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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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ist wie erwartet traumhaft schön. Ein kleiner, schmaler Pfad führt mich immer höher und höher und die Sicht wird immer atemberaubender. In Santa Catalina angekommen, bin ich bereits knapp 1000m hoch und blicke mal wieder Kilometer weit übers Land bis zum Horizont. Außer unzähligen Ruinen, einer Herberge und ein oder zwei kleinen Bars gibt es hier oben nichts. Ich laufe weiter durch die Traumlandschaft bis zum nächsten Dorf, El Ganso und mache dort eine längere Pause. Habe nun ca. 35 km zurückgelegt und das alles, ohne lange irgendwo auszuruhen. Ein Spanier hält kurz bei mir an und fragt mich, ob das Wasser aus dem Wasserhahn trinkbar sei, der sich zu meiner linken befindet. Da ich ihm die Frage nicht wirklich beantworten kann, lautet meine Antwort einfach nur:„Ich trinke es.“, womit er sich zufrieden gibt und seinen Durst ebenfalls löscht. Wir plaudern ein wenig und ich höre nun zum wiederholten Mal, dass mein Spanisch sehr gut sei. Wow, so langsam fange ich an, das zu glauben, er ist jetzt schon der dritte Spanier, der mir dies sagt. Ich rede einfach immer drauf los und war bisher der Meinung: gut. die Spanier verstehen mich zwar, aber es muss sich grauenvoll anhören, von der Grammatik mal ganz zu schweigen. Diese Komplimente geben mir auf jeden Fall Mut, einfach weiter drauf los zu reden.
    Der Himmel klart nun wieder ein wenig auf und ich beschließe weiter zu laufen und das letzte Stück für heute hinter mich zu bringen. Frage mich inzwischen, ob Lucia es tatsächlich heute noch bis Rabanal del Camino schafft. Andererseits, gestern ist sie ja auch erst am späten Abend in Hospital de Órbigo gestartet und muss irgendwann mitten in der Nacht in Astorga angekommen sein. Kurz vor meinem Ziel laufe ich an einem langen Zaun entlang, der durch einen Eichenwald führt. Der Zaun ist mit Kreuzen gespickt und erstreckt sich über mehrere Kilometer.

    Ich sehe noch ein Reh im Wald verschwinden und komme dann zeitiger als erwartet in Rabanal del Camino an. Die Herberge ist ein absoluter Traum! Gelegen hinter der Kirche in einem alten wunderschönen Haus mit riesigem Garten gehört sie für mich augenblicklich mit zu den schönsten Herbergen, die ich bisher gesehen habe. Im Garten fange ich die letzten Sonnenstrahlen ein und schaue immer wieder auf den Weg, ob ich Lucia mit ihrem Hund erblicken kann, aber heute erscheint niemand mehr...
    Gestern Abend wurde es doch noch wesentlich später als erwartet. Ellen, der Hospitalero, gestaltete den Abend mit Gitarrenmusik und es bildete sich eine nette Runde, die bis spät in die Nacht feierte. Um kurz vor 22 Uhr konnte ich mich jedoch nicht mehr länger wach halten und bin gezwungenermaßen schlafen gegangen.
    Heute Morgen werden wir dennoch alle ziemlich zeitig von Ellen geweckt. Es gibt ein liebevoll gestaltetes Frühstück von ihm und seiner Frau Katie mit Kaffee, Tee, Milch und Kakao, sowie Toastbrot und einer Auswahl an Marmeladen. Herzhaft verabschieden sie anschließend jeden Pilger. Katie drückt mir noch einen Kuss auf die Wangen und ich marschiere gut gestärkt los. Es ist alles nebelig, kalt und nass, als ich um 7:15 Uhr ohne festes Tagesziel aufbreche. Irgendwie soll es wohl nicht so sein, dass ich Lucia wieder begegne, um sie näher kennen zu lernen.
    Es geht über Foncebadón zum Cruz de Ferro, wo ich hoffentlich das Bild von meinem vor zwei Jahren verstorbenen Hund noch vorfinde, und dann weiter nach Manjarín, wo ich meinen ersten Stopp machen werde, um kurz auf einen Kaffee zu bleiben. Wie weit ich heute noch laufen werde, kann ich dann noch spontan entscheiden.
    Ich bin nun etwa 30 min unterwegs und fange unter der Regenjacke extrem an zu schwitzen. Auch meine Kniebandagen habe ich heute mal abgelegt. Da mich der Regen nicht wirklich stört, schließlich ist es eher ein Nieselwetter, ziehe ich meine Regenjacke aus und laufe im T-Shirt weiter. Zwar muss ich aufpassen, mich darin nicht zu erkälten, aber in der Regenjacke halte ich es definitiv keine Minute länger mehr aus. Es ist immer noch alles total nebelig, der Nebel nimmt sogar mehr und mehr zu. Die Sichtweite beträgt maximal 100m. Trotz dieses miserablen Wetters geht es mir blendend. Ich atme die feuchte Luft tief ein, sie riecht sauber und frisch. Es geht ziemlich steil bergauf und die Wege sind nicht wirklich begehbar. Es sind schmale Pfade, die durch die Berglandschaft führen und für Fahrradfahrer nicht passierbar sind.

    Die Route für die Fahrradfahrer geht separat irgendwo an einer

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