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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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ins Bett sinken.
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, merkte ich sofort, dass ich beobachtet wurde.
    »Wie lange tust du das schon?« fragte ich mich kratziger Stimme.
    »Hm?« kam die leise Antwort.
    »Mich anstarren.«
    »Ich habe gerade erst damit angefangen. Aber ich glaube, ich könnte mich den ganzen Tag damit beschäftigen.«
    »Und wie willst du das machen, wenn wir wieder arbeiten müssen?« neckte ich sie.
    »Dann muss ich wohl wieder anfangen, meine Anträge falsch auszufüllen und dich zu einer Privatstunde in mein Büro bitten.« Kathrin lächelte verträumt. »Ich hatte mich sofort in dich verliebt.«
    »Ich glaube, mir ging es auch so. Auch wenn ich das erst nicht wahrhaben wollte. Aber seit unserem ersten Kuss hatte ich keine Chance mehr, meinem Herzen irgend etwas einreden zu wollen. Ich liebe dich, Kathrin.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Als der Alltag uns von Wolke Sieben zurückholte, kam auch meine Angst wieder. War es das jetzt mit der Romantik? Würde alles wieder seinen gewohnten Gang gehen? Streit wegen der vielen Überstunden? Unverständnis, weil ich mich allein fühlte?
    Doch Kathrin gab mir kaum Zeit, mich solch trüben Gedanken zu widmen. Mehrmals am Tag bekam ich eine kurze Mail von ihr oder sie rief mich an, um mir zu sagen, wie sehr sie mich vermisste. Einmal hatte ich am Abend, als ich nach Feierabend in mein Auto steigen wollte, eine Rose unter den Scheibenwischern stecken. Sie ließ sich ständig etwas Neues einfallen, um mich zu überraschen, und ihr gelang es immer wieder, aus ganz normalen Dingen, wie etwa einem Kinobesuch, etwas Besonderes zu machen. Die Art, wie sie dabei meine Hand hielt, mich verliebt anlächelte, weckte in mir längst vergessene Gefühle.
    Natürlich musste sie auch weiterhin Geschäftsreisen unternehmen, auch wenn sie jetzt ab und zu mal einen Kollegen als Vertretung schickte. Doch selbst wenn sie weg war, gab sie mir das Gefühl, wichtig zu sein. Vor jeder Geschäftsreise schrieb sie mir einen seitenlangen Liebesbrief, den ich am Morgen ihrer Abreise im Briefkasten fand. Sie rief mich an, wann immer es ging, schrieb mir SMS und brachte mir jedesmal eine Kleinigkeit mit. »Weil ich dich so vermisst habe . . .«, sagte sie dann stets dazu.
    Ich fühlte mich langsam wie ein kleines, verzogenes Kind, das man mit Aufmerksamkeit und Geschenken überschütten musste. Nicht, dass ich es nicht genossen hätte, aber ich wollte auch nicht, dass Kathrin sich irgendwie dazu verpflichtet oder gezwungen fühlte. Als ich ihr das eines Tages sagte, lächelte sie mich zärtlich an und antwortete mir: »Aber Schatz, ich mache das doch nicht, weil ich das Gefühl habe, du erwartest es. Ich mache das, weil mir danach ist, weil ich dir zeigen will, ja, zeigen muss, wie sehr ich dich liebe und wie sehr du mir fehlst, wenn du nicht bei mir bist. Ich kann gar nicht anders, als dich mit meiner Liebe zu überschütten. Also, wenn du mir jetzt sagst, ich soll damit aufhören, dann habe ich ein ernsthaftes Problem.«
    »Oh nein«, antwortete ich rasch. »Unter diesen Umständen sollst du auf keinen Fall damit aufhören!«
    »Welch ein Glück«, stöhnte sie erleichtert auf, und wir fielen uns lachend in die Arme.

Das Herz macht niemals Urlaub
    W as in aller Welt war nur in mich gefahren? Fassungslos schüttelte ich den Kopf. Wozu würde mich diese verdammte Einsamkeit noch treiben?
    Panik stieg in mir hoch, kroch so intensiv durch meine Adern, dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Ich wollte schreien, mich ins kleinste Mauseloch verkriechen und für den Rest meiner Tage dort verstecken.
    »Okay, jetzt mal eines nach dem anderen, und zwar in aller Ruhe«, versuchte ich meinen Herzschlag wieder auf Normalgeschwindigkeit zu bringen. »Es ist nichts, absolut gar nichts passiert! Das war ein unbedachter Schnellschuss, aber er muss keine Folgen haben. Noch ist es nicht zu spät, einen Rückzieher zu machen.«
    Ich fühlte mich tatsächlich ruhiger. Erleichtert schaltete ich den Computer aus, schnappte mir meine Teetasse und ließ mich auf die Couch plumpsen. Automatisch griff ich nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Bei den »Golden Girls« blieb ich schließlich hängen, zumindest mit den Augen, denn meine Gedanken waren immer noch bei der Mail, die ich vor einer halben Stunde losgeschickt hatte.
    Olivia aus München. Eine mir absolut fremde Frau. Ich stellte Blanche und ihre Freundinnen aus Florida stumm und griff zum Telefon.
    »Ja?«
    »Billy, du wirst nicht

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