Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition)
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
packte Begbie an der Schulter, als er die Gefahr erkannte, und versuchte, ihn schnell in eine weniger aggressive Gemütsverfassung zu bringen. – Weißte noch, als wir beide und Matty runter nach Aintree sind, zum Grand National?
    – Klar! Klar weiß ich das noch! Ich hab dem Arsch, der in der Glotze is, gesagt, er soll sich ins Knie ficken. Wie hieß der Arsch noch gleich?
    – Keith Chegwin. Cheggers.
    – Genau. Cheggers.
    – Der Typ aus der Glotze? Cheggers Plays Pop ? Der vielleicht?
    – Genau der Arsch, sagte Renton. Franco grinste ihn nachsichtig an und ermutigte ihn, mit der Geschichte fortzufahren. – Also, wir sind beim Grand National, ja? Cheggers, der Arsch, machtn paar Interviews für City Radio Liverpool und labert die Leute in der Menge halt blöd an, verstehste? Na ja, kommt er zu uns rüber, und wir wollen gar nich mit dem Arsch reden, aber du kennst doch Matty, der denkt, jetzt wird er berühmt, und er labert was, wie toll es doch is hier in Liverpool, Keith, und wie köstlich wir uns hier amüsieren, und son Scheiß. Und dann hält dieser Cheggers-Arsch, oder wie der Kerl heißt, Franco das Mikro unter die Nase. Renton zeigt auf Begbie. – Und der sagt: Verpiß dich, du Arsch! Cheggers is knallrot angelaufen. Im angeblichen Live-Radio ham sie ja so ne Drei-Sekunden-Verzögerung, damit können sie sowas rausschneiden.
    Alle lachten, und Begbie versuchte, sich zu rechtfertigen.
    – Wir waren für das blöde Rennen da runtergefahren, nich um mit irgend nem Arsch im bescheuerten Radio zu quatschen. Dazu setzte Begbie das Gesicht eines Mannes von Welt auf, den es langweilt, von den Medien um Interviews gebeten zu werden.
    Aber Franco fand trotzdem noch etwas, worüber er sich aufregen konnte.
    – Sick Boy, der Arsch, hätt ruhig kommen können. Matty war schließlich sein Kumpel, verdammt, verkündete er.
    – Ähm, der is doch in Frankreich… mit dieser Schnalle. Hats wahrscheinlich nich einrichten können, Mann… ich mein… Frankreich, verstehste… bemerkte Spud betrunken.
    – Is doch egal. Rents und Stevie sind von London raufgekommen. Und wenn Rents und Stevie von London herkommen können, kann Sick Boy auch aus Frankreich kommen. Scheiße.
    Spuds Sinne waren durch den Alkohol gefährlich benebelt. Dummerweise stritt er sich weiter. – Ja, schon, ähm… aber Frankreich is weiter weg… ich mein jetzt Südfrankreich, verstehste?
    Begbie sah Spud ungläubig an. Offenbar hatte der nichts begriffen: Er redete langsamer, höher und in einem verächtlichen Ton, bei dem er seinen grausamen Mund unter den blitzenden Augen zu einer merkwürdigen Form verzog.
    – WENN RENTS UND STEVIE VON LONDON HERKOMMEN KÖNNEN, KANN SICK BOY AUCH AUS FRANKREICH KOMMEN, VERDAMMT!
    – Ja… schon gut. Hätt er echt. N Kumpel wird begraben. Spud fand, daß die schottische Konservative Partei ein paar von Begbies Sorte gebrauchen könnte. Nicht die Botschaft ist das Problem, das Problem ist, sie zu vermitteln. Begbie kann die Botschaft gut vermitteln.
    Stevie war ziemlich mitgenommen von der Sauftour. Für sowas war er aus der Übung. Franco knallte ihm einen Arm um die Schultern und den anderen um Renton.
    – Es is einfach toll, euch zu sehen. Beide. Stevie, ich will, daß du in London auf diesen Kerl hier aufpaßt, und wandte sich dabei an Renton. – Wenn du denselben Weg nimmst wie Matty, dann werd ich dir Bescheid stoßen. Hör genau zu, was Franco dir sagt.
    – Wenn ich denselben Weg geh wie Matty, wird da nix mehr übrig sein zum Bescheid stoßen.
    – Glaub das ja nich. Ich grab deine verdammte Leiche aus und trete sie den ganzen Leith Walk runter. Haste mich?
    – Gut zu wissen, daß du dir Sorgen machst, Frank.
    – Klar mach ich mir Sorgen. Man steht zu seinen Kumpeln. Stimmts nich, Nelly?
    – Häh? Nelly drehte sich langsam um, besoffen wie er war.
    – Ich hab diesem Arsch hier grad gesagt, man steht zu seinen Kumpeln.
    – Na klar tut man das.
    Spud und Alison unterhielten sich. Renton löste sich von Franco und setzte sich zu ihnen. Franco hielt Stevie fest, führte ihn Nelly vor wie eine Trophäe und sagte ihm, was für ein toller Kerl er sei.
    Spud wandte sich an Renton: – Ich erzähl grad Ali, das is echt n tierischer Scheiß, Mann. Für jemand in meinem Alter bin ich irgendwie schon auf zu vielen Beerdigungen gewesen. Frag mich, wer als nächster drankommt.
    Renton zuckte mit den Schultern. – Na, jedenfalls sind wir vorgewarnt, egal wers is. Wenns Zeugnisse für Trauerfälle gäb,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher