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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Ordnung?”
    “Ich komme schon zurecht”, sagte er. Er schlug die Tür zu, winkte Iran zu und erhob sich in den Nachthimmel.

    21

    Im frühen Morgenlicht dehnte sich das Land unter ihm in scheinbar unendliche Weiten, grau und abweisend. Felsbrocken von der Größe ganzer Häuser lehnten aneinander, und er dachte: wie eine Lagerhalle, aus der alle Waren abtransportiert wurden, übrig blieben nur Trümmer von Kisten und Transportbehältern, die für sich bedeutungslos sind. Früher einmal wuchsen hier Gras und Getreide, und Tiere weideten hier.
    Was für eine eigenartige Gegend, daß das alles sterben konnte. Er ging mit dem Schwebewagen tiefer hinab und flog eine Weile über dem Boden dahin.
    Was würde wohl Dave Holden jetzt von mir halten, überlegte er. In gewisser Weise bin ich der größte Blade Runner, der jemals gelebt hat. Noch kein anderer hat innerhalb von vierundzwanzig Stunden sechs Nexus-6 erledigt, und wahrscheinlich wird das auch keinem mehr gelingen. Vielleicht sollte ich ihn anrufen. Ein felsübersäter Hang kam auf ihn zu. Er riß den Schwebewagen hoch. Die Müdigkeit, dachte er. Ich sollte nicht mehr am Steuer sitzen. Er schaltete die Zündung aus, ließ den Wagen ausschweben und landete ihn dann. Taumelnd prallte das Fahrzeug von dem Hügel ab, dann kam es schließlich schwankend zum Stehen.
    Rick hob den Hörer ab und wählte die Vermittlung in San Franzisko. “Geben Sie mir das Mount-Zion-Hospital.”
    Gleich darauf tauchte ein anderes Gesicht auf dem Schirm auf. “Hier Mount-Zion-Hospital.”
    “Bei Ihnen liegt ein Patient namens Dave Holden”, sagte er. “Kann ich ihn sprechen? Geht es ihm gut genug?” “Einen Augenblick, ich werde mich erkundigen, Sir.”
    Dann erschien die Telefonistin wieder und teilte ihm mit: “Dr. Costa sagt, daß Mr. Holden absolut keine Anrufe bekommen darf.”
    “Hier ist die Polizei - Dienstsache”, sagte er und hielt seinen Ausweis vor den kleinen Schirm.
    “Einen Augenblick bitte.” Die Telefonistin verschwand wieder. Dann war die Telefonistin wieder am Schirm. “Nein, Sir, Dr. Costa ist der Ansicht, daß Mr. Holdens Zustand vorläufig keinerlei Telefongespräche zuläßt, und seien sie noch so dringend.” “Okay”, sagte Rick und legte auf.
    Dave scheint wirklich übel dran zu sein, überlegte er. Warum sie mich wohl nicht erwischt haben? Vielleicht, weil ich zu rasch gehandelt habe, sagte er sich. Alles an einem Tag, das konnten sie nicht erwarten.
    Es wäre schön gewesen, Dave noch einmal zu sprechen. Dave wäre mit dem, was ich getan habe, sicher einverstanden. Aber auch das andere hätte er begriffen, was vermutlich nicht einmal Mercer verstehen würde.
    Er ging weiter den Hügel hinauf, und mit jedem Schritt nahm das Gewicht zu, das auf seinen Schultern lag. Zu müde zum Klettern, dachte er. Er blieb stehen, wischte sich den beißenden Schweiß aus den Augen. Dann wurde er wütend auf sich selbst und spuckte aus. Wieder quälte er sich Schritt um Schritt den Hang hinauf, über menschenleeres, unbekanntes Gelände, abseits von allem Leben.
    Nun war es heiß geworden. Anscheinend war viel Zeit verstrichen, und er spürte den Hunger. Er wußte kaum noch, wann er zuletzt etwas gegessen hatte. Hunger und Hitze setzten ihm zu. Er hatte den schalen Geschmack der Niederlage auf der Zunge.
    Ja, so ist das wirklich, dachte er. So seltsam das auch klingt, für mich ist das eine Niederlage. Weil ich die Androiden getötet habe? Weil Rachael meine Ziege umgebracht hat? Er wußte es nicht, aber während er mühsam weiterstolperte, wurden seine Gedanken immer verschwommener, und alles ringsum kam ihm wie eine Halluzination vor. Einmal fand er sich plötzlich nur einen Schritt neben einem tödlichen Abgrund und wußte nicht, wie er da hingeraten war. Ich hätte hilflos abstürzen können, dachte er, immer tiefer und tiefer, und niemand wäre in der Nähe, mir zu helfen.
    In diesem Augenblick traf ihn der erste Stein in der Leistengegend - und er bestand nicht aus Gummi oder weichem Schaumstoff. Der Schmerz überfiel ihn mit nackter, brutaler Gewalt.
    “Mercer”, sagte er keuchend. Blieb stehen und stand still. Vor ihm erkannte er eine schattenhafte Gestalt. “Wilbur Mercer, bist du das?” Mein Gott, es ist nur mein Schatten, merkte er. Ich muß weg von hier, den Berg hinunter. Er stolperte zurück. Einmal fiel er hin. Wolken und Staub verhüllten seine Sicht und er rannte vor dem Staub davon. Vor sich sah er den geparkten Wagen. Ich bin wieder unten,

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