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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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gesessen. Wenn Spud nich schon längst HIV positiv is, dann sollte die Regierung mal ne Abordnung von Statistikern nach Leith raufschicken, denn die Gesetze der Wahrscheinlichkeit sind hier irgendwie außer Kraft gesetzt.
    Ich kram meinen Löffel, das Feuerzeug und die Wattebäuschchen und n bißchen was von dem Vim oder Ajax zusammen, das Seeker dreist als Heroin bezeichnet. Die anderen kommen ins Zimmer zurück.
    – Geht mir ausm Licht, knurr ich und wedel die Arschlöcher mit ner Handbewegung fort. Ich weiß, ich mach hier auf Boß, und ein Teil von mir haßt mich dafür, weil ich das selber hasse, wenn das einer mit mir macht. Aber wenn du in dieser Position bis, kannste die Feststellung einfach nich von dir weisen, daß totale Macht korrumpiert. Die Typen treten n paar Schritte zurück und schauen schweigend zu, wie ich koche. Die Wichser werden warten müssen. Nach mir kommt erst Lesley dran. Das versteht sich doch von selbst.
    Junk-Dilemma Nr. 64
    – Mark! Mark! Mach die Tür auf! Ich weiß, daß du da drin bist, Junge. Ich weiß, daß du da drin bist!
    Meine Mutter. Ich hab sie schon ne Weile nich mehr gesehn. Ich lieg bloßn paar Meter von der Tür weg, von da gehts auf nen schmalen Flur, dann zu ner weiteren Tür. Hinter der Tür is meine Mutter.
    – Mark! Bitte, Junge, bitte! Mach die Tür auf! Ich bins, deine Mutter, Mark! Mach die Tür auf!
    Hört sich an, als ob sie weint. Klingt wie »Tü-hü-hür«. Ich liebe meine Ma, ich liebe sie zu sehr, aber auf eine Weise, das kann ich gar nicht richtig sagen, auf eine Weise, bei ders mir schwerfällt, es ihr auch zu sagen. Aber ich liebe sie. So sehr, daß ich nich will, daß sie so einen Sohn hat wie mich. Ich wünschte, ich könnt ihr einen Ersatz besorgen. Das wünsch ich mir, weil ich nich glaub, daß ich mich jemals ändern kann.
    Ich kann nich an die Tür. Ausgeschlossen. Lieber beschließe ich, mir nochn Schuß zu kochen. Meine Schmerzzentren sagen mir, es is wieder mal soweit.
    Schon wieder.
    Herrgott, das Leben wird nicht einfacher.
    In dem Heroin is einfach zuviel Scheiß drin. Das merkste daran, wie schlecht es sich auflöst. Dieser Seeker is ne Sau!
    Irgendwann muß ich die alte Dame und den alten Herrn mal besuchen gehen. Steht gleich als erstes auf der Liste; aber erstmal muß ich natürlich bei Seeker vorbei, diesem Arsch.
    Ihr Mann
    Verdammt.
    Wir warn bloß aufn schnelles Glas reingeschneit. Aber das hier ist der reine Wahnsinn.
    – Haste das gesehen? Völlig irre, sagte Tommy.
    – Nee, halt dich da raus, Mann. Misch dich da nich ein. Du weißt doch gar nich, worums geht, sag ich zu ihm.
    Aber ich habs gesehen. Ganz genau. Er hat sie geschlagen. Keine Ohrfeige oder sowas, sondern die Faust. War ziemlich hart.
    Ich bin froh, daß Tommy neben ihnen sitzt, nich ich.
    – Weil ich es sag! Deshalb! Der Typ brüllt sie wieder an. Niemand kümmert sich drum. N Dicker mit blonden Korkenzieherlocken und rotem Gesicht steht an der Bar, schaut rüber und lächelt, dann dreht er sich wieder weg und schaut beim Darts zu. Von den Jungs, die Darts spielen, dreht sich keiner um.
    – Is dasn Achtziger? Ich zeige auf Tommys Glas, das fast leer ist.
    – Ja.
    Als ich an der Theke bin, haben sie schon wieder angefangen. Ich kann sie hören. Der Typ hinter der Theke und der Korkenzieherarsch auch.
    – Na los! Schlag mich doch noch mal! Na los! Sie fordert ihn heraus. Ihre Stimme hört sich an wie von nem Gespenst, so kreischt sie, bloß daß sich ihre Lippen nich zu bewegen scheinen. Ich weiß bloß, daß sie es is, weil der Krach von dort kommt. Und das Pub is fast leer. Wir hätten uns überall hinsetzen können. Aber nein.
    Er schlägt ihr die Faust in die Fresse. Blut spritzt ihr ausm Mund.
    – Schlag mich noch mal, du blöder Hund. Na los!
    Er tuts. Sie stößt einen Schrei aus, fängt an zu heulen und hält sich die Hände vors Gesicht. Er sitztn paar Zentimeter von ihr entfernt und starrt sie aus wütenden Augen und mit offenem Mund an.
    – Kleiner Streit unter Liebenden, sagt der Korkenzieherarsch und lächelt. Ich lächle zurück. Ich weiß nich, warum. Ich hab bloß son Gefühl, ich könnt Freunde brauchen. Ich erzähls zwar keinem, aber ich glaub, ich hab Probleme mit dem Alkohol. Wenn man so drauf is, dann halten sich die Freunde fern von einem, es sei denn, sie ham selber Alkoholprobleme.
    Ich schau zu dem Barkeeper hinüber, nem alten Kerl mit grauen Haaren und grauem Schnurrbart. Er schüttelt den Kopf und murmelt sich was in den Bart.
    Ich

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