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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Stinke-James in die Lounge.
    Ich stürz mein Pint runter. – Mal sehen, ob wir Second Prize finden können, bevor der Arsch dein ganzes Geld versoffen hat. Wieviel haste ihm denn gegeben?
    – Zweihundert, sag Gav.
    – Du Spinner, sag ich und kicher. Ich konnte nich anders, das waren die Nerven.
    – Ich sollte mir mal den Kopf untersuchen lassen, gibt Gav zu, aber er kann nich drüber lächeln. Na, ich denke, wenn man das alles so betrachtet, gibts auch nich allzuviel, worüber man lächeln könnte.
    Erinnerungen an Matty
    1
    – Alles klar, Nelly? Hab dich ja ewig nich gesehen, du Arsch, sagte Franco und lächelte Nelly an, dessen tätowierte Schlange, die sich ihm um den Hals windet, und die einsame, meerumspülte Palmeninsel auf der Stirn zu Schlips und Kragen nicht so recht passen wollte.
    – Schade, daß es unter diesen Umständen sein muß, erwidert Nelly ernst. Renton, der sich mit Spud, Alison und Stevie unterhielt, setzte ein leises Lächeln auf, als er den ersten abgewetzten Beerdigungsspruch des Tages hörte.
    Spud nahm den Ball auf und sagte: – Armer Matty. Das is ne echt üble Nachricht, Mann.
    – Also, mir reichts. Ich bleib sauber, sagte Alison, und ein kalter Schauder fuhr ihr über den Rücken, obwohl sie die Arme um sich geschlungen hatte.
    – Wenn wir uns nich zusammenreißen, sind wir bald alle ausgerottet. Das steht schon mal fest, fand Renton. – Haste dich schon testen lassen, Spud? fragte er.
    – Heh… komm, Mann, das is nun wirklich nich der Augenblick, um sowas zu reden… auf Mattys Beerdigung.
    – Wann denn dann? fragte Renton.
    – Das sollteste wirklich machen, Danny, echt jetzt, bohrte Alison.
    – Ach, vielleicht isses besser, wenn mans nich weiß. Ich mein, was fürn Leben hat denn Matty gehabt, nachdem er wußte, daß er AIDS hat?
    – Das war Matty. Was fürn Leben hat er denn gehabt, bevor er das mit dem AIDS wußte? fragte Alison. Spud und Renton gaben ihr schweigend recht und nickten.
    In der kleinen Kapelle neben dem Krematorium zog der Pfarrer eine kurze Show über Matty ab. Er hatte eine Menge Einäscherungen an diesem Morgen durchzuziehen und konnte es sich nicht erlauben, lange rumzumachen. Ein paar kurze Bemerkungen, ein paar Kirchenlieder, ein, zwei Gebete und ein Knopfdruck, um den Sarg nach unten zum Ofen zu schicken. Noch ein paar, und seine Schicht war um.
    – Für uns, die wir uns hier versammelt haben, spielte Matthew Connell verschiedene Rollen in unserem Leben. Matthew war Sohn, Bruder, Vater und Freund. Die letzten Tage in seinem jungen Leben waren trostlos und voller Leid. Doch sollten wir uns an den wahren Matthew erinnern, den liebevollen jungen Mann, den es nach dem Leben dürstete. Matthew, der ein guter Musiker war, liebte es, Freunde mit seinem Gitarrenspiel zu unterhalten…
    Renton, den ein nervöses Lachen erfaßt hatte, konnte Spud, der neben ihm in der Kirchenbank stand, nicht auf sich aufmerksam machen. Matty war der beschissenste Gitarrist gewesen, den er je gekannt hatte; er konnte nur »Roadhouse Blues« von den Doors und ein paar Stücke von The Clash und Status Quo spielen, und die auch nicht besonders. Er bemühte sich verzweifelt, den Riff von »Clash City Rockers« zu lernen, kriegte ihn aber nie richtig hin. Trotzdem liebte Matty seine Fender Strat. Das war das letzte, was er verkaufte, und er klammerte sich noch an sie, als er den Verstärker schon längst verscherbelt hatte, um seine Adern mit dem Scheiß vollzupumpen. Armer Matty, dachte Renton. Wie gut kannten wir ihn eigentlich? Wie gut kann man jemanden eigentlich überhaupt kennen?
    Stevie wünschte sich, vierhundert Meilen weit weg zu sein, in seiner Bude in Holloway, bei Stella. Es war das erste Mal, daß sie getrennt waren, seit sie zusammengezogen waren. Stevie fühlte sich fehl am Platz. Er versuchte alles mögliche, aber er konnte Mattys Bild nicht im Kopf behalten. Andauernd verwandelte es sich in Stella.
    Spud dachte, daß es ziemlich beschissen sein mußte, in Australien zu leben. Die Hitze, die Insekten und die ganzen langweiligen Vororte, die man in Neighbours und Home and Away sah. In Australien schien es keine richtigen Pubs zu geben, und alles sah so aus wie eine warme Version von Baberton Mains, Buckstone oder East Craigs. Es kam ihm alles so langweilig, so beschissen vor. Er fragte sich, wie es wohl in den älteren Vierteln von Melbourne und Sydney war und ob es da auch solche Wohnsiedlungen gab wie in Edinburgh oder Glasgow oder selbst New York, und wenn,

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