Träume wie Gold: Roman (German Edition)
Lächelnd schloss sie die Augen. Sie ließ sich von der Musik und der Bewegung tragen und lachte leise, als er sie zu einer schwungvollen Rückenbeuge nach hinten drückte.
So ein schlechter Typ war er nun auch wieder nicht, überlegte sie. Er sah gut aus und konnte sich bewegen. Er kümmerte sich um seine Mutter und besaß ein solides Bankkonto. Nur weil er sie bei den letzten Treffen mit seinem Reden über Steuerersparnisse schrecklich gelangweilt hatte, hieß das noch …
Unvermittelt riss Andrew sie an sich und störte dadurch ihre sanfte Stimmung gewaltig. Nun, das konnte sie sogar verstehen und darüber hinwegsehen. Doch als sie dann ihre Hand an seine Brust legte, spürte sie die unverwechselbaren Umrisse einer Zahnbürste in der Innentasche seines Jacketts. So bedacht Andrew sonst auch war, aber dass er die Zahnbürste mit sich herumschleppte, um sich nach jeder Mahlzeit die Zähne zu putzen, das nahm sie ihm nicht ab.
Ehe sie noch etwas dazu bemerken konnte, hatten sich seine Hände unter den Saum ihres Kleids geschlichen und bewegten sich nun in Richtung ihres seidenen Slips.
»Heh!« Empört stieß sie ihn von sich. Doch kaum war es ihr gelungen, ihren Mund aus seiner Reichweite zu retten, bedeckte er auch schon ihren Hals und die Schultern mit schlabbernden Küssen.
»Dora, Dora, ich will dich.«
»Den Eindruck habe ich auch, Andrew.« Und während sie sich in seiner Umklammerung wand wie ein Aal, nutzte er die Gelegenheit dazu, ihr mit einer Hand den Reißverschluss aufzuziehen. »Aber du kriegst mich nicht. Also, reiß dich jetzt zusammen.«
»Du bist so wunderschön, so unwiderstehlich.«
Inzwischen hatte er sie seitlich gegen einen Sessel gedrückt. Dora spürte, wie sie die Balance verlor. »Verdammt, benimm dich endlich, oder ich werde grob!«, fluchte sie.
Unaufhörlich verführerische Torheiten säuselnd, stolperte er mit ihr zu Boden. Es war nicht so sehr die Würdelosigkeit, hingestreckt auf dem Fußboden unter einem wild gewordenen Buchhalter zu liegen, die sie so wütend machte, sondern der Umstand, dass sie bei diesem Manöver den Couchtisch umwarfen, und etliche ihrer Lieblingsstücke klirrend zu Bruch gingen.
Genug war genug. Mit einer schnellen Bewegung zwängte Dora ihr Knie zwischen Andrews Oberschenkel und ließ es aufwärts schnellen. Sein schmerzverzerrtes Stöhnen beantwortete sie zusätzlich mit einem wohlgezielten Schlag auf sein Auge.
»Runter!«, brüllte sie und zerrte an ihm. Stöhnend ließ er sich zur Seite rollen und blieb zusammengerollt liegen. Dora rappelte sich auf. »Wenn du nicht sofort aufstehst, dann kriegst du noch eine ab. Das ist mein Ernst!«
Ängstlich hievte er sich auf Hände und Knie. »Du bist verrückt«, presste er heraus und angelte ein blütenweißes Taschentuch aus der Hosentasche, um sein Gesicht auf Blutspuren hin zu untersuchen.
»Da hast du Recht. Absolut.« Sie nahm seinen Mantel von der Stuhllehne. »Ich glaube, ich bin nicht die richtige Frau für dich. So, und jetzt lauf nach Hause, Andrew. Ach, und leg dir einen Eisbeutel auf das Auge.«
»Mein Auge.« Er tastete es vorsichtig ab und zuckte stöhnend zurück. »Was soll ich nur Mutter erzählen?«
»Dass du gegen eine Tür gelaufen bist.« Da ihr Geduldsfaden kurz vorm Zerreißen war, half Dora ihm auf die Beine. »Und jetzt verdrück dich, Andrew!«
Um Haltung ringend, nahm er ihr den Mantel ab. »Ich habe dich zum Dinner ausgeführt. Zweimal.«
»Betrachte es als schlechte Investition. Ich bin sicher, du findest einen Weg, die Auslagen abzuschreiben.« Dora riss die Wohnungstür auf, was Jed im selben Moment auch tat. »Raus! Und wenn du jemals das Gleiche noch einmal versuchen solltest, dann hau’ ich dir auch noch das andere Auge blau.«
»Verrückt.« Andrew schlich zur Tür. »Völlig den Verstand verloren, wie?«
»Komm nur zurück, dann zeige ich dir, wie verrückt ich bin.« Sie streifte ihren rechten Stöckelschuh vom Fuß und schleuderte ihn hinter ihm her. »Du bist gefeuert!« Auf einem Schuh balancierend, blieb Dora stehen und hielt die Luft an, bis Jeds leises Räuspern sie herumfahren ließ. Er grinste. Es war das erste Mal, dass sie ihn grinsen sah. Sie war aber nicht in der Stimmung, diese Veränderung zu bewundern, die sein für gewöhnlich so grimmiges Gesicht jetzt beinahe zugänglich machte.
»Finden Sie das lustig, Skimmerhorn?«
Er dachte kurz über die Frage nach. »Ja.« Und weil er
sich schon seit Ewigkeiten nicht mehr so gut amüsiert hatte,
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