Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum
habe. Ich nehme mein Zeug und steuere wieder die Zoohandlung an und siehe da, es gibt tatsächlich einen Tierarzt dort drinnen. Ich bekomme alles, was ich für Maja brauche, ihre Wurmkur, einen Mikrochip und einen Hundepass der Europäischen Union. Ich werde als Besitzer eingetragen und sie mit ihrem vollen Namen Maja Ynea de Manjarín. Ich erkundige mich auch gleich, ob ich sie problemlos mit nach Deutschland nehmen kann. Der Tierarzt versichert mir, dass dies mit dem Pass kein Problem darstellt, ich darf nur nicht über London, bzw. England reisen, da die Engländer extrem strenge Quarantänevorschriften haben. Ich kaufe noch eine Leine und ein Halsband und der Tierarzt drückt mir noch einen 1,5kg schweren Welpenfutterbeutel als Geschenk in die Hände. Na prima, als wäre mein Rucksack nicht eh schon schwer genug, aber mir bleibt ja keine Wahl, schließlich braucht Maja auch etwas zu essen. Maja ist nun definitiv am Ende. Vor Stunden dachte ich schon, das ist alles zu viel für die Kleine und nun auch noch Tierarzt und Spritzen, das arme Tier. Ich sehe zu, dass ich nun endlich einen Schlafplatz für uns finde und wir den Rest des Tages noch ein wenig Ruhe bekommen. Ich steuere den Fluss an, der am Stadtende durch Ponferrada fließt und habe Glück. Ein schmaler Streifen entlang des Flusses wurde zur Parkanlage umgestaltet und abgesehen von den unzähligen Joggern und Spaziergängern ist es hier perfekt. Ich schnalle meine Sachen ab und Maja verkriecht sich hinter meinem Rucksack, während ich meine Sachen wasche. Beschließe dann, auf die andere Seite des Flusses zu wechseln, in der Hoffnung, dort weniger Betrieb vorzufinden. Es sind einfach zu viele Menschen hier unterwegs und ständig kommt ein Hund an und beschert Maja panische Angst. Auf der anderen Flussseite angekommen, herrscht tatsächlich deutlich weniger Betrieb und ich schlage mein Zelt auf. Mittlerweile ist es 20:30 Uhr und der Tag war auch für mich psychisch ziemlich anstrengend. Maja verkriecht sich sofort ins Zelt, sie scheint sich da drin wirklich wohl zu fühlen.
Ich bleibe noch ein wenig draußen sitzen und genieße die Abendstimmung. Fühle mich so glücklich wie schon lange nicht mehr.
01.07.09, Mittwoche — Ponferrada nach Cacabellos
Habe sehr gut geschlafen und bin nur einmal kurz nachts aufgewacht, als Maja sich entschlossen hat, nicht mehr zwischen meinen Füßen zu schlafen, sondern sich an meinen Rücken zu kuscheln. Um 6:30 Uhr stehen wir auf, oder besser gesagt ich, denn Maja scheint Langschläferin zu sein und denkt nicht daran, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Ich packe meine Sachen zusammen. Als alles fertig ist, hebe ich sie aus meinem Zelt, um auch dieses abbauen zu können. Maja streckt und räkelt sich und wacht langsam auf. Eine Stunde später sind wir abmarschbereit. Ich schlage einfach mal den Weg ein, wo ich den Camino vermute. Sind nämlich gestern ganz schön von der Strecke abgekommen, als ich in die Stadt gelaufen bin. Schnell merke ich, wieso die andere Flussseite nicht so begehrt ist, denn wenige hundert Meter von meinem Schlafplatz entfernt taucht nun das Armenviertel Ponferrada’s vor mir auf. Es wimmelt von Zigeunern, die aus ihren kleinen, dreckigen Baracken kommen, ihre Pferde füttern oder den draußen angesammelten Müllhaufen vergrößern, indem sie noch mehr alte TV Geräte und Kühlschränke drauf schmeißen. Ich lege einen Zahn zu, bevor diese noch auf die Idee kommen, meinen kleinen Hund auf den Grill zu legen und ihr Frühstück zu bereiten. An der nächsten Brücke schlage ich wieder den Weg ins Stadtzentrum ein und nach einer Weile sehe ich die ersten Pilger. Ich folge deren Richtung und da tauchen sie auch schon wieder auf, die gelben Pfeile, die mich nach Santiago führen. Ich habe mir überlegt, 4 Stunden zu laufen und dann den ganzen Nachmittag bis abends 18 Uhr Siesta zu machen, um dann abends noch einmal ein paar Kilometer zurück zu legen. Gestern die Hitze war einfach zu viel für mein kleines Hündchen. Sie läuft ganz brav mit mir mit und auch in der Stadt und an der Straße lasse ich sie ohne Leine laufen. Habe ihr gestern einmal die neue Leine angelegt, aber davon war sie absolut nicht begeistert. Klappt ohne viel besser. Bis Villafranca del Bierzo, auch genannt „Das kleine Santiago“, sind es knapp 25km. Grund für die Namensgebung ist die romanische Kirche Santiago, mit ihrem zum Camino gewandten Nordportal, die Puerta del Perdón (Tor der Vergebung). Pilger, die früher
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