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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Leid? Es war seine eigene beschissene Schuld. Und wen kümmert’s? Das ist lange her.«
    »Wo sind deine Eltern jetzt?«
    »Meine Mutter lebt immer noch in Texas. Mein Vater ist tot.« Brad lächelte. »Er hatte Glück. Ein Herzinfarkt ist mir zuvorgekommen.«
    Schaudernd verdaute Jamie die jüngste Information. »Die Geschichte, wie du dein Messer bekommen hast …«
    »War verdammt gut, findest du nicht? Ich werde langsam richtig gut im Improvisieren.« Er lachte und drehte sich wieder zu ihr um. »Warum fragst du mich das alles?«
    »Ich versuch einfach, dich kennen zu lernen«, sagte Jamie und merkte, dass das die Wahrheit war.
    Brad kehrte zum Bett zurück und nahm ihre Hände in seine. »Du meinst, du willst mein wahres Ich kennen lernen?«
    Jamie verspürte, wie sich ihr Körper versteifte, und kämpfte gegen den Impuls an, ihre Hände zurückzuziehen. »Ich möchte den echten Brad Fisher kennen lernen«, wiederholte sie. Ich möchte den Mann kennen lernen, mit dem ich geschlafen habe, fügte sie stumm hinzu. Den Mann, an den ich geglaubt und dem ich mein Herz geschenkt habe. Den Mann, der mich vergewaltigt und geschlagen und kaltblütig eine wildfremde Frau ermordet hat.
    Wenn sie diesen Mann dazu brachte, lange genug von sich zu erzählen, fand sie vielleicht den Schlüssel, mit dem sie aus diesem Albtraum herauskam.
    »Also gut«, sagte er und küsste sie sanft auf den Mund, bevor er sich auf seine Ellenbogen stützte und die Füße übereinander schlug. »Frag los.«

25
     
     
    »Wirst du mich umbringen?«, platzte es aus Jamie heraus, weil alle ihre Fragen plötzlich zu dieser einen zusammengeschmolzen waren.
    »Dich umbringen?« Brad wirkte ernsthaft schockiert. »Warum um alles in der Welt sollte ich dich umbringen wollen? Ich liebe dich, Jamie. Weißt du das nicht?«
    Tränen schossen in Jamies Augen. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, brachte jedoch kein Wort heraus.
    »Hat dir das den ganzen Tag Sorgen gemacht? Hast du dich deshalb so merkwürdig benommen?«
    Jamie blickte zum Fenster und versuchte, das Gehörte zu verstehen. War das sein Ernst? Hatte er sich wirklich Gedanken über ihr Verhalten gemacht und sich gefragt, was ihr Sorgen machte? War das möglich?
    »Du bist schon ein komisches kleines Ding«, sagte er, rutschte vor sie, legte seine Arme um sie und küsste sie kichernd auf die Stirn. »Du hast wirklich gedacht, ich wollte dich umbringen?«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich hab solche Angst gehabt.«
    »Vor mir?«
    »Ich verstehe das alles nicht.« Die Tränen, die sie zurückgehalten hatte, flossen jetzt ungebremst über ihre Wangen.
    »Was verstehst du nicht, Jamie?«
    »Ich verstehe gar nichts.« Sie begann, ihren Oberkörper langsam hin und her zu wiegen. »Ich verstehe nicht, was in Atlanta passiert ist.«

    »Ich hab ein bisschen die Beherrschung verloren, sonst nichts. Dafür hab ich mich doch schon entschuldigt.« Ein mittlerweile vertrauter ungeduldiger Tonfall schlich sich in seine Stimme.
    »Nicht bloß das.«
    »Was denn?«
    »Alles«, sagte Jamie. »Ich verstehe nichts von dem, was passiert ist, Brad. Wie konnte das geschehen?«
    »Es gibt nicht immer einen Grund für alles, Jamie.«
    »Eine Frau ist tot, Herrgott noch mal.«
    »Eine Frau, die du gehasst hast. Eine Frau, die dich wie Dreck behandelt hat.«
    »Das heißt doch nicht, dass sie den Tod verdient hatte.«
    »Für mich schon.«
    »Willst du damit sagen, du hast sie meinetwegen umgebracht?« Oh Gott, dachte Jamie. Oh Gott. Oh Gott.
    »Welche Rolle spielt es, warum ich sie umgebracht habe? Sie ist tot, egal warum.«
    »Bitte, Brad. Hilf mir einfach zu verstehen.«
    Brad lehnte sich an das Kopfbrett und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, als würde er sich entspannt sonnen. »Ich weiß nicht, ob ich das kann, Jamie-Girl.«
    Jamie bemühte sich, ihre Angst in Gedanken, ihre Gedanken in Worte und ihre Worte in zusammenhängende Fragen zu fassen. »Erzähl mir, was passiert ist«, sagte sie schließlich, als nichts sonst einen Sinn ergeben wollte.
    »Ich weiß nicht genau, wo ich deiner Meinung nach anfangen soll.«
    »Warum sind wir nach Atlanta gefahren?«
    »Wie meinst du das?«
    »Warum sind wir nach Atlanta gefahren?«, wiederholte sie.
    »Wir waren auf der Durchfahrt, Jamie«, erinnerte er sie. »Auf dem Weg nach Ohio.«
    »Nein«, korrigierte sie ihn. »Ich wollte bis Barnsley Gardens
weiterfahren. Du warst derjenige, der darauf bestanden hat, in Atlanta Station zu machen.«
    »Ich war

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