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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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etwas Zeit. Es war schließlich noch nicht lange her, da verbrachte ich meine Nächte noch mit Carmen. Ich wollte nicht von einem warmen Bett ins nächste springen.
    Noch während ich so überlegte, merkte ich, dass Jennifer in meinem Arm bereits eingeschlafen war. Ich musste ein zufriedenes Seufzen unterdrücken. So könnte ich die ganze Nacht hier sitzen. Sie einfach in meinem Arm halten, in den Schlaf streicheln und ihren warmen Körper spüren.
    Doch das war leider nur romantisches Wunschdenken. Die Realität überkam mich nach einer halben Stunde mit Kreuzschmerzen und einem eingeschlafenen Bein. Ungelenk versuchte ich mich mit Jennifer im Arm etwas zu drehen, wobei sie natürlich aufwachte.
    Sie sah so unbeschreiblich süß aus, wie sie mich mit ihren verschlafenen Augen anstrahlte.
    »Unbequem?« fragte sie.
    »Etwas«, antwortete ich leise. »Aber ich will dich nicht loslassen.«
    »Wieso gehen wir nicht einfach in dein Bett, und du hältst mich dort die ganze Nacht fest?« In ihren Augen konnte ich genau sehen, dass sie wusste, was in mir vorging. Sie verstand mich und akzeptierte meine Gefühle. Wie sehr ich sie dafür liebte.
    Ein paar Minuten später lagen wir engumschlungen im Bett. Nun konnte ich diesen lauten, wohligen Seufzer nicht mehr unterdrücken.
    »Ich dich auch, meine Süße«, antwortete Jennifer im Halbschlaf darauf.
    Lächelnd zog ich sie noch ein Stück näher und schlief glücklich wie schon lange nicht mehr ein.

Music Corner
    » V erdammt! Können Sie nicht aufpassen?«
    »He, Süße, nu’ mach doch nich’ so ’nen Aufstand. Is’ doch nur Bier. Und . . . und eigentlich müsste ich ja böse sein, weil nämlich . . . mein Bier is’ wech . . . einfach wech, das schöne Bier.«
    Der Typ kostete mich noch meine letzten Nerven. Ruhig Blut, Charlie, sagte ich mir immer wieder. Trotzdem war ich alles andere als ruhig, als ich ihn mit seiner Bierfahne vor mir schwanken sah.
    »Ihr Bier ist nicht einfach weg. Sie haben es mir gerade über meine Hose gekippt.« Ich spuckte ihm jedes Wort geradezu ins Gesicht.
    Aber ich war ja auch selbst schuld. Was hatte ich hier in dieser Kneipe überhaupt zu suchen? Noch dazu allein. Ich musste an meine Ex denken. Sie hatte mir damals immer wieder gepredigt, wie wichtig es sei, dass wir auch mal allein weggingen. Ab und zu müsse man einfach mal für einen Abend getrennte Wege gehen. Das würde uns guttun. Ich solle einfach mal einen trinken gehen, dann würde ich bestimmt viele nette Leute kennenlernen.
    Das habe ich dann auch getan. Ich bin allein ins Kino, ins Theater, oder manchmal saß ich einfach stundenlang in einem Café und habe die Leute beobachtet. Ich fühlte mich zwar immer sehr unwohl, wenn ich allein loszog, aber ich wollte ihr eben diesen Gefallen tun. Dabei war eigentlich alles, was ich wollte, mit Tina zusammenzusein. Aber sie hat mich immer wieder gedrängt, mir gesagt, wie wichtig das für uns beide wäre. Also ging ich so etwa einmal die Woche abends allein weg. Und an zwei oder drei Abenden war Tina unterwegs, und ich saß allein zu Hause. Meine Ängste, dass wir uns dadurch auseinanderleben könnten, wischte sie jedesmal mit ihrem bezaubernden Lächeln beiseite.
    Eines Abends wollte ich mal wieder allein ins Theater. Doch zu meiner Verwunderung bekam ich keine Karte mehr an der Abendkasse. Ich überlegte mir kurz, womit ich den Abend jetzt totschlagen könnte, dann dachte ich mir: Zur Hölle mit dem Freiraum. Also ging ich schnurstracks zurück zu Tina. Als ich in unsere Wohnung trat, sah ich Klamotten über den ganzen Boden verteilt: ein Hemd, ein T-Shirt, Socken, zwei Hosen, zwei BHs . . . Ich spürte, wie sich mein Magen langsam zusammenzog, und war kurz davor, die Besinnung zu verlieren. Ein Stöhnen aus dem Schlafzimmer rief mich aber wieder in die Wirklichkeit zurück. Auch wenn mir diese mehr als unwirklich vorkam.
    Ich weiß bis heute nicht, wer diese Frau war. Tina hatte nichts abgestritten – wie auch, wenn die »nackten« Tatsachen so deutlich für sich sprachen. Sie war immerhin so ehrlich, mir zu erzählen, dass das Ganze schon seit Monaten so ging. Auch wenn es nicht immer dieselbe Frau war. Sie liebte die Abwechslung und brauchte ab und zu einfach diesen »Kick«. Den konnte sie haben, ich kickte sie nämlich in hohem Bogen aus meiner Wohnung – und aus meinem Leben.
    Und nun war ich nicht nur jeden Abend allein, sondern auch jeden Tag, und vor allem jede Nacht. Ich hatte mich monatelang unter meiner

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