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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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Täler, teilweise aber auch so zugewachsen, dass sich ein regelrechtes Laubdach über mir bildet. Ein Schäfer kommt mir mit seiner Herde entgegen und Maja scheint zum ersten Mal in ihrem Leben ein anderes Tier zu Gesicht zu bekommen, macht aber keine großen Anstalten und läuft brav mit mir weiter, immer in meiner unmittelbaren Nähe. Um 12 Uhr ist es dann mal wieder brütend heiß. Maja beginnt, an ihre Grenzen zu stoßen und hechelt ohne Ende. Endlich trinkt sie mal was, als wir an einer Pfütze vorbei kommen. Das muss eine riesen Umstellung für sie sein. Noch nie den Zwinger verlassen und plötzlich geht’s los in die weite Welt, beziehungsweise sogar nach meinem Plan bis ans Ende der Welt, nämlich Finisterre. Als wir Molinaseca erreichen, haben wir etwa die Hälfte hinter uns gebracht. Das Dorf hat einen riesigen Fluss mit Bademöglichkeit und wir gönnen uns erst einmal eine Pause am kühlen Ufer. Maja macht es sich sogar prompt im Wasser gemütlich und legt sich einfach ins flache Wasser. Da sie bereits sichtlich erschöpft ist, halte ich es für besser, das letzte Stück hinter uns zu bringen und Ponferrada zu erreichen. Glaube nicht, dass ich sie sonst später noch einmal animieren kann, weiter zu laufen. Ich verlasse Molinaseca und sehe Ponferrada bereits einige Kilometer vor mir. Aber es ist wie ein Fluch, die Stadt kommt und kommt nicht näher. Am Ende kann ich bereits die Menschen in den Fenstern deutlich erkennen und der Camino knickt ab und macht einen riesen Bogen. Ich laufe die ganze Zeit parallel zur Stadt. Mir kommt es vor, als würde ich sie einmal umkreisen, bevor ich letzten Endes eintrete.
    Maja ist nun wirklich am Ende ihrer Kräfte und setzt sich einfach an eine Mauer in den Schatten. Ich gebe ihr mein letztes Trinkwasser, das ich bei mir habe und beschließe, sie dann den Rest des Weges zu tragen. Es ist bereits 13:45 Uhr und die Sonne knallt mal wieder. Maja ist zwar noch winzig klein, aber ca. 6 Kilo wiegt sie dennoch. Nach einem weiteren, guten Stück werden meine Arme schwach und ich kann sie nicht mehr länger vor mir her tragen. Da ich aber auch Angst um ihre Gelenke habe, beschließe ich, sie oben in meinen Rucksack zu setzen. Es scheint ganz gut zu klappen und Maja guckt glücklich oben aus meinem Rucksack raus und leckt mir ständig die Schultern ab. Immer noch laufe ich parallel zur Stadt entlang. Langsam macht es mich wahnsinnig, heute sogar richtig wütend, dass manchmal der Camino sichtlich idiotisch geführt wird. Die Spanier wollen die Pilger an bestimmten Orten vorbeilotsen und führen sie daher manchmal kreuz und quer über riesen Umwege durch die Stadt. Auch Ponferrada scheint dazu zu gehören, nur dass hier die Pilger wohl einen bestimmten Eingang zur Stadt nehmen sollen. Überlege, ob ich einfach Luftlinie auf die Stadt zumarschieren soll, jedoch kann so was auch fatale Folgen haben und am Ende, wenn ich Pech habe, noch anstrengender und länger werden als der empfohlene Weg. Ich habe heute keinen Mut für Risikospielchen und frage den nächst besten Spanier, der mir begegnet, was der schnellste Weg nach Ponferrada zum Tierarzt ist. Siehe da, ich bekomme sogar eine sehr nützliche Antwort und eine wirklich gute Wegbeschreibung. Ich verlasse die Wegführung der gelben Pilgerpfeile und marschiere den mir genannten Weg entlang, bis ich Ponferrada erreiche. Endlich, nach einer Ewigkeit. Bin fast verrückt geworden, stundenlang das Ziel vor Augen zu haben und nicht anzukommen. Ich frage mich weiter durch die Stadt zum Tierarzt durch und stehe um 15 Uhr endlich vor einer Zoohandlung, in der angeblich ein Tierarzt sitzen soll. Natürlich ist der Laden wie auch alles andere wegen Siesta geschlossen und macht erst um 17 Uhr wieder auf. Gegenüber sehe ich jedoch einen Supermarkt, der sich nicht an die Ladenschlusszeiten hält und geöffnet ist. Ich begebe mich dort hin und kaufe ein paar Dinge ein und setze mich dann mit Maja in einen angrenzenden Park, um bis 17 Uhr hier im Schatten und im Grünen zu warten. Es ist alles voller Autos und Stadtlärm. Mein armes kleines Hündchen ist eindeutig vollkommen überfordert mit der Situation.
    Ohne es zu wollen, falle ich in einen Tiefschlaf. Als ich plötzlich hochschrecke, ist mein erster Gedanke: „Oh Gott, wo ist Maja?“ Ich drehe mich blitzartig um und da liegt sie seelenruhig und schläft noch tiefer, als ich geschlafen habe. Ich schaue auf die Uhr, es ist 16:50 Uhr. Kann gar nicht glauben, dass ich knapp 2 Stunden geschlafen

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