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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Mannes gefunden …«
    Finley riss ihm mit einem Ruck die Zeitung aus der Hand. »Sie sind ein miserabler Vorleser, Abel. Lassen Sie mich Ihnen behilflich sein.« In fließendem, melodischem Tonfall las er ihm den Zeitungsartikel vor. »Selbstverständlich«, fügte Finley hinzu, wobei er beinahe zärtlich über die ausgebreitete Zeitung strich, »wären wir in der Lage, die Leiche zu identifizieren, nicht wahr, Abel?«
    »Mr. Finley … Sir. Die Leiche wurde etliche Meilen von hier entdeckt. Niemand würde jemals …« Er duckte sich unterwürfig und senkte die Stimme.
    »Ich habe Besseres von Ihnen erwartet, Abel. Das war mein Fehler. Sie haben nicht genug Sorgfalt walten lassen«, meinte er vorwurfsvoll, indem er jedes einzelne Wort in die Länge zog. »Früher oder später wird die Polizei die Leiche identifizieren. Und ich werde gezwungen sein, Fragen zu beantworten. Freilich bin ich zuversichtlich, dass es mit der Polizei keine Probleme geben wird, aber diese Unannehmlichkeiten, Abel … Ich bin wirklich der Meinung, dass Sie mir diese Unannehmlichkeiten hätten ersparen können.«
    »Jawohl, Sir. Es tut mir aufrichtig Leid.« Winesap dachte an die schreckliche Fahrt hinauf in die Berge und an den endlosen Pfad, auf dem er die Leiche hinter sich hergezerrt hatte. Er fiel in sich zusammen. »Ich kann mich nicht genug bei Ihnen entschuldigen.«
    »Nein, in der Tat, der Meinung bin ich auch. Aber nachdem ich Ihre Personalakte eingehend studiert und keine hässlichen Schandflecken darin habe entdecken können, will ich über diesen gravierenden Fehler, den Sie sich da geleistet haben, noch einmal großzügig hinwegsehen. Sie werden in ein oder zwei Tagen an die Ostküste fliegen, Abel. Ich setze mein ganzes Vertrauen in Sie, dass Sie Miss Conroy gegenüber mehr Fingerspitzengefühl zeigen werden als im Falle DiCarlo.«
    »Jawohl, Sir. Ich danke Ihnen. Ich werde sehr … sorgfältig zu Werke gehen.«
    »Dessen bin ich mir ganz sicher.« Finley bedachte ihn mit einem gewinnenden Lächeln, das Abel unwillkürlich an einen gefräßigen Hai denken ließ. »Wir werden diesen
unglückseligen Patzer vergessen. Ich denke, es ist nicht nötig, noch einmal darüber zu diskutieren.«
    »Das ist sehr verständnisvoll von Ihnen, Mr. Finley.« Auf alles gefasst, schlich sich Winesap zur Tür. »Vielen Dank, Sir.«
    »Ach, und Abel …« Vergnügt beobachtete Finley, wie Winesap zusammenfuhr und wie angenagelt stehen blieb. »Ich denke, dass Sie angesichts der gegebenen Umstände den Teelöffel zurückbringen sollten.«
    »Oh. Selbstverständlich.«
    In erheblich besserer Stimmung lehnte sich Finley in seinem Sessel zurück, nachdem Winesap respektvoll die Tür hinter sich zugezogen hatte. Nach dem Studium der Morgenzeitung war sein Verstand auf Hochtouren gelaufen, und jetzt sorgte er für einen Zustand innerlicher Ruhe, indem er seine Atemübungen absolvierte. Für eine ausgeglichene Seele gab es nichts Besseres als Yoga.
    Er musste Winesap mehr im Auge behalten, beschloss er betrübt. Und sollte die Sache mit DiCarlos Leiche zu brenzlig werden, würde er den lieben, ihm zutiefst ergebenen Abel eben auch den Wölfen zum Fraß vorwerfen müssen. Doch er hoffte inständig, dass das nicht nötig sein würde. Um seine Person machte er sich keine Sorgen. Jemand der so reich und einflussreich war wie er, befand sich automatisch außer Reichweite des Gesetzes.
    Die Polizei konnte ihm nichts anhaben. Niemand konnte das. Und falls sie ihm doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund zu nahe kommen sollten, gab es genügend kleine Köder – wie Abel –, mit deren Hilfe er die Polizei auf eine falsche Fährte locken konnte.
    Aber er war ein Mensch, der verzeihen konnte. Lächelnd nahm er das Etui, das er wieder mit ins Büro genommen hatte, in die Hand und betrachtete es liebevoll. Er war ein Mensch, der sehr viel verzeihen konnte – mitunter zu viel.
    Solange Abel seine Anweisungen Punkt für Punkt befolgte und mit Miss Conroy entsprechend verfuhr, sah er keine Notwendigkeit, ihn umzubringen. Absolut keine.

28. Kapitel
    Es tat gut, wieder zu Hause zu sein und den gewohnten Alltag zu leben. Damit tröstete sich Dora und versuchte, nicht an das bevorstehende Treffen mit Mr. Petroy zu denken. Im Augenblick hatte sie keine Sehnsucht nach Abenteuern.
    Zum Glück hatte Jed ihren Sinneswandel noch nicht bemerkt. Dora war sicher, dass sie sich sonst von ihm bereits eine Hand voll bissiger Kommentare eingehandelt hätte. Aber sie war ja

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