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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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einer kurzen Pause, in der mir heiß und kalt wurde, nach.
    »Du findest, ich arbeite zu viel. Aber du versuchst überhaupt nicht herauszufinden, warum das so ist. Und du versuchst auch nicht, einen Kompromiss mit mir zu finden. Du versteckst dich hinter deiner Mauer, die du nach deiner letzten Enttäuschung aufgebaut hast. Und hinter dieser Mauer hast du nicht einmal wahrgenommen, dass ich mir heute extra für dich einen Tag frei genommen habe.«
    Ich sah sie leicht verwirrt an.
    »Du weißt genau, dass es stimmt!« warf sie mir noch über den Couchtisch zu.
    Ich nickte nur. Mein Mund war zu trocken zum Sprechen. Wortlos ging ich in die Küche, kam mit einer Flasche Wasser und zwei Gläsern zurück. Diesmal setzte ich mich neben Kathrin auf die Couch.
    »Warum arbeitest du so viel?« fragte ich kleinlaut, während ich unsere beiden Gläser füllte.
    Sie nahm mir eines davon aus der Hand. »Nachdem mein Vater gestorben war, habe ich mich in Arbeit verbuddelt. Damals ging einfach alles den Bach runter. Ich hatte nicht nur meinen Vater, sondern mit ihm auch einen treuen Verbündeten verloren. Meine damalige Freundin konnte mit meiner Trauer nicht umgehen, wir trennten uns wenige Wochen nach der Beerdigung. Ich war so durch den Wind, dass ich meinen Job dadurch verlor. Es dauerte Monate, bis ich wieder einigermaßen auf den Beinen war. Tja, und damals hab ich eben angefangen, mich Hals über Kopf in die Arbeit zu stürzen. Zum einen, damit ich nicht wieder abrutschen würde, zum anderen, um den Schmerz zu überdecken.«
    Ihre Worte klangen plausibel. Warum hatte ich ihr Verhalten nie hinterfragt? Warum war ich immer nur blind davon ausgegangen, dass sie wie meine Ex war?
    »Es hat auch sehr gut funktioniert. Aber mir war immer bewusst, dass ich diesen Zustand wieder auf ein Normalmaß herunterfahren würde, sobald eine Frau, die mir etwas bedeutet, in mein Leben tritt.«
    Wir schauten uns zärtlich in die Augen. Die Wassergläser wanderten schnell wieder auf den Tisch, denn unsere Hände wollten sich berühren, festhalten.
    »Ich kann für dich nicht meinen Job an den Nagel hängen, aber ich verspreche dir, dass du das Wichtigste in meinem Leben sein wirst . . . wenn du mir eine Chance gibst.«
    »Ich habe mich wohl ziemlich albern benommen, oder?«
    Kathrin nickte eifrig, zog mich dann aber liebevoll in ihre Arme. »Ich muss jetzt aber wirklich gehen«, flüsterte sie mir traurig ins Ohr. Ich drehte meinen Kopf zu ihr, und ohne ein Zögern fanden sich unsere Lippen zu einem langen Kuss, der unsere lang aufgestauten Gefühle ausdrückte.
    »Kannst du nicht . . . eine Stunde oder so . . .«, fragte ich zwischen zwei Küssen.
    »Ich könnte schon . . . aber ich will nicht . . . danach sofort aufspringen müssen«, antwortete sie. Dann löste sie sich von mir und schaute mich ernst an. »Verstehst du das? Ich möchte dich danach die ganze Nacht in meinen Armen halten, ohne auch nur einen Blick auf die Uhr werfen zu müssen.«
    Oh ja, und wie gut ich sie verstand!
    »Wie lange wirst du weg sein?«
    »Ich komme Sonntag Nachmittag wieder zurück.«
    »Wann und wo soll ich dich abholen?« fragte ich auf dem Weg zur Tür.
    Wir hatten vereinbart, dass Kathrin sich Sonntag Nachmittag bei mir melden würde, sobald sie wieder zu Hause war. Inzwischen war es 17 Uhr vorbei, und ich hatte immer noch nichts von ihr gehört. Allmählich begann ich mir Sorgen zu machen. Was, wenn sie auf dem Weg zurück verunglückt war? Da sie mich Samstag und Sonntag vom Hotel aus angerufen hatte, wusste ich, dass sie zumindest heil angekommen war.
    Und was, wenn sie es sich plötzlich anders überlegt hatte? So ein Quatsch! Vor wenigen Stunden hat sie mir noch am Telefon gesagt, wie sehr sie sich auf den Abend mit mir freute.
    Ich musste etwas unternehmen, sonst würde ich noch durchdrehen. Seit über einer Stunde war ich komplett angezogen und wartete auf Kathrins Anruf. Also entschied ich kurzentschlossen, einen Spaziergang am See zu machen, um mir die Zeit zu vertreiben. Ich schnappte meinen Schlüssel und marschierte aus der Wohnung. Gerade als ich die Tür abschließen wollte, kam mir ein Gedanke. »Aber dann kann sie mich ja gar nicht anrufen!« sagte ich zu mir selbst. Also öffnete ich die Wohnungstür wieder und trat ein. »Das Handy! Sie wird es bestimmt auf dem Handy versuchen, wenn sie mich hier nicht erreicht!« Ich griff nach dem Handy und verließ die Wohnung erneut. Diesmal war ich schon im Treppenhaus unterwegs, als mir

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