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Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Titel: Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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völlig desorientiert und konnte den metallischen Geschmack von Blut auf der Zunge spüren. Es war viel zu mühsam, den Kopf zu heben. »Sie können hier nicht bleiben«, murmelte sie. »Irgendetwas ist hinter mir her. Glauben Sie mir, das Beste ist, mich hier allein zu lassen; ich komme schon zurecht. Ich habe bloß ein paar Prellungen, mehr nicht, aber Sie sind hier nicht sicher.« Ihre Zunge fühlte sich seltsam dick und schwer an, und Sara war schockiert über ihre Stimme, die so dünn und schwach war, als käme sie von weit, weit her. »Sie sind hier in Gefahr«, wiederholte sie, entschlossen, sich verständlich zu machen.
    Die Frau beobachtete sie aufmerksam, fast, als wüsste sie, was Sara dachte. Aber dann lächelte sie wieder beruhigend. »Mein Name ist Shea, Shea Dubrinsky. Was auch immer hinter Ihnen her ist, wir werden damit fertig werden. Mein Mann ist in der Nähe und wird uns helfen, falls es nötig ist. Ich werde Sie jetzt abtasten und auf Verletzungen untersuchen. Wenn Sie Ihren Wagen sehen könnten, wüssten Sie, was für ein Wunder es ist, dass Sie noch leben.«
    Sara war der Verzweiflung nahe. Shea Dubrinsky war eine schöne Frau mit heller Haut und dunkelrotem Haar, die sie sehr irisch aussehen ließen. Trotz der Umstände war sie ruhig und gelassen. Erst jetzt registrierte Sara ihren Namen. »Dubrinsky? Ist Ihr Mann Mikhail? Ich bin hierhergekommen, um Mikhail Dubrinsky aufzusuchen.«
    Hinter Shea Dubrinskys dunkler Sonnenbrille flackerte etwas in ihren Augen auf. Zum Teil lag Mitgefühl in ihrem Blick, doch da war auch noch etwas anderes, bei dem es Sara kalt über den Rücken lief. Die Hände der Ärztin bewegten sich unpersönlich, aber sanft und gründlich über ihren Körper. Sara wusste, dass diese Frau, diese Ärztin, eine von ihnen war, den anderen , weil sie sich in ebendiesem Augenblick mit irgendjemandem auf die gleiche Weise verständigte, wie Sara mit Falcon kommunizierte. Es erschreckte sie fast so sehr wie die Begegnung mit dem Ghul, weil sie nicht den Unterschied zwischen Freund und Feind erkennen konnte.
    Falcon , wisperte sie im Geiste und versuchte, eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Sie brauchte ihn und wollte ihn bei sich haben. Der Unfall hatte sie so erschüttert, dass es ihr schwerfiel, klar zu denken. Ihr Kopf schmerzte wie nie zuvor in ihrem Leben, sie zitterte am ganzen Körper und war außerstande, das Zittern zu beherrschen, das für eine starke Persönlichkeit wie sie sehr demütigend war. Sie ist eine von ihnen.
    Ich bin hier. Hab keine Angst. Niemand kann dir etwas tun. Schau sie direkt an, dann werde ich sehen können, was du siehst, Sara. Vollkommene Ruhe und Sicherheit gingen von Falcons Stimme aus, und er durchflutete sie mit beruhigenden Bildern, dem Gefühl starker Arme, die sich um sie legten, sie an ihn zogen und an seine Brust drückten. Das Gefühl war realistisch genug, um Sara wieder neuen Mut zu geben.
    Diese Frau verständigt sich mit jemand anderem. Sie sagt, ihr Name wäre Dubrinsky, und ihr Mann befände sich ganz in der Nähe. Ich weiß, dass sie mit ihm spricht. Sie hat ihn hergerufen, sagte Sara mit absoluter Überzeugung. Die Frau wirkte ruhig und professionell, aber Sara spürte, nein, wusste , dass Shea Dubrinsky sich mit einer anderen Person verständigte, obwohl niemand zu sehen war.
    Sara zog scharf den Atem ein, als Sheas Hände über wunde Stellen glitten, doch sie rang sich ein Lächeln für die Ärztin ab. »Mir ist nichts passiert. Der Sicherheitsgurt hat mich gerettet, auch wenn mir alles höllisch wehtut. Sie müssen weg von hier«, sagte sie noch einmal und suchte verzweifelt nach Anzeichen für die Gegenwart des Ghuls. Sie stöhnte jedoch, als sie sich umzublicken versuchte, und jeder Muskel in ihrem Körper protestierte gegen die Bewegung. Ihr Kopf dröhnte so stark, dass sogar ihre Zähne schmerzten.
    »Verhalten Sie sich für einen Moment ganz ruhig«, bat Shea freundlich, aber nachdrücklich, und Sara konnte sofort einen leichten psychischen Zwang in ihrem Kopf wahrnehmen. Doch Falcon war bei ihr, zumindest in ihrem Geist, und darum war sie nicht so verängstigt, wie sie es sonst vielleicht gewesen wäre. Sie glaubte an ihn und wusste, dass er kommen würde. Nichts würde ihn daran hindern, zu ihr zu gelangen. »Mikhail Dubrinsky ist der Bruder meines Mannes. Warum suchen Sie ihn?«, fragte Shea in beiläufigem Ton, als spielte die Antwort keine Rolle. Aber auch diesmal spürte Sara einen geistigen Zwang, der auf eine

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