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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mit den Augenlidern und machte einen Kussmund. Das darauf folgende Gestöhne und hysterische Geschrei überzeugten sie, dass die Krise vorüber war.
    »Willowby!« Trixie brachte das Gebrüll mit einem Wort zum Schweigen und hob eine Hand. »Du wirst heute Nacht bei Isadora bleiben. Ich habe keine Ruhe, solange ich nicht weiß, dass ein Mann bei ihr wacht.«
    »Mutter.« Dora nahm ihr das Glas aus der Hand. »Ich, und damit spreche ich auch im Namen aller Feministinnen, schäme mich für dich.«
    »Soziale und politische Ideale verblassen, wenn es um das Wohl meines Kindes geht«, beschied Trixie ihr mit einem hoheitsvollen Nicken. »Will, du übernachtest bei deiner Schwester.«
    »Kein Problem.«
    »Verzeihung, aber ich habe damit ein Problem«, meldete sich Dora zu Wort. »In meinem Waschbecken klebt dann überall Rasierschaum, außerdem führt er stundenlange obszöne Telefonate mit seinen Angebeteten in New York.«
    »Okay, dann telefoniere ich eben über meine Kreditkarte.« Will grinste. »Und wenn du nicht gelauscht hättest, wüsstest du gar nicht, dass sie obszön waren.«
    »Eure Mutter hat Recht.« Quentin erhob sich und bediente sich noch einmal am Eierflip. Er sah heute richtig adrett aus mit seinem gestärkten Kragen und dem Bowler. Auf dem Rückweg ging er am Sessel seiner Frau vorbei und küsste ihr die Hand. »Ich werde morgen im Laden vorbeischauen und die Situation selbst in Augenschein nehmen. Zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen, mein Schatz.«
    »Apropos obszön«, brummelte Will und schnitt eine angewiderte Grimasse. »Was ist denn das für ein Gestank?«
    »Essen«, verkündete Lea und rauschte durch die Küchentür. »Sorry, Mom, ich glaube, ich habe deine Fleischbällchen anbrennen lassen.«
     
    Einen Block weiter versuchte Jed, sich durch die Tür zu mogeln. Er hatte das Weihnachtsessen bei den Chapmans wider Erwarten sehr genossen. Es war schwer, die Kinder nicht ins Herz zu schließen, die immer noch mit großen Augen vor ihren Geschenken saßen. Es war unmöglich, sich Düften von Tannengrün, Truthahn und Apfelkuchen zu entziehen und der simplen Tatsache, dass er Brent und Mary Pat wirklich mochte, als Menschen, als Paar. Und je länger er in ihrem gemütlichen Heim verweilte, desto unbehaglicher wurde ihm zumute. Ohne es zu wollen, begann
er, diese gemütliche Famillienszene – ein knisterndes Kaminfeuer, Kinder, die auf dem Teppich spielten – mit seinen eigenen traurigen Kindheitserinnerungen an die Schulferien zu vergleichen. Er dachte an die lautstarken Wortgefechte, oder schlimmer noch, an das eisige Schweigen. Er erinnerte sich an das Jahr, als seine Mutter das ganze Geschirr an die Esszimmerwand geschleudert hatte; an das Jahr, als sein Vater mit seiner .25er die Kristalltropfen vom Wohnzimmerlüster geschossen hatte.
    Und dann das Weihnachten, als Elaine nicht nach Hause gekommen war und erst zwei Tage später mit einer aufgeplatzten Lippe und einem blauen Auge auftauchte. War das in dem Jahr gewesen, als man ihn beim Klauen in Wanamaker’s Supermarkt erwischt hatte? Nein, es war ein Jahr später gewesen, er war bereits vierzehn.
    Ja, so sahen seine Kindheitserinnerungen aus.
    »Nimm doch bitte ein bisschen von dem Essen mit nach Hause«, bat Mary Pat. »Ich weiß ja gar nicht, wohin damit.«
    »Komm, sei ein Sportsfreund«, warf Brent ein und gab seiner Frau im Vorbeigehen einen Klaps, als er sich noch ein Bier holte. »Wenn du nichts mitnimmst, kriege ich einen Monat lang Truthahn vorgesetzt. Willst du auch noch ein Bier?«
    Jed schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss fahren.«
    »So früh brauchst du nun auch wieder nicht aufzubrechen«, beschwerte sich Mary Pat.
    »Ich bin schon den ganzen Tag hier«, erinnerte er sie, und weil sie einer der wenigen Menschen war, in dessen Gegenwart er sich wohlfühlte, gab er ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich gehe jetzt nach Hause und schaue mal, ob ich noch eine Portion von dem Kartoffelbrei und der Soße wegputzen kann.«
    »Dass du nie auch nur ein Gramm zunimmst, macht mich ganz neidisch«, meinte Mary Pat, während sie eine Tupperware-Dose randvoll mit Kartoffelbrei füllte. »Warum erzählst du mir nicht ein bisschen mehr von deiner hinreißenden Vermieterin?«
    »Sie ist nicht hinreißend. Sie ist okay.«
    »Brent sagt, sie ist hinreißend.« Mary Pat warf ihrem Mann einen argwöhnischen Blick zu. »Und überaus sexy dazu.«
    »Das sagt er bloß, weil sie ihn mit ihren Plätzchen bestochen hat.«
    »Wenn sie Lea

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