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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Raum, den sie gerne als Salon bezeichnete. »Sie müssen zum Lunch bleiben. Ich bin sicher, Carlotta wird ein köstliches Mahl für uns zaubern.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, Mrs. Conroy, aber …«
    »Trixie.« Sie ließ ein helles, trillerndes Lachen hören und tippte mit dem ausgestreckten Zeigefinger neckisch gegen Brents Brust. »Mrs. Conroy bin ich nur für Fremde und die Herren von der Steuer.«
    »Trixie.« Brent lief ein Schauer über den Rücken. Bisher hatte noch keine Frau mit ihm geflirtet, die seine Mutter hätte sein können. »Wir sind wirklich ein wenig in Zeitdruck.«
    »Und Zeitdruck macht Magengeschwüre. In meiner Familie hat noch niemand unter Magenproblemen gelitten – abgesehen von Onkel Will, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, Geld zu scheffeln, das er nie genossen hat. Nun, was blieb ihm da anderes übrig, als alles mir zu vererben? Und wir, wir genießen es in vollen Zügen. Bitte, so nehmen Sie doch Platz.«
    Sie deutete auf zwei wuchtige Polstersessel vor dem Kamin, in dem ein gemütliches Feuer prasselte. Sie selbst ließ sich mit der Anmut einer Königin auf einem roten Samtkanapee nieder.
    »Und wie geht es Ihrer entzückenden Gattin?«
    »Ausgezeichnet, danke. Wir haben uns auf Ihrer Party neulich prächtig amüsiert.«
    »Ja, das war ein lustiger Abend, nicht wahr?« Ihre Augen glitzerten. Lässig legte sie einen Arm über die Rückenlehne des Sofas – wie eine reife Scarlett, die vor ihren Verehrern Hof hält. »Ich liebe Partys. Isadora, mein Schatz, sei doch so nett und läute nach Carlotta.«
    Resigniert zog Dora an dem altmodischen Gobelinband, das neben der Kamineinfassung hing. »Mom, ich bin nur vorbeigekommen, um das Bild abzuholen. Ich habe einen Interessenten dafür gefunden.«
    »Bild?« Trixie schlug elegant die Beine übereinander. Ihre weiten blauen Seidenhosen raschelten leise. »Welches Bild meinst du denn, Liebling?«
    »Das abstrakte.«
    »Ach, ja.« Sie wandte sich Jed zu. »Normalerweise gebe ich ja der traditionellen Malerei den Vorzug, aber dieses
Gemälde hat so etwas … etwas Verwegenes, Anmaßendes. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie daran Interesse haben. Es würde zu Ihnen passen.«
    »Vielen Dank.« Er vermutete, dass das als Kompliment gedacht war. Jedenfalls erschien es ihm einfacher, das Spiel mitzuspielen. »Ich habe eine Vorliebe für abstrakten Expressionismus  – Pollack, zum Beispiel, mit dem komplizierten Rhythmus seiner Pinselführung, der Art, wie er der Leinwand zu Leibe rückt. Ja, und für den energischen Schwung und das künstlerische Feuer eines, sagen wir, de Kooning.«
    »Aufregend, nicht wahr?«, begeisterte sich Trixie mit glühenden Augen, obwohl sie keine Ahnung von Malerei hatte.
    Mit Genugtuung registrierte Jed das maßlose Erstaunen auf Doras Gesicht. Er lächelte verschmitzt und faltete die Hände. »Und natürlich Motherwell nicht zu vergessen. Diese nüchternen Farben und amorphen Formen.«
    »Genial«, stimmte Trixie zu. »Absolut genial.« Als sie das vertraute Trampeln im Flur hörte, sah sie erleichtert zur Tür.
    Carlotta kam herein, die Hände über den schwarzen Jogginghosen in die Hüften gestemmt, die sie statt einer Uniform trug. Sie war eine kleine, untersetzte Person, die an einen Baumstamm mit Armen erinnerte. Ihr fahles Gesicht strahlte immer Unzufriedenheit aus.
    »Was wollen Sie?«
    »Wir hätten gern Tee, Carlotta«, erwiderte Trixie.
    »Oolong-Tee.«
    Carlotta fixierte die Besucher mit ihren schwarzen Knopfaugen. »Bleiben die zum Lunch?«, erkundigte sie sich barsch mit ihrer exotisch klingenden Stimme.
    »Nein«, sagte Dora.
    »Ja«, sagte ihre Mutter im selben Moment. »Decken Sie bitte für vier.«
    Carlotta schob ihr viereckiges Kinn vor. »Dann essen sie Thunfisch. Das habe ich gekocht, was anderes gibt es nicht.«
    »Ich bin sicher, er schmeckt köstlich.« Trixie entließ Carlotta mit einer entsprechenden Handbewegung.
    »Sie hat wie immer schlechte Laune«, murmelte Dora und ließ sich auf Jeds Armlehne nieder. Da die Aussichten gering waren, ohne Tee und Thunfisch wegzukommen, beschloss Dora, wenigstens auf den Anlass ihres Besuchs zurückzukommen. »Also, das Bild. Ich dachte, du wolltest es hier aufhängen?«
    »Habe ich auch, aber es hat einfach nicht gepasst. Zu aufregend«, wandte sie sich erklärend an Jed, den sie inzwischen als Experten auf diesem Gebiet anerkannte. »Im Salon möchte man schließlich seine Gedanken zur Ruhe kommen lassen, nicht wahr? Wir haben es

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