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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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Nähe genoss und so sehr ich diese Nähe auch suchte, doch gemeinsam in einem Bett zu liegen, wie ich das die Nacht zuvor mit Olivia getan hatte, das ging über meine Vorstellungskraft. Doch die Dinge nahmen unaufhaltsam ihren Lauf, und ehe ich mich versah, trugen wir das Gepäck ins Zimmer Nummer 112.
    »Nehmt es nicht persönlich«, sagte Olivia und warf sich auf eines der Betten, »aber ich freue mich auf eine Nacht allein im Bett. Ihr habt beide so einen unruhigen Schlaf, dass ich mir vorstellen kann, ihr habt eine lustige Nacht vor euch.« Kichernd stand sie wieder auf und kramte in ihrer Tasche.
    Kim warf mir einen Blick zu, der mein Gefühl bestätigte, dass es ihr wie mir ging. Und wieder einmal fragte ich mich nach ihren Gründen.
    Ein paar Stunden später lag ich angespannt im Bett, während Kim noch im Bad beschäftigt war. Mit aller Gewalt versuchte ich einzuschlafen. Aber es gelang mir nicht – im Gegensatz zu Olivia, die es sich in dem großen Bett neben mir gemütlich gemacht hatte.
    Leise kam Kim durchs Zimmer geschlichen und schlüpfte unter die Decke. Das Bett war zum Glück recht groß, doch wir mussten uns eine Decke teilen.
    »Ich hoffe, Olivia hat unrecht«, flüsterte eine leise Stimme neben mir. »Aber wenn ich wirklich so unruhig schlafe, dann weck mich bitte. Ich will dir schließlich nicht den Schlaf rauben.«
    Schwerschluckend stellte ich mir vor, wie gern ich mir von ihr den Schlaf rauben lassen würde, wenn auch auf eine andere Art und Weise. »Dito«, flüsterte ich. »Ich hab’ seit Jahren das Bett mit niemandem mehr geteilt, vielleicht bin ich es einfach nicht mehr gewohnt«, gab ich zu.
    »Geht mir auch so«, antwortete Kim. »Wir könnten ja eine Selbsthilfegruppe gründen und von nun an jede Nacht gemeinsam verbringen. Nur um uns wieder daran zu gewöhnen«, schob sie hastig nach. »Und Olivia wäre wohl auch glücklich darüber.«
    Wir schauten beide zu unserer müden Freundin, die tief und fest schlief. Sagte sie eben auch glücklich? Verwirrt drehte ich mich zu Kim um. Ihr Mund lächelte, als hätte sie das eben Gesagte nicht ernst gemeint. Doch ihre Augen blickten mich fragend an. Ich hatte das starke Gefühl, dass sie sofort bereit gewesen wäre, den Rest des Urlaubs das Bett mit mir zu teilen.
    Doch ich wollte meine Selbstbeherrschung nicht Nacht für Nacht aufs Neue herausfordern. »Schlaf schön«, flüsterte ich und glaubte einen traurigen Schatten in Kims Augen gesehen zu haben.
    »Hörst du mich? Bist du wach?« Aus weiter Ferne drangen diese Worte zu mir durch. Verschlafen öffnete ich die Augen und stellte erstaunt fest, dass es draußen noch stockdunkel war. »Hast du das eben auch gehört?« fragte mich die ängstliche Stimme neben mir. Kims Finger hatten sich längst unerbittlich in meinen Unterarm gekrallt.
    »Was ist denn los, Kim?« flüsterte ich. In diesem Moment erhellte ein Blitz das Hotelzimmer bis in den letzten Winkel, gefolgt von einem lauten, ohrenbetäubenden Donnerknall.
    Kim saß neben mir im Bett, die Beine fest angezogen. »DAS ist los«, antwortete sie hysterisch. »Ein Unwetter, der Weltuntergang, eine Apokalypse . . . und ihr zwei schlaft einfach!«
    Ich befreite meinen Arm von ihrer klammernden Hand und hielt sie statt dessen zwischen meinen Händen. »Hey«, begann ich beruhigend auf sie einzureden, »das ist doch nur ein Gewitter.«
    »Ich weiß!« warf sie mir mit zitternder Stimme entgegen. »Und ich habe eine Scheißangst vor Gewittern!«
    »Oh«, merkte ich an und versuchte mir dabei das Grinsen zu verkneifen.
    »Kannst du . . . kannst du mich vielleicht . . . einfach ein bisschen festhalten?« Plötzlich klang Kim gar nicht mehr aufgebracht. Sie wirkte schüchtern und verunsichert.
    Mein Mund war von einer Sekunde zur nächsten vollkommen ausgetrocknet. Wenn ich ebenfalls Angst vor diesem Gewitter hätte, dann würde mich das vielleicht von meinem Begehren für Kim ablenken. Aber meine Sinne waren alle auf die Frau neben mir fixiert, und das schon seit Tagen. Und nun sollte ich mein mühsam aufgebautes Schutzschild einfach so umwerfen und sie in den Arm nehmen?
    Gott steh mir bei!
    »Komm her!« Ich gab mich geschlagen. Mit einem letzten Stoßgebet drehte ich mich auf den Rücken und streckte meinen Arm aus, so dass Kim es sich an meiner Seite bequem machen konnte. Sie passt perfekt in meinen Arm , dachte ich, als sie ihren Kopf auf meine Schulter legte und den Arm um meinen Oberkörper schlang. Da sie immer noch sehr

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