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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erinnerte sich, wie DiCarlo ihr ins Ohr geflüstert hatte, und sofort war aus ihrer Stimme tiefste Abscheu zu hören. »Nein. Er … Mr. Finley, ich muss Sie fragen, wie viel Sie über ihn wissen.«
    »Persönlich?« Finley schürzte nachdenklich die Lippen. »Ich muss zu meinem Leidwesen gestehen, dass ich nicht so viel über meine Angestellten weiß, wie ich vielleicht wissen sollte. Diese Firma hat sich mit den Jahren sehr vergrößert, was unseligerweise auch eine gewisse Unpersönlichkeit den Mitarbeitern gegenüber mit sich bringt. Wir hatten hier kurz vor Weihnachten ein Treffen, aber ich kann mich nicht erinnern, irgendetwas Außergewöhnliches an ihm bemerkt zu haben. Er erschien mir so kompetent und tüchtig wie eh und je.«
    »Dann arbeitet er also schon eine ganze Weile für Sie?«
    »Sechs Jahre, wenn ich mich nicht irre. Aber nageln Sie mich nicht auf den Tag fest.« Er nahm einen Schluck Wein. »Nach seinem seltsamen Verschwinden habe ich mir seine Akte noch einmal vorgenommen, um mein Gedächtnis aufzufrischen. Mr. DiCarlo genießt einen ausgezeichneten Ruf in der Firma. Er hat sich sehr schnell die Karriereleiter hinaufgearbeitet, indem er Initiative und Ehrgeiz bewies. Zwei Eigenschaften, die ich stets belohne. Er stammt aus recht einfachen Verhältnissen, müssen Sie wissen.«
    Als Dora nur den Kopf schüttelte, lächelte er sie an und fuhr fort: »Wie ich selbst auch. Der Wunsch, sich zu verbessern,
das ist etwas, was ich an einem Angestellten sehr schätze und, wie gesagt, auch entsprechend belohne. Als einer meiner Top-Geschäftsführer an der Ostküste hat er sich als verlässlich und zudem sehr tüchtig erwiesen.« Er lächelte unentwegt. »In meinem Geschäft muss man tüchtig sein. Ich fürchte, irgendetwas ist da faul. Seiner Personalakte nach zu schließen, ist Mr. DiCarlo nicht der Typ, der seine Verantwortung missbrauchen würde.«
    »Ich glaube, ich glaube, ich weiß, wo er sich aufhält.«
    »Tatsächlich?« In Finleys Augen blitzte es kurz auf.
    »Ich glaube, er ist in Philadelphia.« Als ob sie sich Mut antrinken müsste, griff Dora nach ihrem Weinglas; ihre Hand zitterte dabei leicht. »Ich glaube … dass er mich beobachtet.«
    »Aber meine Liebe.« Finley nahm ihre Hand. »Sie beobachten? Wie meinen Sie das?«
    »Verzeihung. Ich weiß, das klingt etwas zusammenhanglos. Lassen Sie mich von Anfang an erzählen.«
    Sie erzählte ihre Geschichte gut, machte etliche Pausen, um sich zu fassen, und eine längere, ehe sie den Überfall schilderte.
    »Ich verstehe das alles nicht«, beendete sie ihren Bericht mit feucht schimmernden Augen. »Ich verstehe nicht, warum?«
    »Meine Liebe, das muss ja schrecklich für Sie gewesen sein.« Finley signalisierte tiefstes Mitgefühl, während sein Verstand auf Hochtouren arbeitete. Allem Anschein nach hatte DiCarlo ihm einige wichtige Einzelheiten verschwiegen. Er hatte weder die versuchte Vergewaltigung erwähnt, noch einen ritterlichen Nachbarn, der Dora zu Hilfe geeilt war. Nun, immerhin erklärte das die Blutergüsse, die er bei seinem letzten und endgültigen Besuch im Gesicht gehabt hatte.
    »Sie sind also der Meinung«, begann Finley, wobei er einen angemessen schockierten Ton anschlug, »dass der Mann, der den Einbruch in Ihr Geschäft verübt und Sie überfallen hat, Anthony DiCarlo war.«
    »Ich habe sein Gesicht gesehen. Das werde ich nie vergessen.
Und ich habe ihn der Polizei genau beschreiben können. Er hat einen Polizisten umgebracht, Mr. Finley, und eine Frau getötet. Eine andere Frau hat er so schwer verwundet, dass sie nur knapp mit dem Leben davongekommen ist. Sie ist eine Kundin von mir.« Der Gedanke an Mrs. Lyle ließ die erste Träne über ihre Wange rollen. »Verzeihung, ich bin so durcheinander. Und ich habe Angst … Danke«, schluchzte sie, als Finley ihr galant sein Taschentuch anbot. »Für mich ergibt das alles überhaupt keinen Sinn, verstehen Sie? Er hat bei mir nur ein paar Kleinigkeiten gestohlen, und auch in Mrs. Lyles Fall nichts von tatsächlichem Wert mitgenommen. Lediglich einen Porzellanhund, den sie am Tag zuvor bei mir gekauft hatte. Ich glaube, er ist verrückt«, murmelte sie und ließ kraftlos die Hand mit dem Taschentuch in den Schoß sinken. »Er muss verrückt sein.«
    »Ich hoffe, Sie verstehen, dass es mir einige Mühe bereitet, das alles zu akzeptieren. Mr. DiCarlo hat viele Jahre für mich gearbeitet. Die Vorstellung, dass einer meiner Mitarbeiter Frauen überfällt und einen Polizisten

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