Traeume aus der Ferne
war alles, was Katja noch herausbrachte.
Nachdem sie beide frisch geduscht waren, teilten sie die Schlafzimmer auf. Steffi fuhr noch einmal los, um einzukaufen, während Katja einen Spaziergang machte.
Als Steffi wieder vom Einkaufen zurückkehrte, war Katja immer noch unterwegs. Steffi war sicher, dass ihr Eindringling , wie sie Katja jetzt allerdings nur noch im Scherz nannte, jeden Moment zurückkommen würde, und fing deshalb schon mal an, das Abendessen vorzubereiten. Sie hatte ein paar Kerzen gekauft, die sie jetzt auf den gedeckten Tisch stellte. In ihrer Reisetasche kramte sie nach den CDs, die sie mitgebracht hatte, und legte etwas Ruhiges in den CD-Spieler. Sie schaltete ihn aber noch nicht an.
Nachdem nun alles besonders liebevoll hergerichtet war, ertappte sie sich immer wieder dabei, wie sie zum Fenster ging und sehnsüchtig nach Katja Ausschau hielt. Hoffentlich war sie heute in der Sauna nicht zu weit gegangen mit ihren Schmeicheleien. Aber Katja schien ihr das nicht übelgenommen zu haben.
Katja, ihr süßer, kleiner Eindringling. Erst hatte sie sich nur in Steffis Hütte geschlichen, und nun in ihr Herz.
Endlich sah sie, wie Katja ums Eck bog und auf die Hütte zukam. Steffi zündete schnell die Kerzen an und schaltete den CD-Spieler ein.
Als Katja den gedeckten Tisch und die romantische Musik wahrnahm, schoss ihr sofort durch den Kopf, dass Steffi wohl beim Einkaufen eine neue Eroberung gemacht haben musste und diese zum Essen kommen würde. Sie blieb mitten im Raum stehen und wartete geradezu darauf, dass Steffi sie bitten würde, sich den Abend außerhalb der Hütte zu vertreiben.
»Na, hat dir der Spaziergang gutgetan? Du hast ein perfektes Timing. Das Essen ist nämlich in fünf Minuten fertig. Du kannst dich also noch schnell umziehen oder das machen, was auch immer man nach einem Spaziergang tut«, plapperte Steffi ohne Punkt und Komma drauflos.
»Wie?« Katja kämpfte wieder einmal mit ihren Worten. Obwohl sie Steffi erst seit einem halben Tag kannte, brachte die sie immer wieder aus der Fassung. »Du hast für uns gekocht? Und das alles hier . . .«, sie betrachtete noch einmal den liebevoll gedeckten Tisch, ». . . das alles hier ist nur für dich und mich?«
Steffi fasste Katjas Erstaunen als Freude auf. Und das war es auch.
Katja hatte während ihres Spaziergangs viel nachgedacht. Über ihr Leben, ihre Einsamkeit und zu ihrem eigenen Erstaunen auch sehr viel über Steffi. Selten hatte es ein Mensch geschafft, sie dermaßen durcheinanderzubringen. Noch dazu nach so kurzer Zeit. Immer wenn sie das Gefühl hatte, sie wusste, wo sie Steffi einordnen sollte, dann zeigte die plötzlich wieder ein ganz anderes Gesicht. Nach diesem harmonischen Nachmittag in der Sauna war Katja davon überzeugt, dass Steffi ihr gegenüber nun wieder sehr distanziert und abweisend auftreten würde. Ein romantisches Essen war das allerletzte, womit sie gerechnet hatte.
Inzwischen hatte Steffi das Essen auf den Tisch gestellt.
Katja stand immer noch wie angewurzelt mitten im Raum. Mit einer galanten Bewegung zog Steffi einen Stuhl hervor und schob Katja sanft darauf. »Du hattest deine Chance, dich umzuziehen. Nun wird gegessen«, sagte sie schließlich mit einer Bestimmtheit, die keinen Widerspruch zuließ.
Während des Essens tauschten die zwei Frauen immer wieder verstohlene Blicke aus, die jedesmal damit endeten, dass beide nervös lächelnd auf ihren Teller starrten.
Langsam versuchte Katja ihre Selbstsicherheit wieder zurückzugewinnen. Es musste doch möglich sein, dass sie und Steffi sich wie zwei Erwachsene unterhalten konnten, ohne dabei nervös im Essen herumzustochern. Katja schluckte noch einmal schwer und überlegt sich ein Thema, worüber sie mit Steffi reden konnte. Doch sobald sie den Kopf hob und Steffi ansah, war es auch schon wieder vorbei mit ihrer Sicherheit. Katja wünschte sich nichts sehnlicher, als dass Steffi die Situation mit einer lustigen Bemerkung auflockern würde. Sag was , flehte sie Steffi innerlich an. Irgend etwas. Bitte! Aber Steffi sagte nichts. Sie schien darauf zu warten, dass Katja den Anfang machte. Das tat sie dann auch.
»Womit habe ich diesen wundervollen Abend eigentlich verdient? Möchtest du dich etwa schon im voraus für dein schlechtes Benehmen der nächsten Tage entschuldigen?« Katja war sichtlich stolz auf sich. Wenn das mal nicht cool und locker war. Aber Steffis Lächeln wirkte eher freundlich, denn amüsiert.
Ihre Antwort fiel dann auch
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