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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Gesicht zeigte Anspannung, und die grauen Augen waren sorgenvoll umschattet.
    Heldenhaft widerstand Harry dem Verlangen, sich wieder in den Aufzug zu retten. »Hallo, Olivia.« Er verstärkte den Griff um Mollys Hand, als er in der Mitte des Foyers stehenblieb. »Darf ich dir Molly Abberwick vorstellen? Molly, das ist Olivia Hughes. Die Frau meines Cousins Brandon.«
    »Nett, Sie kennenzulernen«, sagte Molly und schenkte Olivia ein höfliches Lächeln.
    Olivia nickte steif. »Hallo.«
    »Wir sind gerade auf dem Weg zum Abendessen, Olivia«, sagte Harry. »Du wirst uns doch entschuldigen?«
    Olivias feine Brauen schoben sich zu einer energischen Stirnfalte zusammen. »Harry, ich habe seit Stunden hier auf dich gewartet. Deine Haushälterin ist um fünf gegangen. Sie sagte mir, du kämst am Abend sicher nach Hause.«
    »Ich bin zu Hause, wie du siehst, aber ich habe etwas vor.«
    Olivia warf Molly noch einen kurzen Blick zu und ignorierte ihre Anwesenheit dann. »Ich möchte mit dir sprechen. Familienangelegenheiten.«
    »Ein anderes Mal, Olivia.« Harry machte Anstalten, um Olivia herumzutreten, da sie keinen Schritt zur Seite wich.
    »Harry, es ist sehr wichtig.«
    Molly zog an seinem Arm. »Harry?«
    Olivias Lippen wurden hart. »Ich muß wirklich mit dir sprechen, Harry. Die Angelegenheit kann nicht warten.«
    Molly löste ihre Finger sanft aus Harrys Hand und lächelte ihn strahlend an. »Das hört sich nach etwas Ernstem an. Machen Sie sich wegen mir keine Sorgen. Ich nehme ein Taxi und fahre nach Hause.«
    »Verdammt, Molly, was immer es ist, es kann warten. Wir gehen heute abend essen.«
    »Nein.« Olivias Stimme kippte über. »Brandons Zukunft steht auf dem Spiel, Harry, und das ist deine Schuld. Du bist für diesen Schlamassel verantwortlich. Jetzt mußt du ihn wieder in Ordnung bringen.«
    Harry starrte sie an. »Ich?«
    »Auf Wiedersehen, Harry.« Molly zog sich mit schnellen Schritten zur Glastür zurück. »Danke für den unterhaltsamen Tag.«
    Harry wollte hinter ihr herlaufen, doch Olivia hielt ihn mit der Hand zurück.
    »Ich muß mit dir darüber reden«, drängte sie. »Es duldet keinen Aufschub.«
    »Ist schon in Ordnung«, rief Molly von der Glastür. »Wirklich kein Problem.«
    Harry sah von einer Frau zur anderen. Er wußte, wann er geschlagen war. »Ich werde Chris bitten, Ihnen ein Taxi zu rufen, Molly.«
    »Sicher, Dr. Trevelyan.« Chris, der Abendportier, griff schon nach dem Telefon.
    »Das ist nicht nötig.« Molly war schon halb aus der Tür. »Dort steht eines, gleich auf der anderen Straßenseite. Ich kann es von hier aus sehen.«
    Harry machte noch einen Schritt auf sie zu und blieb dann stehen, die Hände zu Fäusten geballt. Er wollte nicht, daß Molly allein nach Hause fuhr. Er wollte sie bei sich haben. »Ich rufe Sie später an«, sagte er.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir bleiben in Verbindung«, versicherte sie ihm. »Die Küchengeräte, die ich auf dem Jahrmarkt gekauft habe, sind noch in Ihrem Kofferraum.« Molly winkte.
    Die schwere Glastür schwang hinter ihr zu, und Harry beobachtete, wie sie über die Fahrbahn zu dem wartenden Taxi eilte. Dann war sie fort. Harry spürte Dunkelheit, die sich über ihn senkte.
     
    »Du hast wieder deine Launen, nicht wahr?« Olivia klang leicht gereizt, während Harry sie in seine Wohnung geleitete. »Es sind Depressionen, weißt du. Du könntest ruhig aufhören, das abzustreiten. Leugnen hat keinen therapeutischen Wert.«
    »Da gibt es nichts zu leugnen. Meine Laune ist miserabel.« Harry schloß die Tür und trat zum Fenster. Die letzten Reste der untergehenden Sonne verschwanden hinter den Olympic Mountains. Nacht legte sich über die Stadt. Unten auf dem Pike Market Place warfen die altmodischen Kugellampen ihren gelben Schein in die Dunkelheit. Harry versuchte das Taxi zu entdecken, das Molly zu ihrem unheimlichen alten Haus auf dem Capitol Hill brachte, aber es war längst verschwunden.
    »Verdammt, Harry, mußt du immer so egozentrisch sein? Ich bin hergekommen, um ein ernsthaftes Gespräch mit dir zu führen. Du könntest mir wenigstens deine Aufmerksamkeit schenken. Das Ganze ist vor allem deine Schuld.«
    Harry drehte sich nicht um. »Ich nehme an, dein Anliegen steht im Zusammenhang mit dem Gespräch, das ich gestern morgen mit Brandon hatte?«
    Es folgte eine kurze, verblüffte Pause.
    »Brandon hat mit dir gesprochen?« fragte Olivia zögernd.
    »Ja.«
    »Und? Hast du dich bemüht, ihn zu überreden, Stratton Properties

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