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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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stand. Die Fahrerin war nun wohl mit ihrer Geduld am Ende, denn sie schlug kräftig auf die Hupe. Sie hatte ihre Wirkung nicht verfehlt, denn ich sprang erschrocken zwei Schritte nach vorn, so dass sie nun vorbeifahren konnte. Allerdings hatte auch Jennifer das Hupen gehört und sah nun zu mir her. Sie sagte etwas zu ihrer Tischnachbarin und lief mir dann entgegen.
    »Hallo, Kim«, sagte sie außer Atem, als sie vor mir stand.
    »Jenny, schön dich zu sehen«, lächelte ich. Es erstaunte mich doch sehr, wie leicht mir dieses Lächeln über die Lippen kam. Ich merkte, dass ich mich wirklich freute, Jennifer einmal wieder zu sehen.
    »Hast du Lust, einen Kaffee mit uns zu trinken?« Jennifer sah mich immer noch mit diesen strahlenden Augen an, obwohl sie doch bestimmt fürchterlich unter dieser Situation leiden musste.
    »Ich will nicht stören«, antwortete ich und deutete dabei auf Jennifers Freundin am Tisch.
    »Du störst doch nicht. Das ist nur eine alte Schulfreundin, die mir zufällig über den Weg gelaufen ist. Also, hast du Zeit oder musst du zu . . .«
    Sie sprach den Namen nicht aus, aber ich sah sofort einen Schatten über ihre Augen huschen.
    »Na ja, eigentlich sollte ich später noch zu Carmen. Aber sie kann ruhig mal auf mich warten.« Ich hatte plötzlich überhaupt keine Lust mehr darauf, zu Carmen zu gehen. Ständig lagen wir im dunklen Wohnzimmer oder im noch dunkleren Schlafzimmer. Sex ist ja etwas Wunderschönes und man bekommt nie genug davon, wenn man frisch verliebt ist. Doch bei Carmen und mir hatte das wohl sehr wenig mit Liebe zu tun. Ich merkte mehr denn je, wie sehr ich mich nach alltäglichen Dingen, wie zusammen Video schauen oder Pizza essen, sehnte.
    »Du lässt sie wegen mir warten?« fragte Jennifer überrascht.
    »Nein, ich lasse sie wohl doch lieber nicht warten«, antwortete ich ernst und zog mein Handy heraus. Dann lächelte ich Jennifer an. »Es ist wohl anständiger, ihr gleich ganz abzusagen.«
    Noch stand Jennifer vollkommen ungläubig vor mir. Sie hatte wohl Angst, dass Carmen mich doch wieder überreden würde. Doch Carmen hatte es nicht nötig zu betteln. Sie versuchte mir zwar das Gefühl zu geben, dass ich mich nun nicht wundern bräuchte, wenn sie die Nacht nun mit einer anderen verbringen würde. Aber das war mir egal. Ich fühlte mich plötzlich wie von einer unheimlichen Last befreit.
    »Ach ja, und noch was«, sagte ich zu Carmen. »Es ist zwar nicht meine Art, diese Dinge am Telefon zu regeln, aber ich bin der Meinung, dass es ist für uns alle das Beste ist, wenn wir uns nicht wieder sehen.«
    Carmen ließ sich nicht eine Sekunde lang anmerken, was sie dabei dachte oder empfand. Sie nahm es einfach hin und verabschiedete sich noch höflich von mir.
    »Wir sollten deine Freundin nicht noch länger warten lassen.« Ich zwinkerte Jennifer zu, und wir strahlten beide um die Wette, als wir uns schließlich an den Tisch setzten.
    »Macht ihr Zahnpastawerbung, oder was ist los?«, fragte Jennifers Freundin. »Aber sei mir nicht böse, Jenny, ich muss jetzt wirklich wieder heim. Mein Mann wartet bestimmt schon mit dem Essen. Aber wir können uns ja mal wieder verabreden.«
    »Gern, Tina«, grinste Jennifer, und mir schien, sie war nicht wirklich traurig, dass Tina es so eilig hatte.
    »Ich hoffe, ich habe sie nicht vertrieben«, bemerkte ich trotzdem ein klein wenig schuldbewusst.
    »Das glaube ich kaum«, beruhigte Jennifer mich. »Sie wollte schon seit über einer halben Stunde gehen. Aber scheinbar kann sie mit ihrem Mann nicht besonders gut reden, denn sie hat es sichtlich genossen, sich so manches von der Seele zu plappern.«
    Nachdem die Bedienung meine Bestellung aufgenommen hatte, beugte sich Jennifer ein wenig zu mir.
    »Das, was du vorhin am Telefon zu Carmen gesagt hast . . . war das wirklich dein Ernst?« Ihre Stimme zitterte förmlich bei jedem Wort.
    »Ja, das war es«, antwortete ich mit fester Stimme.
    »Und . . . und . . . also, wenn sie . . .« Jennifer fiel es offensichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden. So kannte ich sie gar nicht.
    »Du meinst, wenn sie versuchen würde, mich wieder herumzukriegen? Nein, auch dann würde ich nicht rückfällig werden.«
    Jennifer atmete erleichtert auf.
    »Ich habe zwar sehr lange gebraucht, um es zu kapieren, aber Carmen ist nicht die richtige Frau für mich. Ich bin keine Frau für ein Abenteuer. Und ich bin auch keine Frau, die ihre Liebste mit anderen teilt.«
    »Und zu dieser Erkenntnis

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