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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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plötzlich kindisch und schäbig vor.
    Kathrin nickte traurig.
    »So, genug geturtelt.« Sonja war gerade ins Wohnzimmer gekommen, und ich dachte im ersten Moment, sie meinte Kathrin und mich. Doch dann merkte ich, dass sie mit ihrem Sohn sprach. »Du musst jetzt ins Bett, mein Süßer.« Mit diesen Worten nahm sie mir Leon aus dem Arm und brachte ihn in sein Zimmer.
    Schweigend warteten Kathrin und ich auf ihre Rückkehr. »So, nun schläft er hoffentlich, der kleine Wirbelwind.«
    Sonja lief geschäftig durchs Wohnzimmer und räumte dabei auf. »Wollt ihr was trinken?«
    »Wie wär’s mit Sekt?« fragte Kathrin. »Schließlich haben wir hier ein Geburtstagskind zu Gast.«
    Das weckte das offensichtlich vorhandene Organisationstalent ihrer Schwester. Kurze Zeit später saßen wir bei Kaffee und eilig organisiertem Kuchen mit Kerzen, ein paar Luftballons und natürlich genügend Sekt in der Küche und feierten meinen Geburtstag. Sonja wirkte sehr nett und sympathisch, und obwohl sie einen Haushalt mit zwei Kindern führte, schien sie nichts aus der Ruhe bringen zu können. Sonjas und Kathrins Mutter hatte Tim vom Kindergarten abgeholt, und so saßen wir inzwischen zu viert um den restlichen Geburtstagskuchen und plauderten. Ich hatte schon lange keinen so lustigen und entspannten Nachmittag erlebt, noch dazu mit Fremden. Mit Fremden und mit Kathrin. Mit Kathrins Familie, um genau zu sein, doch dieser Gedanke machte mir ein wenig Angst, so dass ich ihn schnell wieder beiseite schob.
    Immer wieder traf mich Kathrins fragender Blick. Zwar hatten wir das Missverständnis inzwischen geklärt, doch wie würde es mit uns weitergehen? Wir hatten bisher keine Gelegenheit gehabt, darüber zu sprechen.
    Es war schon spät am Abend, als Kathrin mich vor meiner Wohnungstür absetzte. »Danke für den wunderschönen Nachmittag.« Scheu umarmte ich sie. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie noch mit hinein bitten sollte oder ob ich mir diesen Tag erst einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen musste.
    Die leichte Berührung bei unserer Umarmung ließ mir dann aber keine Wahl mehr.
    »Kommst du noch mit auf ein Glas Wein?«
    Kathrin vermied es, mir in die Augen zu schauen. Sie hielt meine Hände fest und blickte traurig auf den Boden. »Ich würde wirklich sehr gern.«
    »Aber?« hakte ich nach.
    »Aber . . . es ist schon spät. Ich muss noch packen. Morgen . . . ich muss morgen sehr früh los. Geschäftlich«, schob sie nach einer kurzen Pause leise hinterher.
    »AM WOCHENENDE?« fragte ich entsetzt.
    »Ja, ich muss an einer Weiterbildung teilnehmen. Für die habe ich mich schon vor vielen, vielen Monaten angemeldet und . . .«
    Weiter hörte ich nicht mehr zu. Meine Alarmglocken läuteten laut und schrill. Nicht schon wieder, bitte nicht schon wieder. Warum verliebte ich mich immer wieder in diese geschäftstüchtigen Frauen?
    »Ist schon gut«, brachte ich mit Not hervor. »Danke noch mal für den schönen Tag. Wir sehen uns ja dann irgendwann mal wieder im Büro.«
    Ich ließ Kathrin keine Chance zu antworten. Blitzschnell schlüpfte ich durch die Eingangstür und setzte mich drinnen heulend auf den Boden.
    Müde und erschöpft stand ich Minuten später auf und schleppte mich in mein Schlafzimmer. Plötzlich hörte ich ein lautes Poltern vor der Tür.
    »Mach endlich auf!«
    Ich wischte mir die Tränen notdürftig vom Gesicht und öffnete die Tür.
    »Was machst du denn noch hier?« Kathrin sah aus, als hätte sie auch geweint.
    »Wir müssen reden!« Schnurstracks marschierte sie an mir vorbei ins Wohnzimmer.
    Demonstrativ nahm ich im Sessel gegenüber Platz. »Ich höre!«
    »Du machst es dir mal wieder verdammt einfach«, fauchte sie mich an. So kampfeslustig kannte ich sie gar nicht. »Für dich gibt es immer nur Schwarz und Weiß! Und du bist diejenige, die bestimmt, in welche der beiden Schubladen etwas gesteckt wird.«
    »Aber . . . ich dachte, wir hätten das mit dem Anruf von vor zwei Wochen geklärt?« fragte ich kleinlaut.
    »Ja, aber wir haben das Hauptproblem unserer Beziehung noch nicht besprochen!«
    »Be. . . Beziehung?«
    »Nun tu nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich spreche. Wir . . .« Sie räusperte sich, und ihre Stimme wurde weicher. »Wir haben uns ineinander verliebt. Oder liege ich da falsch?«
    Ich zuckte mit den Schultern, doch als ihre Augen mich wieder anfunkelten, gab ich nach. »Ja, du hast ja recht.«
    »Und was ist jetzt unser . . . Hauptproblem?« fragte ich nach

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