Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Augenschein genommen hätte. Sie war jedem Menschen wohlgesonnen,
der sein Foyer mit Malachitvasen und Chiparus-Figurinen verschönerte. Und bei dem kleinen Sofa, auf dem sie Platz genommen hatte, handelte es sich auch nicht um eine Reproduktion. Ein früher Chippendale, dachte Dora träumerisch, erstklassiges Rokoko.
    Sie hoffte ernsthaft, dass Finley sich als ›sauber‹ erwies. Denn dann würde sie nur zu gerne eine Geschäftsverbindung mit ihm anknüpfen.
    Aber wenn nicht …
    Bei dem Gedanken an diese Möglichkeit lief es ihr kalt über den Rücken. Sie spielte nervös mit der Lilienbrosche an ihrem Revers, strich sich den Rock glatt, warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.
    Verdammt, es war schon zehn nach vier. Wie lange wollte er sie noch warten lassen?
     
    »Exzellent. Exzellent«, murmelte Finley, der in den Anblick von Dora vertieft war, die er auf einem Monitor sehen konnte. Sie war sogar noch hübscher als auf den verblichenen Fotos, die Winesap in den Kulturteilen alter Tageszeitungen ausgegraben hatte. Ihre Garderobe bewies, dass sie ein ausgezeichnetes Farb- und Stilempfinden und eine Vorliebe für Eleganz besaß. Er hatte großen Respekt vor Frauen, die es verstanden, sich vorteilhaft zu präsentieren.
    Es gefiel ihm, wie ihre Finger an ihrer Frisur zupften, ihre Hände rastlos über ihren Körper wanderten. Sie war nervös, stellte er erfreut fest. Eine ängstliche Fliege war viel aufregender für eine Spinne als eine, die sich klaglos ihrem Schicksal ergab. Und ihr unsteter Blick wurde immer wieder von seinen Kunstobjekten angezogen, was ihm über die Maßen schmeichelte.
    Sie würden sich blendend verstehen, entschied er.
    Er gab seiner Empfangsdame per Knopfdruck zu verstehen, dass er bereit war. Die Show konnte beginnen.
    »Mr. Finley würde Sie jetzt gerne empfangen.«
    »Danke sehr.« Dora erhob sich, klemmte sich die flache Handtasche unter den Arm und folgte der Empfangsdame durch die Doppeltür.
    Als sie das Büro betrat, stand Finley lächelnd neben seinem Schreibtisch. »Miss Conroy, es tut mir Leid, dass ich Sie warten ließ.«
    »Ich freue mich, dass Sie sich überhaupt freimachen konnten.«
    Sie schwebte über den schneeweißen Teppich auf ihn zu und ergriff seine ausgestreckte Hand. Die ersten spontanen Eindrücke, die sich ihr aufdrängten, waren seine Vitalität, sein gesundes Aussehen und das Gefühl von Macht.
    »Es schien Ihnen sehr wichtig zu sein. Was darf ich Ihnen anbieten? Kaffee, Tee, ein Glas Wein?«
    »Ein Glas Wein bitte.« Gut für die Nerven und bestens geeignet, sich daran festzuhalten, während sie ihre Geschichte erzählte.
    »Den Pouilly-Fumé, Barbara. Bitte, nehmen Sie doch Platz, Miss Conroy. Machen Sie es sich bequem.« In der Absicht, sie zu entwaffnen, kam er mit lautlosen Schritten auf sie zu und setzte sich neben sie. »Und wie war Ihr Flug?«
    »Lang. Aber ich darf mich nicht beklagen. Das Wetter zu Hause hat sich gerade dramatisch verschlechtert. Leider muss ich morgen schon wieder zurück.«
    »So schnell?« In seinen freundlichen Blick mischte sich eine wohldosierte Spur von Neugier. »Ich fühle mich sehr geschmeichelt, dass eine hübsche junge Dame wie Sie wegen mir die Strapazen einer so weiten Reise auf sich nimmt.«
    Seine Empfangsdame hatte inzwischen die Flasche geöffnet. Sie reichte Finley den Korken und goss zum Probieren einen Finger breit Wein in sein Glas.
    »Ja«, sagte er, nachdem er den Wein mehrmals über die Zunge hatte rollen lassen. »Sehr gut.« Sie schenkte daraufhin beide Gläser zur Hälfte voll und verließ anschließend geräuschlos den Raum. Finley hob sein Glas. »Auf Ihr Wohl, Miss Conroy, und auf einen guten Heimflug.«
    »Vielen Dank.« Der Wein war ausgezeichnet, seidig auf der Zunge, vollmundig im Geschmack. »Ich weiß, es mag Ihnen seltsam vorkommen, Mr. Finley, dass ich die weite
Reise unternommen habe, um mit Ihnen zu sprechen. Aber offen gestanden, ich konnte nicht anders.« Sie heftete den Blick eine Weile auf die goldene Flüssigkeit in ihrem Glas, so als ob sie sich sammeln wollte. »Und jetzt weiß ich nicht, wie ich beginnen soll.«
    »Ich merke, dass Sie etwas bedrückt, Miss Conroy«, sagte Finley freundlich. »Nehmen Sie sich Zeit. Sie sagten mir am Telefon, dass Ihr Besuch in einem gewissen Zusammenhang mit Anthony DiCarlo steht. Sind Sie …« Er legte eine bedeutungsvolle Pause ein. »Ist er ein Freund von Ihnen?«
    »Oh, nein.« In ihrer Stimme und ihren Augen spiegelte sich unverhüllte Angst. Sie

Weitere Kostenlose Bücher