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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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die Stunden gezählt, bis ich sie wieder sehen würde.
    Sie kam vor dem Konzert kurz zu mir. Sie versuchte mir etwas zu sagen, aber es war ziemlich laut, und ich konnte sie kaum verstehen. Sie ging vor mir in die Hocke, ein Arm auf meiner Stuhllehne, der andere auf dem Tisch. Ihr Mund war verdammt nahe an meinem Ohr, und ich hatte Mühe, mich auf ihre Worte zu konzentrieren.
    »Lauf bitte nach dem Konzert nicht gleich weg«, hörte ich sie sagen.
    Ich sah sie fragend an.
    »Ich dachte, vielleicht hast du Lust, noch was zu trinken hinterher.« Sie sprach so nah an meinem Ohr, dass ich bei jedem Wort eine Gänsehaut bekam.
    Ich nickte ihr nur zu. Es war Wochenende, was machte es da schon, wann ich wieder daheim war. Und so eine charmante Einladung hätte ich um nichts auf der Welt ausgeschlagen.
    Nach dem Konzert wartete ich, bis endlich alle gegangen waren. Es dauerte noch eine Weile, bis Tamy ihre Gitarren und anderen technischen Geräte von der Bühne in ihrem Wagen verstaut hatte.
    Wir gingen zusammen an die Bar und wollten uns etwas zu trinken bestellen. Aber der Barkeeper sagte uns, dass jetzt Feierabend wäre.
    »Mein Hotel ist nicht weit von hier«, sagte Tamy mit einem schüchternen Blick zu mir. Vielleicht können wir ja die Minibar niedermachen. Aber nur, wenn du möchtest. Ich meine, nicht dass du denkst, ich würde nur . . .«
    »Was hältst du davon«, unterbrach ich sie, »wenn wir zu mir fahren? Das ist auch nicht viel weiter. Und da ist es zum einen gemütlicher als in einem Hotelzimmer, und zum anderen gibt’s da mehr zu trinken.« Verwundert über meine plötzliche Initiative, sah ich sie inzwischen wieder unsicher an.
    »Okay, Charlie, ich fahre dir hinterher.«
    In der Wohnung angekommen, machten wir es uns auf der Couch bequem. Sie erzählte mir von ihrem Leben als Sängerin, ich erzählte ihr von meinem Leben mit Tina. Sie sah mir dabei forschend in die Augen.
    »Nein, nein«, sagte ich lachend. »Ich will nichts mehr von Tina. Ich habe damals endgültig mit ihr abgeschlossen.«
    Tamy erzählte mir, dass sie auch auf Frauen steht, was für mich aber keine große Überraschung war. Da sie aber sehr viel unterwegs war, hatte sie noch nie eine längere Beziehung gehabt. Und das mit 38. Sie versuchte mir zwar weiszumachen, dass ihr das nichts ausmache, aber die Traurigkeit in ihren Augen sagte doch etwas ganz anderes.
    Ich ging kurz ins Bad, und als ich wieder zurückkam, war sie auf der Couch eingeschlafen. Sie sah unheimlich süß aus, wie sie so dalag. Ich deckte sie zu, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging nach nebenan in mein Bett. Ich war mir sicher, dass sie nicht mehr da sein würde, wenn ich aufwachte.
    Aber sie war noch da. Und wie! Als ich langsam wach wurde, war es noch stockfinster. Ich öffnete die Augen und schaute auf die Uhr. 5:43 Uhr. Noch im selben Moment, in dem ich mich fragte, wovon ich aufgewacht war, spürte ich ihren Körper, wie er sich von hinten an mich presste. Ich versuchte mich zu ihr umzudrehen, aber sie hielt mich fest.
    »Bitte nicht«, flüsterte sie. »Bleib so liegen. Du fühlst dich so gut an. Ich möchte dich einfach nur festhalten. Bitte, schick mich nicht weg.«
    Anstatt ihr eine Antwort zu geben, schmiegte ich mich noch enger an sie. Mit pochendem Herzen schlief ich schließlich ein.
    Als ich wieder aufwachte, war es bereits Mittag. Ich lag auf dem Rücken und hielt sie in meinem Arm. Fast schien es, als ob wir im selben Moment wach wurden. Wir lächelten uns an, als ob wir eine ganz verwegene Nacht hinter uns hätten.
    »Muss ich jetzt gehen?« war das erste, was Tamy mich fragte.
    »Wie könnte ich dich jetzt gehen lassen?« fragte ich mit echtem Entsetzen.
    »Man schläft übrigens sehr gut in deinem Arm«, sagte sie, ohne weiter auf meine Frage einzugehen. Dabei drückte sie mich fest an sich und berührte wie zufällig meine Brust mit ihrer Hand. Ich hielt den Atem an, gespannt, ob es nur ein Versehen oder eine absichtliche Berührung war. Es war kein Versehen. Ihre Hand suchte sich wieder den Weg zu meiner Brust. Mit jeder Berührung trat meine Brustwarze mehr hervor.
    Ich drehte meinen Kopf leicht, um ihr direkt in die Augen zu sehen. Sie stützte sich auf ihrem Arm ab und schob sich dabei leicht auf mich. Ihr Gesicht war ganz nah vor meinem. Ich legte meine Hand in ihren Nacken, fing an sie zu kraulen und ihr durchs Haar zu fahren. Und sie schnurrte dabei wie ein Kätzchen. Sie hatte ihre Augen geschlossen, und ich näherte mich ihrem Mund

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