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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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geneigt, drehte er sich um und versuchte, die Quelle der Geräusche festzustellen. Er glaubte, Glocken gehört zu haben, ein feines Klingeln, irgendwo weiter weg, dann Gelächter, verführerisch und feminin.
    Sein Blick fiel auf die messinggefasste Abdeckung des Luftschachts neben dem Kamin. Von dort kamen Stimmen heraufgeweht, undeutlich zunächst, dann klar zu verstehen, wenn er sich die Mühe gemacht hätte zu lauschen.
    Unter seiner Wohnung befand sich ein Antiquitätenladen oder so etwas Ähnliches. Die letzten Tage war er geschlossen gewesen, doch offenbar hatte er jetzt geöffnet.
    Jed machte sich wieder auf die Suche nach einem Glas. Er blendete die Geräusche von unten aus.
     
    »Ich bin dir wirklich von Herzen dankbar, dass du hergekommen bist, John. Dora stellte gerade eine neu erworbene Kugellampe neben die antike Registrierkasse.
    »Kein Problem.« Er schnaufte ein wenig, als er eine weitere Kiste in den überfüllten Lagerraum schleppte. Er war ein großer Mann mit einem schlanken Knochenbau, der kein Gramm Fett ansetzte, mit einem ehrlichen Gesicht, das beinahe unscheinbar wirkte, wären da nicht die hellen Augen gewesen, die hinter dicken Brillengläsern scheu in die Welt blinzelten.
    Er verkaufte Oldtimer in Landsdown und war bereits zum zweiten Mal hintereinander zum Verkäufer des Jahres gewählt worden. Der Grund dafür war sein zurückhaltendes Auftreten, das ihm angeboren war und das der Kundschaft gefiel.
    Jetzt lächelte er Dora an und schob sein dunkles Brillengestell zurück, das ihm über die Nase gerutscht war. »Wie hast du es nur fertig gebracht, in der kurzen Zeit so viel Zeug einzukaufen?«
    »Übung.« Sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um Johns Wange zu küssen. Dann bückte sie sich und hob Michael, ihren jüngeren Neffen, hoch. »Hallo, Froschgesicht, hast du mich vermisst?«
    »Nei-hein«, sang er, grinste aber dabei und schlang seine pummeligen Ärmchen um ihren Nacken.
    Lea drehte sich um und überwachte mit Adleraugen ihre zwei anderen Kinder. »Richie, Hände in die Hosentaschen. Missy, hier im Laden werden keine Pirouetten gedreht.«
    »Aber Mom …«
    »Aah«, seufzte Lea mit einem wehmütigen Lächeln, »ich bin wieder zu Hause.« Sie streckte Michael die Arme entgegen. »Dora, brauchst du noch Hilfe?«
    »Nein, mit dem Rest komme ich allein zurecht. Nochmals vielen Dank.«
    »Na gut, wenn du meinst.« Zweifelnd blickte Lea sich um. Es war ihr ein Rätsel, wie ihre Schwester in dem Durcheinander arbeiten konnte, das sie ständig um sich herum kreierte. Sie waren beide im Chaos aufgewachsen, jeder heranbrechende Tag verhieß ein anderes Drama oder eine andere Komödie. Ordnung zu halten war für Lea der einzige Weg gewesen, ihre Kindheit einigermaßen unbeschadet durchzustehen. »Ich kann morgen gerne vorbeikommen.«
    »Nein, morgen ist dein freier Tag, und ich rechne fest mit meinem Anteil an diesen Weihnachtsplätzchen, die du backen wolltest.« Während sie ihre Familie zur Tür schob, steckte sie Missy heimlich Süßigkeiten zu. »Aber teilen«, trug sie ihr im Flüsterton auf. »Und verrat bloß deiner Mutter nicht, von wem die sind.« Dann verwuschelte sie Richies sauber gezogenen Scheitel. »Verdufte, alte Kröte!«
    Er grinste und ließ dabei eine enorme Zahnlücke sehen. »Hoffentlich kommen heute Nacht keine Einbrecher und
rauben dich aus«, meinte er und hatte schon die Finger ausgestreckt, um an den langen Citrin- und Amethystkugeln zu spielen, die an ihren Ohren baumelten. »Wenn ich heute hier Wache schiebe, dann kann ich sie für dich erschießen.«
    »Vielen Dank, Richie«, erwiderte Dora in ernstem Ton. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dein Angebot zu schätzen weiß. Aber meine Einbrecher erschieße ich doch lieber selbst.« Sie schob ihre Familie sanft durch die Tür und schloss sogleich pflichtbewusst hinter ihnen ab, weil sie wusste, dass Lea so lange warten würde, bis sie jede Tür abgesperrt und die Alarmanlage eingeschaltet hatte.
    Alleine im Laden, atmete sie erst einmal tief durch. Die Duftkörbchen, die sie überall im Geschäft verteilt hatte, verströmten ein angenehmes Apfel- und Tannenaroma. Wie schön, wieder zu Hause zu sein, freute sie sich und hob den Karton mit den neuen Errungenschaften hoch, weil sie ihn mit in ihre Wohnung nehmen wollte.
    Sie ging durchs Lager und schloss die Tür zum Treppenhaus auf. Außer der Kiste, ihrer Handtasche und der kleinen Reisetasche musste sie auch noch den Mantel mitnehmen, den

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