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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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Schmelzen, da war ich mir noch nicht ganz sicher.
    »Okay«, sagte Olivia und ließ die Kamera sinken.
    »Noch eins!«, kam es von Kim und mir wie aus einem Mund. »Nur zur Sicherheit«, murmelte ich, als ich bemerkte, wie Olivia mich fragend ansah.
    Als Olivia ihre Pflicht erfüllt hatte, sprang Kim auf. »Nun mach ich eins von euch beiden!«
    Olivia tat es Kim nach und legte ihren Arm um mich. Allerdings strahlte sie nicht annähernd soviel Wärme aus wie Kim. Und sie fühlte sich auch nicht so weich und sanft an. Verdammt, nun reiß dich mal zusammen!
    »Sag mal, läuft da was zwischen euch beiden?«, flüsterte Olivia mir ins Ohr.
    »Wie bitte?«
    »Na, ihr seht so vertraut aus, und wie ihr euch manchmal anseht . . .«
    »Quatsch«, antwortete ich entrüstet, doch insgeheim schlug mein Herz um einiges schneller. Konnte es sein, dass ich Kim nicht ganz egal war? Wenn selbst Olivia den Eindruck hatte, dass zwischen uns was war, vielleicht hatte ich dann ja Chancen bei ihr. Allerdings fielen meine Hoffnungen sofort wieder in sich zusammen, als mir bewusst wurde, dass ich Kim frühestens in drei Wochen wieder sehen konnte. Nämlich dann, wenn ich zurück in Deutschland war, und auch nur, wenn sie nicht gerade am anderen Ende der Republik wohnte. Und auch nur, falls sie überhaupt Wert darauf legte, mich wieder zu sehen. Wahrscheinlich war ich bis dahin längst vergessen.
    »Wir kennen uns doch kaum. Nein, da läuft ganz sicher nichts«, antwortete ich mechanisch auf Olivias Frage.
    »Gut, denn wenn dem so wäre, dann würde ich dir diesen Vorschlag hier jetzt nicht machen.«
    Noch bevor ich nachfragen konnte, was sie meinte, kam Kim zurück und drückte mir meine Kamera in die Hand.
    »Sag mal, wenn ich dir meine Mailadresse gebe, könntest du mir dann irgendwann mal das eine oder andere Bild schicken?« Kim wirkte fast ein wenig verlegen, als sie mich das fragte. Doch ihre Augen wirkten nicht nervös oder unruhig, sie sah mich mit festem Blick direkt an.
    »Ja, gern«, antwortete ich so cool wie möglich. »Wenn du mir deine Adresse gibst, dann kann ich dir auch eine CD brennen, auf der alle Bilder sind, die du möchtest.«
    »Na, das Porto kannst du dir sparen«, mischte sich nun Olivia ein. »Da ist es ja fast günstiger, die Bilder persönlich nach Augsburg zu bringen.«
    »Augsburg?« Ich spürte mein Herz rasen. »Du kommst aus Augsburg?«
    »Ja, wir wohnen quasi gleich um die Ecke. Ich war auch ganz erstaunt, als Olivia mir vorhin erzählte, dass ihr in München lebt.«
    Ich konnte mein Glück noch gar nicht richtig fassen, da arbeitete Olivia bereits an der nächsten Überraschung.
    »So, aber jetzt mal etwas anderes: Ich überfalle euch jetzt einfach beide gleichzeitig mit meiner Idee. Sonst muss ich ja alles zweimal erzählen.«
    Ich biss mir auf die Zunge, um mir die Frage zu verkneifen, seit wann Olivia denn auf Effektivität beim Sprechen Wert legte.
    Sie drehte sich zu mir und sprach mich jetzt direkt an. »Schau, wir fahren doch morgen weiter. Und Kim hat ja kein Auto. Ich hab vorhin von ihr erfahren, dass sie etwa zur gleichen Zeit wie wir zurückfliegt. Sie fliegt auch von Chicago aus, wie wir, und das nur zwei Tage vor uns. Also habe ich mir überlegt, dass es doch lustig wäre, wenn sie sich uns anschließen könnte. Wir hätten mehr Spaß, mehr Ablenkung, du hast heute so gute Laune wie im ganzen Urlaub noch nicht und wir könnten Geld sparen.«
    »Geld . . . sparen?« stotterte ich. Einerseits, um meine Überraschung über diesen Vorschlag zu überspielen, andererseits, um von meiner Verlegenheit abzulenken. Was sollte Kim nur denken, wenn Olivia hier so herumtönte, dass ich heute plötzlich so gute Laune hatte – im Gegensatz zu den letzten Tagen.
    »Ja, sieh mal, die Bustickets für Kim sind nicht gerade billig. Sie würde also viel besser davonkommen, wenn sie sich ein bisschen an unseren Spritkosten beteiligen würde. Und wir würden auf diese Art auch ein wenig Geld sparen. Außerdem könnten wir Drei-Bett-Zimmer nehmen, die sind meistens nicht viel teurer als ein Doppelzimmer. Dann könnten wir den Preis durch drei teilen und alle hätten was davon.«
    »Alle hätten was davon«, plapperte ich tonlos nach. Das war einfach zuviel für mich. Nun verstand ich auch Olivias Bemerkung von eben. Würde zwischen Kim und mir was laufen, dann hätte sie nicht vorgeschlagen, den Rest des Urlaubs zusammen zu verbringen, weil sie sich dann als fünftes Rad am Wagen fühlen würde. Was also

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