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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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doch mit diesen Verwandtschaftsgraden aus«, neckte Fabienne weiter.
    »Mach dich nicht lustig«, grinste jetzt auch Nicole. »Ich dachte, Timmy ist dein Sohn.«
    Nun war es Fabienne, die etwas sprachlos war.
    »Schau nicht so ungläubig. So abwegig war der Gedanke ja nun auch wieder nicht.« Nicole hatte das Gefühl, sich entschuldigen zu müssen.
    »Na, etwas abwegig schon«, meinte Fabienne. »Wenn man bedenkt, dass mir bisher noch jede auf den ersten Blick angesehen hat, dass ich lesbisch bin. Vor allem, wenn sie – so wie du – selbst auch lesbisch ist.«
    »Du bist . . .? Und woher weißt du, dass ich auch . . .« Nicole konnte es nicht fassen.
    »Vollständige Sätze sind wohl nicht gerade deine Stärke, was?« Fabienne amüsierte sich köstlich über Nicoles Verhalten.
    »Das . . . das hat nichts mit dir zu tun«, log Nicole. Im nächsten Moment sprang sie auf. »Tut mir leid, aber ich habe furchtbare Kopfschmerzen. Danke für den Kaffee.« Damit stürmte sie aus der Wohnung.
    In ihrer Wohnung angekommen, warf sich Nicole auf das Bett und zog sich ihr Kissen über den Kopf. Snoopy sprang neben sie und begrüßte sie mit einem hungrigen »MIAU«.
    »Ich bin so ein Idiot. Ich habe mich benommen wie ein Trottel. Wie soll ich ihr jemals wieder unter die Augen treten?«
    Snoopy quittierte Nicoles Wutausbruch nun mit einem noch wütenderen »MIAU«.
    »Ach du!« schnauzte sie ihn an. »Alles, woran du denkst, ist dein Fressen. Könntest mir ruhig auch mal zuhören.«
    Der Kater schaute sie mit schiefgelegtem Kopf an und schnurrte dabei.
    »Okay, okay«, sagte Nicole nun etwas besänftigt. »Du bekommst ja schon was. Aber während du frisst, hörst du mir gefälligst zu.«
    Als Snoopy, zufrieden schmatzend, auf dem Küchenboden kauerte, das Gesicht tief im Fressnapf versteckt, hatte sich Nicole wieder beruhigt.
    Wieso bin ich nur so ausgerastet? fragte sie sich. Ich hatte doch die ganze Zeit gehofft, dass sie vielleicht zu einem Abenteuer bereit wäre, und nun stehen mir doch Tür und Tor offen. Wieso laufe ich dann davon?
    Das weißt du ganz genau!
    Ach, tu ich das? antwortete sie der Stimme, von der sie nicht genau wusste, woher sie kam.
    Du magst sie so sehr, dass du Angst vor diesem Gefühl hast. Du siehst in ihr mehr als nur ein Abenteuer. Und bisher konntest du deine Gefühle wunderbar hinter »sie ist ja schließlich hetero und unerreichbar« verstecken. Welche Ausrede willst du jetzt vorschieben, um deine Gefühle weiter zu leugnen?
    Gefühle! Pah! So ein Unsinn. Ich brauche keine Gefühle. Ich möchte nur ab und zu meinen Spaß. Und dazu braucht man nicht viel Gefühl. Und jetzt ist Schluss damit!
    Wieso bist du dann vor ihr weggelaufen?
    Bin ich gar nicht! Ich habe wirklich etwas Kopfschmerzen. Ich hatte gar keine Grund wegzulaufen. Okay, sie ist lesbisch, das heißt aber noch lange nicht, dass sie zwangsweise Interesse an mir hat. Also hat sich nichts an den Tatsachen geändert.
    Außer, dass mir die Lust auf ein Abenteuer vergangen ist.
    AHA! Da haben wir es! Du willst mehr als nur ein Abenteuer! Was, wenn sie dich nun auch sehr gern hat? Ziehst du dann um, damit du dich deinen Gefühlen nicht stellen musst?
    Ich sagte SCHLUSS! Ich werde nicht länger mit dir diskutieren.
    Am nächsten Morgen meldete sie sich bei der Arbeit krank. Sie redete so lange am Telefon auf ihren Arzt ein, bis er sich zu einem Hausbesuch bereiterklärte, obwohl er keinen triftigen Grund dafür sah. Aber Nicole hatte geradezu Panik davor, das Haus zu verlassen, weil sie dann bestimmt Fabienne über den Weg laufen würde. Als der Arzt endlich kam, fühlte sie sich hundsmiserabel, und er schrieb sie tatsächlich für den Rest der Woche krank.
    Und was machst du nächste Woche?
    Ach, bis dahin hat Fabienne bestimmt alles vergessen. Dann kann ich ihr wieder unter die Augen treten. Aber ich brauche ein paar Tage Ruhe.
    Sie vergrub sich in ihrem Bett und stand drei Tage lang so gut wie gar nicht auf. Aber am dritten Tag wurde ihr diese lähmende Langeweile fast unerträglich. Es war mitten am Tag, vielleicht konnte sie es ja wagen, wenigstens zum Briefkasten zu schleichen. Das tat sie auch. Als sie schwer keuchend wieder in ihrem Stockwerk ankam, lehnte Fabienne an Nicoles Tür.
    »Ich dachte schon, deine Kopfschmerzen hätten dich niedergerafft«, sagte sie ohne die Spur eines Lächelns.
    »Mach dich nicht lustig über mich, ich bin wirklich krank.«
    »Ich habe vielmehr den Eindruck, du versuchst, mir aus dem Weg zu

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