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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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dieses Stenhousehühnchen, ähm, wie hieß die noch gleich?
    – Fang du nich auch noch an! Du könntest ja nich mal in nem Bordell eine zum Ficken finden, und wenn de deinen Schwanz zwischen zwei Kreditkarten steckst.
    Wir beschimpfen uns gegenseitig, und dann gehen wir wieder weiter, aber ich denk bloß an das Eichhörnchen, das is frei und tut keinem was… und die wollten es einfach umbringen, und für was? Das macht mich echt krank und traurig und wütend…
    Ich will weg von diesen Typen. Ich dreh mich um und geh. Rents kommt hinter mir her. – Komm schon, Spud… Scheiße, Mann, was is los?
    – Weil ihr das Eichhörnchen einfach plattmachen wolltet.
    – War doch bloßn beschissenes Eichhörnchen. Das is doch Ungeziefer… sagt er. Er legt mir den Arm um die Schulter.
    – Na, vielleicht isses auch nich mehr Ungeziefer als du oder ich, verstehste… wer weiß denn schon, was Ungeziefer is… die aufgedonnerten Weiber halten Leute wie uns für Ungeziefer, und, ham se deswegen das Recht, uns umzubringen? frag ich ihn.
    – Tut mir leid, Danny… is doch bloßn Eichhörnchen. Tut mir leid, Kumpel. Ich weiß, was du für Tiere übrig hast. Ich bin einfach… ach, du weißt schon, was ich meine, Danny, so… ach Scheiße, Mann, ich bin einfach fertig, Danny. Ach, ich weiß nich. Begbie und alles… der Stoff. Ich weiß nich, was ich mit meinem Leben anfangen soll… is doch voll fürn Arsch, Danny. Ich weiß nich, was da läuft. Tut mir leid, Mann.
    Rents hat mich seit Ewigkeiten nich mehr Danny genannt, und jetzt kann er nich mehr aufhören damit. Er is ganz aufgeregt.
    – He… immer mit der Ruhe, Alter… sind doch bloß Tiere… mach dir wegen dem Scheiß keine Sorgen… ich hab bloß gedacht, die sind halt so unschuldig, weißte… man soll einfach niemandem wehtun, verstehste…
    Er packt mich und hält mich fest und umarmt mich. – Du bist einer der Besten, Mann. Damit dus weißt. Ich red nich im Suff oder unter Drogen, das mein ich wirklich so. Die anderen schimpfen dich halt Schwuli und alles, wenn de einfach sagst, was du von ihnen hältst… Ich klopf ihm auf den Rücken, und irgendwie will ich ihm dasselbe sagen, aber das würd sich anhören, als ob ich das bloß sage, weil er damit angefangen hat. Ich sags trotzdem.
    Hinter uns hören wir Sick Boy. – Ihr zwei schwulen Säcke. Also, entweder ihr verschwindet zwischen den Bäumen und machts euch, oder ihr kommt mit, Begbie und Matty suchen.
    Wir lösen die Umarmung und lachen. Wir wissen beide, daß Sick Boy einer der Besten von uns allen is, auch wenn der manchmal am liebsten immer bloß Scheiße bauen will.

VERMASSELT

Katastrophe im Gerichtssaal
    Der Gesichtsausdruck des Richters scheint ständig zwischen Mitleid und Abscheu zu wechseln, als er auf Spud und mich auf der Anklagebank herabblickt.
    – Sie haben die Bücher aus der Buchhandlung Waterstone gestohlen in der Absicht, sie zu verkaufen, stellt er fest. Scheißbücher verkaufen. Fürn Arsch.
    – Nein, sage ich.
    – Ja, sagt Spud gleichzeitig. Wir drehen uns um und schauen uns an. Die ganze Zeit, die wir drauf verplempert haben, uns die Geschichte zurechtzulegen, und nach zwei Minuten schmeißt das blöde Arschloch sie um.
    Der Richter atmet schnaufend aus. Nich grad n toller Job, den der Arsch da hat, wenn mans sich mal überlegt. Man muß ziemlich nervig sein, den ganzen Tag mit solchen Idioten zu tun zu haben. Aber die Kohle is bestimmt ziemlich gut, und außerdem hat ihm ja keiner gesagt, daß ers tun soll. Er müßte n bißchen professioneller sein, n bißchen pragmatischer, und sich nich gleich anmerken lassen, daß er sauer ist.
    Mr. Renton, Sie hatten also nicht vor, die Bücher zu verkaufen?
    – Nee. Ähm, nein, Euer Ehren. Ich wollte sie lesen.
    – Sie lesen also über Kierkegaard. Erzählen Sie uns doch einmal was über ihn, Mr. Renton, meint der Arsch herablassend.
    – Ich interessiere mich für seine Vorstellung über Subjektivität und Wahrheit, vor allen Dingen für seine Gedanken über die Entscheidungsfreiheit; die Vorstellung, daß eine freie Entscheidung aus Zweifel und Unsicherheit erwächst, ohne jeden Bezug zur Erfahrung oder den Rat anderer. Man könnte mit einiger Berechtigung sagen, daß dies vorrangig eine bourgeoise, existentielle Philosophie ist, die darauf abzielt, die kollektive gesellschaftliche Weisheit zu unterlaufen. Gleichzeitig handelt es sich dabei allerdings auch um eine befreiende Philosophie, denn wenn die gesellschaftliche Weisheit negiert

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