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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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zugelegt hatten. Als ich dann später auszog, blieb Juri dort und ich wohnte nur etwa 25 Autominuten von ihm entfernt im Stadtzentrum Hamburgs. Jedoch sind meine Eltern mittlerweile weggezogen und wohnen nun über 500 km von Hamburg entfernt. Habe schon hunderte Male überlegt, mir wieder ein Tier anzuschaffen, aber jedes Mal, wenn ich kurz davor bin, werde ich mir darüber im Klaren, dass das Tier 10 bis 15 Jahre leben wird und ich viel Zeit benötige. Das arme Tier wäre ständig alleine zu Hause in meiner Wohnung und würde nur lediglich morgens, mittags und abends einmal mit mir seine Runde gehen können. Trotzdem frage ich Paco, einen der
    Hospitaleros, was es mit diesem Schild auf sich hat. Paco schaut mich an und fragt mich, ob ich einen Hundewelpen haben möchte. Klar möchte ich einen, ich weiß nur nicht, wie ich das handeln soll. Er fordert mich auf, ihm zu folgen und führt mich hinter die Hütte zu einem Hundezwinger, in dem schätzungsweise 15 Hunde untergebracht sind. Davon etwa die Hälfte im Welpenalter. Er erklärt mir, dass sie zu viele Tiere haben und sie unmöglich alle verpflegen können. Da die Tiere nicht kastriert sind, bekommen sie regelmäßig Nachwuchs und bevor die Welpen zu groß werden, erschießen sie sie, damit sie nicht als Straßenhunde enden. Mir bricht es das Herz, hätte ich mal bloß nicht gefragt. Die kleinen Welpen sind grade mal 2 Monate alt und tollen im Zwinger herum. Er fragt mich gleich, welchen ich haben möchte. Ich mache ihm schnell klar, dass ich nicht einfach einen Hundewelpen mitnehmen kann, zumal ich momentan vor habe, nach dem Camino für längere Zeit durch die Welt zu reisen. Traurig schaut Paco mich mit einem fast flehenden Blick an. Anscheinend fällt es ihm auch nicht leicht, die armen Tiere kurz nach ihrer Geburt zurück ins Jenseits zu schicken. Wir gehen zurück zum Feuer und ich schenke mir meinen vierten Kaffee nach. Meine Gedanken sind aufgewühlt und drehen sich nur noch um die armen Tiere. Ich würde doch so gerne einen Hund haben. Wieso kann ich mir dann nicht einfach einen zulegen? Andere Pilger kommen und gehen und manchen erzähle ich von meinen Gedanken. Ich treffe Lisbeth wieder, die Deutsche aus Hospital de Órbigo, die mit den drei Franzosen bei uns am Tisch saß und nur etwa 15min mit dem Auto von mir entfernt in Hamburg wohnt. Sie ist ebenfalls, wie eigentlich jeder, sichtlich angetan von den 2 Welpen, die hier vorne außerhalb des Zwingers rumlaufen. Den ganzen Tag sitze ich entweder vorne unterm Vordach und trinke Kaffee oder hinterm Haus am Zwinger und gucke den Hunden zu. Mittlerweile haben sie sich an mich gewöhnt und bellen schon gar nicht mehr, wenn ich komme. Einer der Welpen kommt ständig zu mir und schaut mich mit seinen großen Augen an. Wenn ich meinen Finger durch den Zaun strecke, beißt er spielerisch hinein oder lässt sich von mir streicheln. Nach etwa 6 Stunden treffe ich meine Entscheidung. Ich werde einen dieser Kleinen das Leben retten und ihn mitnehmen, auch wenn ich noch absolut nicht weiß, wie ich diese Situation bewältigen werde und ob ich das Tier behalten kann. Ich sage Paco Bescheid und wähle den weiblichen Welpen, der ständig zu mir an den Zaun kommt. Sie ist zuckersüß, mit weißen Pfoten, einer weißen Schwanzspitze und weißer Brust. Sonst vollkommen schwarz. Das eine Ohr steht spitz nach oben, während ihr anderes abgeknickt als Schlappohr runter hängt.

    Endlos glücklich nehme ich sie mit nach vorne und habe mich bereits fest in das Tier verhebt.
    Sie ist total verängstigt, als sie aus dem Zwinger kommt und plötzlich die große weite Welt hinterm Zaun erblickt. Dabei weiß sie noch gar nicht, wie groß die Welt in den kommenden Wochen noch werden wird und welche Möglichkeiten sich nun ihrem Leben eröffnen. An der Wand hängt ein Bild, auf dem steht „Don’t dream your life, live your dream!“ Das kommt grade im richtigen Moment und ich fühle mich direkt angesprochen. Ich habe keine Zweifel an meiner Entscheidung und weiß, ich habe das absolut Richtige für zumindest eines dieser Tiere getan, auch, wenn ich selbst noch nicht weiß, wie es nun weiter gehen wird. Da es vorne zu hektisch zugeht und jeder vorbei kommende Pilger meinen Welpen streicheln und betätscheln möchte, ziehe ich mich mit ihr zurück auf die Wiesen und schlage mein Zelt auf. Werde heute also hier nächtigen, soviel steht schon mal fest. Es hat unterdessen aufgehört zu regnen und die Sonne kommt zum Vorschein. Wir liegen

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