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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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nächstes und zog mich dann ins Schlafzimmer.
    »Okay, jetzt mach sie wieder auf«, sagte sie schließlich.
    Ich öffnete die Augen ganz langsam und fand mich umgeben von unzähligen brennenden Kerzen wieder.
    Meine Augen füllten sich mit Tränen.
    Sie schaffte es immer wieder, mich zu überraschen.
    Ich werde dich nie wieder Sturkopf nennen, dachte ich insgeheim, als wir uns zusammen aufs Bett legten.

Hello again
    I ch fühlte mich wie die Hauptdarstellerin in einem guten Hitchcock-Film. Der Tag hatte doch so friedlich und normal angefangen, wie konnte er sich so plötzlich in eine völlig andere Richtung entwickeln? Zugegeben, ich wurde nicht direkt in eine Horrorszene geworfen, doch mit einem Schlag wirkte mein Leben unwirklich und völlig aus den Fugen geraten.
    Immer noch hielt ich den Telefonhörer krampfhaft in meiner Hand. Ich versuchte, die Gesprächsfetzen der letzten Minuten in eine sinnvolle Reihenfolge zu bekommen, doch weiter als »Hallo, hier ist Carmen« kam ich nicht.
    Carmen. Mit einem Seufzer ließ ich mich auf das Sofa fallen. Ich hatte seit Monaten nichts von Carmen gehört, und das war auch gut so.
    Oft hatte ich mir die Frage gestellt, ob es normal war, dass ich so häufig an sie dachte. Kein Tag verging, an dem ich nicht in Gedanken bei ihr war. Ständig schwirrten Fragen nach ihrem Wohlbefinden in meinem Kopf. Was sie wohl tat. Wo sie wohl wohnte. Mit wem sie es wohl tat.
    Ich musste sofort Jennifer anrufen. Wir kannten uns schon ziemlich lange, doch erst in den letzten Monaten hatte sich eine tiefere Freundschaft zwischen uns entwickelt. Wann immer ich eine Lebenskrise wegen Carmen hatte, nahm Jennifer mich in ihre Arme und tröstete mich.
    Es klingelte nun schon zum dritten Mal, und ich wurde langsam ungeduldig. Wie konnte Jennifer mich ausgerechnet heute allein lassen?
    »Hallo?« erlöste mich endlich eine vorwurfsvolle Stimme.
    »Hi, Jenny, ich bin’s. Wieso klingst du so böse?«
    »Oh, hallo, Kim. Tut mir leid, aber ich habe fürchterliche Kopfschmerzen und hatte gerade versucht etwas zu schlafen.«
    Vielleicht sollte ich Jennifer mal eine Auszeit von meinen Problemen gönnen. Es brannte mir zwar unter den Nägeln, ihr von Carmens Anruf zu erzählen, doch ich kannte sie inzwischen gut genug, um ihre Reaktion einzuschätzen. Sie würde sofort bei mir vorbeikommen.
    »Na, nun spann mich nicht so auf die Folter. Du hast doch etwas auf dem Herzen«, unterbrach Jennifer meine Überlegungen.
    »Carmen hat gerade angerufen«, versuchte ich mit neutraler Stimme zu erzählen.
    »Na, die hat vielleicht Nerven!« Jennifer schien ihre Kopfschmerzen vergessen zu haben, denn ich konnte hören, wie sie wütend in der Wohnung auf und ab ging. »Und?« fragte sie weiter.
    »Sie möchte sich mit mir treffen, um unsere Differenzen aus der Welt zu schaffen.«
    »Differenzen?« schnaubte Jennifer. »Das ist ein sehr milder Ausdruck für ihr Verhalten. Wieso kann sie dich nicht einfach in Ruhe lassen?« Es trat ein kurzer Moment der Stille ein. »Hat sie es nun wenigstens kapiert?« fragte Jennifer so leise, dass ich sie kaum verstand.
    »Kapiert? Was meinst du?« Mir war natürlich klar, worauf Jennifer hinaus wollte, aber ich musste noch etwas Zeit schinden. Sicher musste ich mich vor ihr nicht rechtfertigen, aber ich konnte mir ihre Moralpredigt sehr gut vorstellen. Nach alldem, was sie in den letzten Monaten mit mir durchgemacht hatte, musste mein Verhalten nun wie eine schallende Ohrfeige für sie sein.
    »Oh mein Gott.« Ihre Stimme wurde immer leiser. »Du hast dich wirklich darauf eingelassen? Ich fasse es nicht!«
    »Na ja, es kann nicht schaden, wenn man die Dinge mal beim Namen nennt. Danach können wir alle vielleicht wieder ruhig und friedlich schlafen«, versuchte ich mich selbst zu überzeugen.
    »Wann?« Jennifer wirkte nun wild entschlossen, mich mit allen Mitteln davon abzuhalten, mich mit Carmen zu treffen.
    »Übermorgen«, antwortete ich.
    »Gut, ich bin in zehn Minuten bei dir.« Mit diesen Worten knallte Jennifer den Hörer auf, und ich stand wieder einmal fassungslos mit dem Telefon in der Hand da.
    Es dauerte nicht einmal zehn Minuten, bis Jennifer vor meiner Tür stand. Ich wagte mir gar nicht vorzustellen, wie sie sich in dieser kurzen Zeit angezogen hatte und mit ihrem Wagen durch die Straßen geheizt war.
    »Ich dachte wirklich, das hätten wir hinter uns«, begrüßte sie mich etwas außer Atem und marschierte direkt ins Wohnzimmer. Sie wartete ungeduldig, bis ich mich neben

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