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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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bereits aufgebrochen ist, wäre zu gerne heute ein Stück mit ihr gegangen. Aber eventuell habe ich ja Glück und treffe sie noch mal wieder. Ziel heute ist Astorga! Wie mittlerweile nahezu jeden Tag gibt es auch heute mal wieder zwei Routen zur Auswahl, von denen eine wie immer an der Straße lang führt und die andere wieder durch die schöne Natur. Brauche, glaube ich, langsam nicht mehr zu erwähnen, für welchen Weg ich mich entscheide. Es geht an Feldern und Wiesen vorbei mit schönem Blick auf die bereits seit drei Tagen sichtbaren Montes de León. Ich genieße die von mir eingeschlagene Alternativroute sowie die Obst- und Weinfelder um mich herum. Die 18 km bis Astorga lege ich in Nullkommanichts zurück und werde nur einmal kurz vor der Stadt durch eine absolut idiotische Bahnüberführung aufgehalten. So, wie es ausschaut, fährt hier vielleicht einmal am Tag ein Zug durch. Daher hielt die spanische Regierung es wohl für ihre Pflicht, eine Überführung zu bauen und die Gleise mehrere hundert Meter weit einzuzäunen. Ist ja nett gemeint, nur durch die serpentinenförmige Bauweise des Auf- und Abstieges ist der Weg unverschämt lang und man benötigt geschlagene 5-10min, um eine Strecke von 5m über die Gleise zurückzulegen! Wahrscheinlich wurde die Umzäunung erst später hinzugefügt, da jeder normale Mensch der dort ankommt, die Serpentinenbrücke einfach ignoriert und über die Gleise marschiert.
    glücklicherweise sind die alten römischen Stadtmauern von Astorga leichter zu bewältigen und so erreiche ich das Stadtzentrum der alten römischen Stadt. Ich beschließe, heute noch weiter zu laufen, mir aber die Zeit zu nehmen, den von Gaudí entworfenen Bischofspalast zu besichtigen. Ich schlendere also durch die Straßen Astorgas und da steht sie plötzlich wieder. Das Mädchen von gestern, Lucia. Als sie mich erblickt, winkt sie mir zu und ich kann mein Glück kaum fassen. Natürlich ändere ich sofort meinen Kurs und gehe auf sie zu. Mein Speicher leert sich augenblicklich und als ich vor ihr stehe, verschlägt es mir jede Sprache. Erneut werde ich in den Bann ihrer heiligen Aura gezogen. Ihre Anwesenheit lässt alles um mich herum verschwinden. Da steht sie mit ihrem Hund und ich wie verzaubert vor ihr. Sie ergreift das Wort und fragt mich aus, unter anderem bis wohin ich heute noch gehen möchte. Da ich morgen in Manjarín übernachten will, habe ich mir Santa Catalina de Somoza ausgesucht, welches nur etwa 10 km von Astorga entfernt liegt. Von dort wären es dann morgen wieder nur etwa 20 km bis Manjarín. Ich zeige es ihr auf der Karte und sie sagt, sie möchte heute noch bis Rabanal del Camino, etwa 20 km von hier entfernt, laufen. Ich füge natürlich sofort hinzu, dass ich immer sehr spontan entscheide und wenn ich in Santa Catalina bin, eventuell auch noch Lust habe, weiter zu gehen. Sie erzählt mir, dass sie heute in Astorga übernachtet hat und einen Tierarzt für ihren Hund sucht. Das Tier sieht auch echt nicht mehr so fit aus. Als ich frage, wie viele Jahre ihr alter Gefährte schon auf dem Buckel hat, guckt sie mich nur traurig an und sagt, er sähe älter aus, als er ist. Er ist grade mal ein Jahr alt! Puh, das arme Tier schaut für mich so aus, als würde es bald an Altersschwäche sterben. Nach unserem kurzen Gespräch verabschieden wir uns auch schon wieder und Lucia macht sich auf, einen Tierarzt zu suchen, während ich den Bischofspalast von Gaudí besichtigen gehe. Es hat eben definitiv gefunkt zischen uns. Amors Liebespfeil hat uns getroffen.
    Natürlich werde ich heute nun nicht mehr in Santa Catarina schlafen, sondern nach Rabanal del Camino laufen und dort auf sie warten. Der Bischofspalast ist beeindruckend und schaut aus wie ein Märchenschloss aus einem Zeichentrickfilm. Danach geht es endlich in die Berge! Meine Laune ist mal wieder auf Hochtouren. Ich bin endlich in den Bergen, vor mir liegt eines der schönsten Stücke des Caminos und die Schmetterlinge fliegen nun nicht mehr nur um mich herum, sondern breiten sich auch in meinem Bauch immer stärker aus. Meine Laune ist so gut, dass mir sogar der immer dunkler werdende Himmel nichts aus macht. Ganz im Gegenteil, ich genieße die Stimmung und den Geruch von Regen förmlich. Ich höre, wie der Wind ungeheuer stark durch die Berge pfeift. Gelegentlich ist auch mal ein Donnern zu hören. Ab und zu nieselt es leicht, aber der Regen lässt noch auf sich warten. Ich liebe den Geruch von Regen an heißen Sommertagen.

    Der Weg

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