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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht angerührt.«
    »Ich kann nicht.« Bei dem Gedanken an Essen wurde ihr übel.
    Brad schwang seine Füße aus dem Bett, ging zu dem Tisch, nahm die Papiertüte mit dem nunmehr kalten Cheeseburger und den Pommes frites und warf sie in Richtung Bett. Sie landete auf Jamies Schoß, und der unverkennbare McDonald’s-Geruch stieg ihr Ekel erregend in die Nase. »Du musst doch bei Kräften bleiben, Jamie«, sagte er, als ob ihr Wohlbefinden seine größte Sorge wäre. »Komm schon. Iss auf.«
    Jamie zerrte die Tüte bis an ihre Brust, entfernte das Papier und knabberte, gegen den beinahe übermächtigen Drang zu würgen ankämpfend, verhalten an ihrem Burger.

    »So ist’s brav, mein Mädchen«, sagte Brad, und Jamie erinnerte sich daran, wie entzückt sie gewesen war, als er sie zum ersten Mal sein Mädchen genannt hatte. »Los. Jetzt noch ein paar Pommes.« Er trat neben das Bett und wartete.
    »Ich glaube, das schaffe ich nicht«, wagte Jamie einzuwenden.
    »Du hast nichts zu Mittag gegessen«, tadelte Brad sie. »Also los jetzt. Mach mir das Leben nicht schwer.«
    Sofort griff Jamie eine Hand voll Pommes frites und stopfte sie sich in den Mund. Egal was du machst, übergib dich nicht wieder, ermahnte sie sich. Sonst wird er wütend und sagt, dass du es mit Absicht machst, dass es jetzt reicht und dass er, wenn du dich weiter so kindisch aufführst, dich behandeln muss wie ein Kind. Oder etwas in der Richtung. Dieselben Wörter, die er benutzt hatte, als sie in dieses erbärmliche Loch eingecheckt hatten. Dieselben Worte, die er benutzt hatte, als er sie wieder geschlagen hatte. Sie stopfte sich eine weitere Hand voll Pommes frites in den Mund und nahm einen größeren Bissen von ihrem Cheeseburger.
    »So ist’s besser.« Er kehrte an seinen Platz am Fußende des Bettes zurück. »Hey, vielleicht gibt es einen Film mit Chuck Norris, den wir uns ansehen können.« Er zappte sich durch die Programme, obwohl die Auswahl ziemlich begrenzt war, sodass er schon bald wieder bei CNN gelandet war. »Die miesen Billigheimer. In welchem Motel gibt es denn noch nicht mal TNT?« Er lachte. »Ab morgen wird alles besser. Wir holen uns eine frische Bargeldinfusion, und dann geht’s ab ins nächste Ritz. Dann ist Schluss mit der Scheiße.«
    »Wie?«, fragte Jamie sich und ließ den Cheeseburger in ihren Schoß fallen, als ihr bewusst wurde, dass sie laut gesprochen hatte.
    Brad zwinkerte ihr zu. »Das lass mal meine Sorge sein. Wie kommst du mit dem Burger voran?«
    Jamie führte den Cheeseburger wieder zum Mund und
zwang sich zu kauen, obwohl ihre Geschmacksnerven taub waren. Wenn sie Glück hatte, würde sich diese Taubheit auf ihren ganzen Körper ausweiten. Und mit noch mehr Glück auch auf ihre Seele.
    Sie schloss die Augen, lehnte sich zurück und spürte, wie ihr Körper hin und her schwankte, als säße sie immer noch auf dem Beifahrersitz. Sie waren heute mehr als sechs Stunden gefahren und hatten nur einmal etwas außerhalb von Williamsburg kurz zum Tanken angehalten, wo sie auch die Toilette benutzen durfte. Brad war tatsächlich mit ihr in die Damentoilette gekommen und hatte sich vor ihre Kabine gestellt wie der verrückte Penner in Florida am ersten Tag ihrer Reise. Wie lange war das her, fragte Jamie sich. Ein ganzes Leben, dachte sie.
    Laura Dennisons Leben.
    »Oh Gott.«
    »Was ist los?«, fragte Brad ungeduldig. »Du musst dich doch nicht etwa schon wieder übergeben?«
    Jamie schüttelte den Kopf und biss erneut in ihren Cheeseburger, als wollte sie ihm beweisen, dass ihr Magen wieder stabil war.
    »Na, Gott sei Dank. Ich glaube nicht, dass ich diesen Quatsch noch länger ertragen könnte.«
    Auf der Fahrt hatte sie sich drei Mal übergeben, das erste Mal direkt außerhalb von Knoxville, wo Brad gerade noch rechtzeitig am Straßenrand hatte halten können, das zweite Mal auf dem steilen Anstieg des Highway unweit der Grenze von Tennessee und Kentucky, auf der Schneise, die man in den Hang des Pine Mountain geschlagen hatte. Diesmal hatte Brad sich nicht einmal mehr die Mühe gemacht anzuhalten, weil er zutreffend, wie sich herausstellte, bemerkt hatte, dass sie ohnehin nichts mehr im Magen haben könnte, worüber man sich Sorgen machen müsse. Dann hatte er ihr erklärt, dass er glaubte, dass sie es mit Absicht machen würde und ihr Gewürge anfing, ihm auf die Nerven zu gehen.

    Jamie lachte ungläubig, ein spöttisches Schnauben kam ihr über die Lippen, bevor sie Zeit hatte, ihre Reaktion abzuwägen. Da

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