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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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die vergangene Nacht und fragte sich schaudernd, was Dianne getan hatte und mit wem, daß sie sexuell derart erfahren und so ungeheuer selbstsicher war. Er kam sich vor wie fünfundfünfzig, nicht wie fünfundzwanzig, und er war sicher, daß die Leute sie anstarrten.
    Renton sah in den Klamotten der letzten Nacht schmuddelig, verschwitzt und erschöpft aus. Dianne trug schwarze Leggings, die so dünn waren, daß sie fast wie eine Strumpfhose wirkten, darüber einen weißen Minirock. Eins von beiden hätte schon gelangt, fand Renton. Als sie an der Haymarket Station wartete, während Renton den Scotsman und den Daily Record kaufte, gaffte ein Typ sie an. Renton sah das und bemerkte, wie er seltsam wütend wurde und den Typen aggressiv niederstarrte. Vielleicht, dachte er, eine Projektion seines Selbsthasses.
    Sie gingen in einen Plattenladen auf der Dalry Road und blätterten ein paar Alben durch. Renton wurde langsam ziemlich hektisch, sein Kater nahm rapide zu. Dianne reichte ihm eine Scheibe nach der anderen, damit er sie sich anschaute, und erklärte, diese sei »toll«, jene »super«. Er hielt die meisten davon für Dreck, war aber zu nervös, um sich zu streiten.
    – Alles klar, Rents? Wie läuft’s, Alter? Eine Hand landete auf seiner Schulter. Er spürte, wie sein Skelett und sein Nervenkostüm kurzzeitig aus der Haut fuhren wie Draht durch Plastilin und dann wieder zurückschnalzten. Er drehte sich um und sah Deek Swan, Johnny Swans Bruder.
    – Nich übel, Deek. Und bei dir? antwortete er mit gespielter Lässigkeit, die seinem rasenden Puls Hohn sprach.
    – Gar nich so übel, Chef, gar nich so übel. Deek bemerkte, daß Renton in Begleitung war, und warf ihm einen anzüglichen Blick zu. – Ich muß weiter, Mann. Bis bald. Sag Sick Boy, er soll mich mal anrufen, wenn du ihn siehst. Der Arsch schuldet mir zwanzig Mäuse.
    – Dir und mir, Kumpel.
    – Seine Art is einfach unter aller Sau. Na, bis bald, Mark, sagte er und wandte sich an Dianne. – Ciao, Puppe. Dein Kerl is zu unhöflich, uns vorzustellen. Muß wohl Liebe sein. Paß gut auf ihn auf. Die beiden lächelten unsicher über diese erste Bemerkung eines Dritten über sie, und Deek verschwand.
    Renton wurde klar, daß er allein sein mußte. Sein Kater wurde langsam unerträglich, und er packte diese Situation einfach nicht mehr.
    – Ähm, hör mal, Dianne… ich muß weg. Treff mich mit n paar Kumpeln in Leith. Fußball und so.
    Dianne hob wissend und müde die Augenbrauen und untermalte diese Geste mit ein paar, wie er fand, merkwürdig schnalzenden Geräuschen. Sie war enttäuscht, daß er sich verdrückte, bevor sie ihn nach Hasch fragen konnte.
    – Und deine Adresse? Sie zog einen Stift und ein Stück Papier aus ihrer Handtasche. – Nicht die in Forrester Park, fügte sie lächelnd hinzu. Renton schrieb seine richtige Adresse in der Montgomery Street auf, einfach weil er zu fertig war, sich eine falsche auszudenken.
    Als sie ging, widerte er sich plötzlich selbst an. Er war sich nicht sicher, ob es davon kam, mit ihr geschlafen zu haben, oder von dem Wissen, daß er es unmöglich wieder tun konnte.
    Am selben Abend klingelte es bei ihm. Er war so fertig, daß er zu Hause geblieben war und sich Braddock: Missing in Action 3 auf Video anschaute. Er machte die Tür auf, und Dianne stand vor ihm. Sie hatte sich geschminkt und war in seinen Augen wieder so begehrenswert wie am Vorabend.
    – Komm rein, sagte er und fragte sich, wie schnell er sich wohl an das Gefängnisleben gewöhnen würde.
    Dianne glaubte Hasch zu riechen. Jedenfalls hoffte sie sehr darauf.
    Ein Spaziergang im Grünen
    Die Pubs sind knackevoll mit den einheimischen Verrückten und Festivalbesuchern, die noch kurz einen heben, bevor es zur nächsten Aufführung geht. N paar von den Shows hörn sich ganz gut an… bloß die Eintrittspreise sind n bißchen happig.
    Begbie hat sich vollgepinkelt…
    – Na, Franco, in die Hosen gemacht? fragt ihn Rents und zeigt auf den feuchten Fleck auf der ausgewaschenen blauen Jeans.
    – Du spinnst wohl! Is bloß Wasser. Hab mir bloß die Hände gewaschen. Aber davon verstehste eh nichts, du rothaariges Arschloch. Der Arsch is nämlich allergisch gegen Wasser, vor allem, wenns mit Seife gemischt ist.
    Sick Boy schaut sich in der Bar nach Frauen um… der Kerl is verrückt nach Weibern. Irgendwie wirds ihm nach ner Weile in Gesellschaft von seinen Kumpeln langweilig. Vielleicht isser deshalb bei Frauen so gut; weil er das einfach sein muß.

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