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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Abendsonne zu fahren.
    Nach einer Weile wandte Molly sich um und griff auf den Rücksitz, wo ihre Einkäufe lagen. Sie zog die Bedienungsanleitung für ihr Wondermatic-Allzweckküchengerät heraus und las sie.
     
    Seattle wurde in das letzte, schwindende Licht des Juniabends getaucht, als sie die Autobahn verließen. Sie fuhren in die City und näherten sich der First Avenue. Langsam tauchte Harry aus dem Grübeln auf, in das er versunken war.
    An einer roten Ampel sah er zu Molly herüber. Er war sich in der letzten Stunde auf angenehme Weise ihrer Anwesenheit bewußte gewesen, doch plötzlich fiel ihm auf, daß sie kein Wort mehr gesagt hatte, seit sie ihn nach seiner Unterhaltung mit Leon gefragt hatte. Andererseits war er auch nicht sehr gesprächig gewesen.
    Verdammt.
    Der Alarm in Harrys Kopf ertönte viel zu spät. Frauen ertrugen anhaltendes Schweigen nur schwer. Diese Lektion hatte er bei Olivia gelernt. Gegen Ende ihrer Beziehung hatte sie sich immer häufiger über seine langen Phasen des Nachdenkens beklagt. Je mehr sie ihm zugesetzt hatte, desto intensiver war das Schweigen geworden. Er fragte sich, ob er den Nachmittag verdorben hatte, weil er auf dem Rückweg von Hidden Springs keine Konversation in Gang gehalten hatte. Er mußte geschickt eine Möglichkeit finden, wie er den Schaden wieder wettmachen konnte, der durch sein Schweigen womöglich entstanden war.
    Als die Ampel auf Grün umsprang, räusperte er sich. »Es ist beinahe acht Uhr.« Weich legte er den Gang ein. »Ich parke den Wagen in der Tiefgarage unter meiner Wohnung. Dann könnten wir zu Fuß zu einem der Marktrestaurants gehen.«
    Molly wandte sich zum ihm. Ihr Blick war eher nachdenklich als vorwurfsvoll. Dann lächelte sie leicht. »In Ordnung.«
    Harry atmete auf. Es war nicht zu erkennen, was Molly dachte, aber wenigstens schmollte sie nicht. Offenbar gehörte sie nicht zu den Frauen, die es einem Mann übelnahmen, wenn er einmal nicht mit ihnen redete. Ein Gefühl freudiger Erleichterung durchschoß ihn. Dennoch spürte er den Drang, sich für seine Laune zu entschuldigen. »Tut mir leid, daß ich auf der Fahrt nicht besonders gesprächig war.« Er bog in die Zufahrt hinter dem Apartmentgebäude ein und benutzte die Fernbedienung, um das Stahltor zu öffnen. »Ich habe nachgedacht.«
    »Ich weiß. Und es stört Sie wirklich, nicht wahr?«
    Harry nahm die Sonnenbrille ab, als er in die Garage fuhr. »Was stört mich?«
    »Daß Ihre Familie darauf besteht, Sie besäßen das Zweite Gesicht der Trevelyans.«
    »Es ist manchmal sehr lästig.« Harry parkte auf dem für ihn reservierten Stellplatz. »Aber vergessen Sie nicht, daß ich diesen Unsinn nur von der Trevelyan-Seite zu hören bekomme. Die Strattons glauben, das Ganze sei völlig absurd. Ich teile diese Ansicht.«
    »Aber Sie lachen nicht darüber.« Molly betrachtete sein Profil, während er den Zündschlüssel umdrehte. »Wenn dieses Thema zur Sprache kommt, regen Sie sich entweder auf, oder Sie beginnen zu grübeln.«
    Harry stieß die Wagentür auf. »Wenn das ein verborgener Hinweis darauf sein soll, daß ich Sie auf unserem Ausflug zu Tode gelangweilt habe …«
    »Haben Sie nicht.« Molly öffnete ihre Tür und stieg aus. Sie sah Harry über das Wagendach an. »Es ist nur eine Beobachtung. Sie werden nervös, wenn von den übersinnlichen Fähigkeiten der Trevelyans die Rede ist. Wollen Sie das leugnen?«
    »Ich gebe zu, es irritiert mich.« Erneut spürte er, stellte Harry fest, den Ärger. Er zwang sich, die Wagentür vorsichtig zu schließen.
    »Wissen Sie, warum?«
    »Weil es so ein idiotischer Unsinn ist« Und weil ich manchmal fürchte, daß es kein Unsinn ist. Manchmal frage ich mich, ob es die Wahrheit ist und ob es mich eines Tages in den Wahnsinn treiben wird. Harry atmete tief ein und verdrängte den furchtbaren Gedanken in die tiefsten Verließe seines Bewußtseins.
    Molly musterte ihn von der anderen Seite des Wagens. »Ich glaube, es ist mehr daran als die simple Tatsache, daß die Vorstellung Ihren logisch geschulten Akademikerverstand beleidigt.«
    Harrys gesamter Körper spannte sich, als würde er sich auf einen Kampf vorbereiten. Er hatte von Anfang an gewußt, daß er bei dieser Frau ein Risiko einging. »Und was?« fragte er betont beiläufig.
    Mollys lebhaftes, intelligentes Gesicht wirkte nachdenklich. »Vielleicht erinnert Sie dieses ganze Gerede über das Familientalent der Trevelyans zu sehr an die Welt, der Sie nur knapp entronnen sind. Die Welt

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