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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eine gute Schauspielerin. Ebenso gut setzte sie die Kosmetik ein. Mit Hilfe von Packungen, Cremes und Puder gelang es ihr, die dunklen Augenringe und den fahlen, müden Teint so zu bearbeiten, dass ihr morgens aus dem Spiegel eine perfekte Maske entgegenlächelte. Sie hoffte nur, dass diese Maskerade bis Donnerstag hielt. Den pochenden Schmerz zwischen ihren Augen, den auch eine kräftige Dosis Aspirin bisher nicht hatte vertreiben können, versuchte sie gerade mit einer Druckmassage zu lindern, als die Ladentür aufging. Nichts hätte sie glücklicher machen können als das Lächeln auf dem leicht angeheiterten Gesicht ihres Vaters.
    »Izzy, mein Schatz.«
    »Dad, meine einzig wahre Liebe.« Sie ging auf ihn zu, um ihn mit einem Kuss zu begrüßen, dann presste sie spontan das Gesicht an seine Schulter und drückte ihn heftig an sich. Er erwiderte ihre Umarmung. Obwohl sich kurzzeitig eine gewisse Besorgnis in seinem Blick zeigte, strahlten seine Augen wieder, als er sich von ihr löste. »Ganz allein, mein kleines Mädchen?«
    »Jetzt nicht mehr. Es war nicht viel los heute Vormittag. Möchtest du einen Kaffee?«
    »Eine halbe Tasse.« Er beobachtete sie, während sie mit der Kaffeekanne hantierte, und machte sich seine Gedanken. Er kannte seine Kinder – ihre Mienen, ihre Stimme,
die Feinheiten ihrer Körpersprache. Dora verbarg etwas, das spürte er. Was, das würde er sehr schnell herausfinden.
    »Deine Mutter hat mich als Boten geschickt«, begann er, während er ihr die Tasse abnahm, seinen Flachmann aus der Tasche holte und den Kaffee mit einem kräftigen Schuss Whisky verfeinerte. »Ich soll dir und deinem jungen Freund eine Einladung zu einer lauschigen Cocktailstunde in unserem bescheidenen Heim überbringen.«
    »Wenn du damit Jed meinst, so glaube ich, dass er diese Bezeichnung ablehnen, die Einladung aber gerne annehmen wird. Wann?«
    »Donnerstagabend.« Er sah einen Schatten über ihr Gesicht huschen. »Vor der Vorstellung, natürlich.«
    »Natürlich. Ich werde es mit ihm besprechen.«
    »Ach, ich werde ihm die Einladung persönlich überbringen. Ist er oben?«
    »Nein, ich glaube, er ist weggegangen.« Sie nippte an ihrem Kaffee und registrierte dankbar, dass die Schaufensterbummler vor dem Laden ihren Weg fortsetzten. »Du kannst es ja später noch einmal versuchen, wenn du möchtest.«
    Quentin beobachtete seine Tochter, die angelegentlich mit der Zuckerdose spielte. »Habt ihr euch gekabbelt?«
    »Wir kabbeln uns nie.« Sie brachte ein Lächeln zustande. »Wir liefern uns hin und wieder einen saftigen Streit, aber Kabbeleien gehören nicht zu unserem Repertoire.« Sie nahm sich ein Plätzchen, legte es aber gleich wieder auf den Teller zurück. »Weißt du, ich bin heute ein wenig nervös. Hast du Lust, mit mir eine Runde spazieren zu gehen?«
    »Mit einer wunderschönen Frau? Immer.«
    »Ich hole nur rasch meinen Mantel.«
    Quentin runzelte nachdenklich die Stirn, als er darüber nachdachte, ob es wohl sein handverlesener Mieter war, der seinem kleinen Mädchen Kopfzerbrechen machte. Doch als sie zurückkam und sich den Mantel zuknöpfte, strahlte er wieder übers ganze Gesicht. »Wie wär’s mit einem
gemütlichen Schaufensterbummel durch New-Market? Mal sehen, was die Konkurrenz zu bieten hat.«
    »Du bist mein Held!«, rief Dora vergnügt, schloss den Laden ab und hakte sich bei ihrem Vater unter.
     
    Er kaufte ihr eine Tüte Gummibärchen, und sie brachte es nicht übers Herz, nicht davon zu naschen. Sie standen auf dem Gehsteig, genossen die Kälte, das Kopfsteinpflaster, das kosmopolitische Flair der Schaufensterdekorationen. Und als sie beinahe der Versuchung erlag, erst eine Limoges-Dose zu erstehen und ein paar Läden weiter einen Kaschmirpullover, da wusste Dora, dass es mit ihrer Stimmung wieder aufwärts ging. Sie ließen sich auf einer Bank unter den kahlen Bäumen nieder.
    »Soll ich dir etwas Hübsches schenken?«, fragte er. »Es hat bisher noch immer ein Lächeln auf dein Gesicht gezaubert, wenn du mich dazu überreden konntest, dir irgendeinen Schnickschnack zu kaufen.«
    »Ich bin schon immer käuflich gewesen, stimmt’s?«, meinte sie belustigt und lehnte kumpelhaft ihren Kopf an seine Schulter.
    »Du hast schon immer schöne Dinge geliebt – und sie auch zu schätzen gewusst. Das ist eine Gabe – kein Spleen.«
    Sie kam sich schrecklich albern vor, als sie die heißen Tränen spürte, die ihr in den Augen brannten. »Ich fürchte, ich habe schlechte Laune. Und ich

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