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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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häufiger, dachte sie und fragte sich, ob ihm das überhaupt bewusst war. »Erzähl, was machen wir als Nächstes.«
    »Wir fliegen morgen früh nach New York.«
    »Du hast ›wir‹ gesagt.« Sie drückte sich noch näher an ihn heran. »Du machst Fortschritte, Skimmerhorn.«
    »Wollte mir nur eine längere Debatte ersparen.«
    »Ach komm. Du hast mich gerne um dich. Gib’s doch zu.«
    »Im Bett ja. Ansonsten gehst du mir meistens gewaltig auf die Nerven.«
    »Das kann schon sein, aber trotzdem magst du es.« Dora setzte sich auf und fuhr sich durchs Haar. »Du hast es wirklich geschafft, dass ich mich besser fühle.«
    Er tippte mit der Fingerspitze an ihre Brustwarze. »Gern geschehen.«
    Dora lachte und schüttelte sich die Haare aus der Stirn. »Nicht nur deswegen – obwohl es wirklich super war.« Mit einem verliebten Lächeln rieb sie ihre Fingerknöchel an seinem Kinn. »Ich habe dich nämlich auch gern um mich.«
    Er hielt ihr Handgelenk fest. »Vielleicht solltest du zusehen, möglichst schnell in die andere Richtung zu rennen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Du kennst mich nicht, Dora. Du hast keine Ahnung, woher ich komme, und selbst wenn, würdest du es nicht verstehen.«
    »Das käme auf einen Versuch an.«
    Er schüttelte den Kopf und stand auf.
    »Komm, gib mir eine Chance«, drängte sie.
    »Ich habe Hunger.« Er zog seine Jeans an und kehrte ihr den Rücken zu, um die kalten Steaks abzudecken.
    »Also gut. Wir können uns ja auch beim Essen unterhalten.« Diese Gelegenheit wollte Dora sich nicht entgehen lassen. Sie zog sich den Morgenmantel über und setzte sich an den Servierwagen. Es gab nur eine Kaffeetasse. Anscheinend hatte er ihn nur für sich bestellt, weil er wusste, dass sie danach nicht schlafen konnte. So goss sie den Kaffee in das Brandyglas und trank ihn, wie er war – schwarz und kalt. »Woher kommst du, Skimmerhorn?«
    Er bereute bereits seine Zusage und hätte die heikle Lage, in die sie ihn gebracht hatte, gern vermieden. »Aus Philadelphia«, antwortete er knapp,
    »Aus dem reichen Philadelphia«, verbesserte sie. »Das weiß ich bereits.« So konnte sie ihm vielleicht auf die Sprünge helfen. »Und ich weiß außerdem, dass auf beiden
Seiten Geld war und somit die Heirat deiner Eltern einer kochkarätigen Firmenfusion gleichkam.« Sie streute Salz auf ihr Steak. »Und dass sie sich des Öfteren in aller Öffentlichkeit stritten.«
    »Solange ich zurückdenken kann, hassten sie einander.« Er zuckte die Achseln. »Fusion ist der richtige Ausdruck. Keiner von beiden war gewillt, auch nur auf einen Cent seines Vermögens zu verzichten. Deshalb blieben sie zusammen und verbrachten siebenundzwanzig Jahre in gegenseitiger Verachtung und Feindschaft. Und ironischerweise starben sie gemeinsam, als nämlich ihr Chauffeur die Kontrolle über ihre Limousine verlor.«
    »Es war gewiss hart für dich, beide auf diese Weise zu verlieren.«
    »Nein«, er sah sie an, »war es nicht. Ich habe nichts für sie empfunden, außer einer Art milder Verachtung. Ich sagte dir doch, du würdest das nicht verstehen.«
    Sie wartete einen Moment, aß, um die Pause zu überbrücken. »Du hast Unrecht. Ich glaube, ich verstehe dich schon. Du hast sie nicht respektiert und im Laufe der Jahre aufgehört, sie zu lieben.«
    »Ich habe sie nie geliebt.«
    »Aber natürlich hast du das. Jedes Kind liebt seine Eltern so lange, bis diese Liebe auf das Schändlichste missbraucht wird – und oft hält sie sogar danach noch an. Als sie dann starben, hast du sehr wohl etwas empfunden, möglicherweise Schuldgefühle, weil du ihnen nicht mehr Liebe hast entgegenbringen können.« Sie machte wieder eine Pause, musterte ihn schweigend. »Liege ich richtig?«
    Sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, aber das zuzugeben, dazu war Jed noch nicht bereit. »Sie bekamen zwei Kinder, die sie nicht unbedingt hatten haben wollen«, fuhr er fort. »Elaine, und dann mich, weil es wichtig war, einen Sohn zu haben, der den Familiennamen weiterführte. Und daran wurde ich während meiner ganzen Kindheit immer wieder erinnert.«
    »›Du bist ein Skimmerhorn‹, so hieß es immer, ›du bist unser Erbe. Das Mindeste, was du dafür tun kannst, ist, ein
bisschen Intelligenz zu zeigen. Und Dankbarkeit. Fall uns nicht dauernd zur Last!‹«
    »An meine Verpflichtungen«, fuhr er, gegen die bösen Geister der Erinnerung ankämpfend, nach einer Weile fort. »Und an ihre Erwartungen. Deine Eltern wollten, dass du Schauspielerin wirst;

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