sie erwartete, dass ich kommen würde.
    »Wann?« fragte ich leise und

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